Die islamische al-Ashar-Universität hat scharfe Kritik an der Karikatur des Propheten Mohammed auf dem Titel der neuen Ausgabe der französischen Satire-Zeitschrift «Charlie Hebdo» geäussert. Die Veröffentlichung der Zeichnung werde «den Hass schüren».
Die Karikatur diene «nicht der friedlichen Koexistenz der Volksgruppen und behindere die Integration der Muslime in den europäischen und westlichen Gesellschaften», erklärte die höchste Autorität des sunnitischen Islam am Dienstag. Ihr Vertreter Abbas Schoman sagte, es handle sich um eine «echte Provokation für die Gefühle der Muslime».
Vergangene Woche hatte die al-Ashar-Universität den islamistischen Angriff auf die Redaktion als Verstoss gegen den Islam verurteilt. Das neue Titelblatt stiess nicht nur bei der Universität, sondern auch bei dem ägyptischen Fatwa-Amt (Dar al-Ifta) auf Kritik. Es bezeichnete am Dienstag die Ausgabe als «ungerechtfertigte Provokation», die zu einer «neuen Welle des Hasses» führen und nicht der «Koexistenz und dem kulturellen Dialog» dienen werde.
Ein Vertreter der Institution, Ibrahim Negm, sagte, sie achteten die Meinungsfreiheit, doch müsse die andere Seite verstehen, «dass wir den Propheten Mohammed lieben».
Die neue Ausgabe soll am Mittwoch mit einer Rekordauflage von drei Millionen Exemplaren in zahlreichen Ländern erscheinen. Auf dem Titel ist ein weinender Mann mit Turban abgebildet, der den Propheten Mohammed darstellt. Er trägt ein Plakat mit der Aufschrift «Je suis Charlie». Über der Zeichnung steht die Zeile «Alles ist vergeben».
Mit dem Slogan «Je suis Charlie» protestieren seit Tagen Menschen weltweit gegen den Angriff auf die Redaktion von «Charlie Hebdo» in Paris, bei dem zwei islamistische Attentäter zwölf Menschen töteten. (kub/sda/afp)