In der Schweiz nimmt das Interesse an Elektroautos kaum zu. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Analyse des Vergleichsportals «bonus.ch». Die Elektrifizierung der Mobilität auf Schweizer Strassen sei ins Stocken geraten, so das Fazit.
Darauf deuten laut «bonus.ch» etwa Daten des Bundesamts für Statistik (BFS) hin: Demnach zählten im Jahr 2021 13 Prozent der auf Schweizer Strassen neu zugelassenen Autos zur Kategorie vollelektronische Personenwagen. Im Jahr 2022 stieg der Wert noch ziemlich deutlich auf 18 Prozent und im 2023 nur noch leicht auf 21 Prozent an.
Die Verlangsamung des Wachstums am Schweizer Elektroautomarkt bestätigen auch die von «bonus.ch» jährlich bei rund 3000 Autoversicherungskunden durchgeführten Umfragen: Im Jahr 2021 gaben 3 Prozent der Befragten an, dass sie ein Elektroauto besitzen, im 2022 waren es 5 Prozent, 2023 dann 7 Prozent und im 2024 stieg der Wert nur leicht auf 8 Prozent.
Und eine Trendwende in der Nachfrage nach Elektroautos sei nicht in Sicht. In der «bonus.ch»-Umfrage zeigten 74 Prozent der Befragten derzeit kein Interesse, sich ein Auto mit Elektroantrieb anzuschaffen. Die Zurückhaltung bei Frauen (78 Prozent) ist gar noch etwas grösser als bei Männern (71 Prozent).
Die Gründe sind vielschichtig:
Laut «bonus.ch» dürften die Anfang 2024 abgeschaffte Steuerbefreiung sowie gekürzte oder abgeschaffte direkte Subventionen in den Kantonen beim Kauf eines Elektroautos die Nachfrage massgeblich dämpfen. Erschwerend kommen für das Geschäft mit E-Autos auch noch die steigenden Strompreise dazu, wie es hiess.
Unter dem Strich ziehen laut der Umfrage nur gerade 18 Prozent einen Kauf eines Elektroautos in Erwägung. Vor zwei Jahren lag dieser Wert noch bei 24 Prozent. Als Hauptargument für einen Kauf wurde der positive Einfluss auf den ökologischen Fussabdruck genannt. Als weitere Vorteile wurden der wirtschaftliche Aspekt (niedrigere Betriebskosten), der geringe Wartungsaufwand und die Tatsache, dass diese Autos in gewissen Situationen leiser sind, genannt.
Trotz allem: Verbrenner haben in Europa langfristig keine Zukunft. Stetig strengere Umweltvorschriften machen die Produktion neuer Verbrennungsmotoren unrentabel. Das E-Auto wird sich also letztlich aus wirtschaftlichen Gründen durchsetzen.
In der EU dürfen ab 2035 faktisch keine Neuwagen mehr verkauft werden, die mit Benzin oder Diesel fahren. Die 27 EU-Staaten haben Ende März 2023 ein weitgehendes Aus für neue Autos mit Verbrennungsmotor beschlossen.
Die Autohersteller sind daher längst auf das Elektroauto umgeschwenkt, die Rohstoffpreise für Batterien sinken laufend und bereits dieses Jahr kommen mehrere bezahlbare Modelle in der Grössenordnung von 25'000 Franken auf den Markt. Möglich wird dies unter anderem durch günstigere Lithium-Eisenphosphat-Akkus.
LFP-Akkus ohne Kobalt liefern zwar bei gleicher Masse etwas weniger Reichweite als konventionelle Lithium-Ionen-Akkus, dafür sind sie ökologischer, weniger brandanfällig und ermöglichen vor allem eine längere Lebensdauer.
Wo die Reise hingeht, zeigt Norwegen: Die Schweiz hinkt dem E-Auto-Pionierland um rund zehn Jahre hinterher. In Norwegen waren in den ersten Monaten dieses Jahres neun von zehn neu zugelassenen Autos reine Stromer. Grosse Autohersteller wie VW wollen darum schon dieses Jahr keine Verbrenner-Autos mehr in Norwegen verkaufen. Die Schweiz hingegen dürfte erst gegen 2035 einen E-Auto-Anteil von über 90 Prozent erreichen.
Zum Vergleich: Während die Nachfrage nach Stromern in Teilen Europas und Nordamerika schwächelt, werden im weltweit grössten Automarkt China E-Autos bereits 2024 einen Marktanteil von knapp 50 Prozent erreichen.
Global electric car sales are on track to grow strongly again this year, reaching about 17 million
— International Energy Agency (@IEA) May 6, 2024
With more than 1 in 5 cars sold worldwide in 2024 set to be electric, the rise of EVs is transforming the auto industry & the energy sector
Read more → https://t.co/iGOvO2gEY8 pic.twitter.com/SMDscwHism
(oli/sda/awp)
"Schwächelt" also das E-Auto? wohl nicht
Wahrlich keine Überraschung, dass es dann ein kurze Delle beim Absatz gibt.
Schlussendlich in erster Linie ein Parade-Bsp, dass staatliche Subventionen fast immer falsch sind. So auch in casu.
Wichtig wären gesetzliche Vorgaben für Mehrparteienhäuser, dass Lademöglichkeiten für E Autos bei Neubauten zwingend sind. Dito PV Anlagen auf Mehrparteien-Neubauten und Parkplätzen.
Aber dies wurde ja leider von der SVP und dem HEV verhindert.
Dieselben übrigens, welche das Stromgesetz verhindern wollen
in meinem kanton wird zb das elektroauto nach PS besteuert, weil hubraum NULL wäre. tolle förderung. zum glück hat der tesla ja 500PS und Null CO2-ausstoss. dafür zahle ich mehr steuer wie für einen Drecks-Verbrenner-SUV
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