In der neuen JVA Solothurn teilen sich die 60 Plätze für den geschlossenen Massnahmenvollzug in Abteilungen zu je zehn Einzelzellen auf. Zu einer Abteilung gehört ein Gemeinschaftsraum, ein vergitterter Balkon und ein Kochraum. Die 36 Zellen für den Strafvollzug teilen sich in je zwei Abteilungen auf. Der Betrieb des Massnahmen- und des Strafvollzugs ist grundsätzlich getrennt.
Jede Zelle ist 12,5 Quadratmeter gross und mit einem Bett, einem massiven Holzgestell sowie mit einem WC und Lavabo ausgestattet. Ins Auge sticht das grosse Zellenfenster, das vom Boden bis an die Decke reicht. Die Gitter sind etwas entfernt vom dicken Fensterglas angebracht.
Auch die 4,1 Meter hohe und fast einen Kilometer lange Doppel-Zaunanlage ist optisch transparent gehalten. «Wir sind sicherheitstechnisch bestens gerüstet», sagte JVA-Direktor Pablo J. Loosli. Bei der JVA Solothurn handle es sich um einen «hochgradig isolierten Lebensraum».
Die Gefangenen im Massnahmenvollzug würden in der Wohngruppe gemeinsam essen. Die Architektur der Justizvollzugsanstalt ist gemäss Loosli so ausgelegt, dass das Aggressionspotential möglichst tief gehalten werden kann.
Die JVA Solothurn mit rund 100 Mitarbeitenden nimmt den Vollbetrieb 2015 auf. Als erstes werden nun die 30 Gefangenen, die im Massnahmenzentrum «im Schache» leben, in die JVA Solothurn verlegt. Das Zentrum befindet sich neben der neuen JVA und wird geschlossen.
Die Justizvollzugsanstalt verfügt über klare Tagesstrukturen. Die Zellen werden um 6.30 Uhr aufgeschlossen. Im Massnahmenvollzug werden sie um 21.30 Uhr und im Strafvollzug um 20.45 Uhr geschlossen. Dazwischen steht vor allem Arbeit (etwa im Gemüsebau, in der Schreinerei und Elektrowerkstatt) auf dem Programm sowie Therapie.
Die multifunktionale Justizvollzugsanstalt, die direkt an der Autobahn A1 in Flumenthal/Deitingen liegt, kostet 56,9 Millionen Franken. Der Kanton Solothurn bezahlt die Hälfte. Der Bund übernimmt 35 Prozent und das Konkordat 15 Prozent der Kosten. Das Konkordat vergütet dem Kanton Solothurn für einen Insassen im geschlossenen Massnahmenvollzug 653 Franken pro Tag. Ein Monat schlägt mit rund 20'000 Franken zu Buche. Für einen Strafgefangenen bezahlt das Konkordat 272 Franken pro Tag - rund 8100 Franken pro Monat. (whr/sda)