Bern (den). Nun ist auch Bärlein «4» Geschichte. Die Leitung des Berner Tierparkes Dälhölzli hat sich gestern dazu entschieden, den Kleinen einzuschläfern. Doch der Tierpark kommt nicht zur Ruhe. Heute Morgen musste auch das Tigerbaby «Lars» aus Sicherheitsgründen getötet werden.
Lisa Rolli wurde Augenzeugin der schrecklichen Aktion: «Der Vater rannte mit dem Kleinen über den Spielplatz. Er schüttelte ihn, warf ihn mehrmals in die Luft. Es war, wie wenn eine Katze mit einer Maus spielt. Der kleine Tiger jauchzte vor Schmerzen». Rolli schaut sich das Drama fast zwei Stunden lang an. «Wie versteinert stand ich vor dem Spielplatz und konnte nicht fassen, was ich sah. Ich fragte mich immer wieder, wieso denn niemand hilft. Mir liefen die Tränen nur so runter.»
Rolli sprach einen Ranger auf das Drama an. «Als ich ihn fragte, ob das normal sei, sagte er: ‹Die spielen nur!›». Dass so was in der freien Natur passiere, verstehe sie. Aber: «Ich finde, das sollte nicht vor so vielen Zuschauern passieren und nicht, wenn die Tiere unter Beobachtung stehen.» Danach hält sie es nicht mehr aus. «Ich verliess das Areal. Die Tränen liefen mir nur so runter. Als ich zum Ausgang ging, hörte ich die Menschen schreien.»
Die Tierparkleitung musste eingreifen und erschoss den kleinen Tiger. «Wir wurden von Besuchern auf das Drama aufmerksam gemacht und mussten schnell handeln. Unser Tierarzt hat dem Leiden des jungen Tigers mit einem gezielten Schuss ein Ende gemacht. Es war für alle Beteiligten das Beste», so Tierparkchef Philipp Portenier.
Der Tigervater reagiert anfangs verstört auf den Tod seines Jungen. «Er trug den leblosen Körper noch drei Stunden auf dem Spielplatz umher. Durch lautes Heulen beklagte er den Verlust. Die Mutter von «Lars», die während der ganzen Szene in einer Ecke sass, reagierte apathisch auf den Tod des Kleinen. Aber das ist bei dieser Tierart normal. In zwei bis drei Wochen beruhigen die sich normalerweise», ist Portenier überzeugt.
Nun holt sich der Tierpark professionelle Hilfe. «Erst durch die Reaktion diverser Menschen wurde uns bewusst, dass es offensichtlich eine Vielzahl von Wildtierexperten in der Schweiz gibt. Gerne laden wir diese Experten an unseren runden Tisch ein.» Portenier hofft auf eine Verbesserung der Tierhaltung. «Jeder von uns hat mehrere Jahre Zoologie oder Biologie studiert. Aber wenn wir lesen, was die Experten in den Kommentaren auf diversen Medien verlauten lassen, wird uns bewusst, dass wir bisher wohl alles komplett falsch gemacht haben.»
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