Zuerst die Grundsatzfrage. Braucht es ein bis zu 45 km/h schnelles S-Pedelec (so werden die schnellen E-Bikes bezeichnet) oder wäre ein günstigeres, bis 25 km/h unterstützendes «normales» E-Bike nicht ebenso geeignet? Die schnellen E-Bikes sind ideale Fahrzeuge für mittlere Pendlerdistanzen bis 20 Kilometern Entfernung zwischen Wohn- und Arbeitsort. Anders sieht es für Stadtbewohner aus. Für Pendelwege ausschliesslich in städtischem Umfeld kann ein langsames E-Bike bis 25 km/h durch das ständige Stop-and-Go ähnlich schnell sein, bei deutlich geringeren Anschaffungskosten.
Schnelle E-Bikes haben allerdings ihren Preis. Günstige Modelle beginnen bei etwa 4000 Franken, High-End Modelle können aber über 15'000 Franken kosten. Soll das schnelle E-Bike für längere Ausflüge zum Einsatz kommen, sollte man auch ein Auge auf die Reichweite beziehungsweise die Kapazität des Akkus haben. Ist der Akku für den Einsatzzweck nicht ausreichend, muss entweder unterwegs nachgeladen werden (Schnellladegerät) oder es benötigt einen zweiten Akku, was wiederum von den Kosten her nicht zu unterschätzen ist. 25 km/h E-Bikes sind grundsätzlich günstiger. Einsteigermodelle gibt es online bereits ab 1000 Franken. Im Fachhandel beginnen die Preise bei etwa 2000 Franken.
Der Preis allein sollte jedoch für den Kauf nicht ausschlaggebend sein. Wer sich für ein E-Bike interessiert, sollte sich vorgängig Gedanken über den Einsatzzweck des Fahrzeugs machen und entsprechend weitere Faktoren beachten.
E-Bikes sind mit Mittel- oder Heckmotor ausgerüstet. Beide haben ihre Vor- und Nachteile, daher hängt die Wahl von den Gewohnheiten und Bedürfnissen ab. Wer hauptsächlich in der Ebene oder in hügeligem Gelände unterwegs ist, hat mit einem Heckmotor die stärkere Beschleunigung. Anders sieht es in der «Bergwertung» aus. Hier kommt es auf Schub aus niedrigen Drehzahlen, auf das Drehmoment an. In steilem Gelände haben Mittelmotoren klare Vorteile. Gleiches gilt für Biker, die öfter mit Anhänger unterwegs sind.
Bei ganzjährigen E-Bike-Nutzerinnen und -Nutzern kommt der Beleuchtung eine grosse Bedeutung zu. In der Stadt zählt primär das «Gesehen werden». Stehen aber auch unbeleuchtete Überlandstrecken an, ist das gute Ausleuchten der Fahrbahn ebenso entscheidend. Je nach Modell gibt es hier markante Unterschiede. Nicht alle Bikes verfügen über ein Abblend- und Fernlicht.
Wer täglich, also auch mal bei Regen unterwegs ist, sollte auf den Spritzschutz achten – Hosenbeine und Schuhe werden es danken. Hier ist die Länge der Schutzbleche entscheidend.
Akkus verlieren über die Jahre an Kapazität und damit Reichweite. Die regelmässigen Fahrdistanzen, das Höhenprofil sowie die Unterstützungsstufe haben allesamt Einfluss darauf. Was neu nur gerade ausreichend ist, kann schon nach relativ kurzer Zeit nicht mehr genügen. Bei Ausflügen mit energieintensiven, hohen Unterstützungsstufen kann allenfalls ein Ersatz-Akku ratsam sein, der wiederum je nach Anbieter kostenintensiv ist.
Als Knackpunkt kann sich auch das Handling der Batterie erweisen. Wer über keinen Stellplatz mit Lademöglichkeit verfügt, muss den Akku (normalerweise zwischen drei und fünf Kilogramm) entnehmen und wieder montieren. Beim Kauf also unbedingt testen, ob der Akku einfach aus- und wieder eingebaut werden kann. Bei manchen Modellen ist dies ein richtiger «Murks».
Zum Schluss noch dies: Mit 25 km/h E-Bikes und natürlich speziell mit S-Pedelecs ist man deutlich schneller unterwegs als mit unmotorisierten Velos. Wiedereinsteiger erreichen mühelos Tempi, die sie als Jugendliche mit ihrem Drahtesel nie erreicht haben. Angewöhnung oder noch besser ein Training in Form eines Kurses sind auf jeden Fall eine gute Idee.