Die Waadtländer Staatsanwaltschaft hat am Mittwoch vor Gericht in Yverdon VD für einen pädophilen Wiederholungstäter fünf Jahre Gefängnis gefordert. Der Staatsanwaltschaft sprach von einer «extrem schweren» Schuld. Das Urteil wird am Freitag eröffnet.
Der 48-jährige Angeklagte war im Rahmen der Operation «Delego» gefasst worden. In einem internationalen Schlag wurde 2009 von den USA aus ein ausgedehntes Pädophilennetzwerk enttarnt, dem auch der Angeklagte angehörte.
Der Staatsanwalt Olivier Jotterand forderte am Mittwoch einen Schuldspruch wegen Anstiftung zu sexuellen Handlungen mit Kindern und Pornographie. Er sparte in seinem Plädoyer nicht mit drastischen Begriffen. Die vom Angeklagten angesehenen Bilder «erregen Übelkeit», sagte Jotterand.
Der Mann sei in diesem Netzwerk nicht passiv geblieben, sondern habe zur Elite gehört, die auch «hausgemachtes Material» produzieren musste. Dabei machte er auch Bilder seiner beiden Töchter, die heute 17 und 21 Jahre alt sind.
Der Staatsanwalt verwies auch auf die Verurteilung im Kanton Genf aus dem Jahr 2005, als der Mann wegen sexuellen Handlungen mit seinen Töchtern zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt worden war. Die Strafe wurde nach 40 Tagen im Gefängnis zugunsten einer Therapie ausgesetzt.
Er sehe kaum Veränderungen seither, betonte der Staatsanwalt. Schon damals habe der Angeklagte vor Gericht von «grosser Scham» gesprochen, doch die habe nicht lange angehalten. Er sei ein Manipulator erster Güte, dem jegliche Empathie für seine Töchter fehle.
Seine beiden Töchter nahmen im Prozess gegensätzliche Rollen ein. Während die ältere Tochter das Gericht aufforderte, ihrem Vater zu vergeben, trat die jüngere als Klägerin auf. Ihre Anwältin, Manuela Ryter, sagte am Mittwoch, dass diese Bilder Kinder und sogar Babys herabwürdigten.
Sie beschrieb den Leidensweg ihrer Klientin, die magersüchtig geworden sei und einmal sogar aufgehört habe zu wachsen. Die Anwältin der 17-Jährigen forderte 15'000 Franken Entschädigung.
Die Verteidigerin des Angeklagten, Antonella Cereghetti, verzichtet auf einen konkreten Strafantrag. Sie plädierte jedoch dafür, den Vorwurf der Anstiftung zu sexuellen Handlungen mit Kindern fallen zu lassen und nur jenen der Pornographie zu berücksichtigen.
Zum Schluss der Gerichtsverhandlung sprach der 48-Jährige seine «aufrichtige Reue» aus. Er bat seine Töchter und sämtliche Opfer seiner Handlungen um Entschuldigung. (sza/sda)