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Warum der Elektroauto-Boom jetzt erst richtig losgeht

Weltweit legen E-Autos (BEV) weiterhin zu, doch teilelektrische Plug-in-Hybride (PHEV) wachsen schneller.
Weltweit legen E-Autos (BEV) weiterhin zu, doch teilelektrische Plug-in-Hybride (PHEV) wachsen schneller. grafik: ev volumes
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Warum der E-Auto-Boom nun richtig losgeht

Entgegen anderslautenden Schlagzeilen sind Elektroautos weiter auf dem Vormarsch. 2024 wird ein weiteres Rekordjahr und bald erhalten sie einen neuen Schub.
02.11.2024, 10:2902.11.2024, 12:28
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In den vergangenen zwölf Monaten hat sich der E-Auto-Boom abgekühlt – in Deutschland und bei uns sind die Zahlen gar eingebrochen. Doch nun legen Elektroautos wieder zu; in Europa, in den USA und am stärksten in China, wo sie erstmals günstiger und beliebter als Benzinautos sind.

Weltweite Verkäufe elektrifizierter Autos

Staatliche Förderung, neue Modelle und günstige Preise befeuern das Wachstum primär in China.
Staatliche Förderung, neue Modelle und günstige Preise befeuern das Wachstum primär in China. bild: bloomberg/@colinmckerrache

In Europa gaben E-Autos im September nach mehreren schwachen Monaten ein starkes Lebenszeichen von sich. Es wurden rund 213'000 vollelektrische Autos zugelassen. Das sind 13,9 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Für den Zuwachs ist unter anderem Teslas aufgefrischtes Model 3 verantwortlich, das sich um 314 Prozent besser verkaufte. In der Schweiz hingegen wurden 11,2 Prozent weniger Stromer als vor Jahresfrist abgesetzt.

E-Auto-Verkäufe September 2024 gegenüber September 2023

In Europa (EU + EFTA + UK) wurden im September 13,9 Prozent mehr E-Autos verkauft als im Vorjahresmonat, in der Schweiz 11,2 Prozent weniger.
In Europa (EU + EFTA + UK) wurden im September 13,9 Prozent mehr E-Autos verkauft als im Vorjahresmonat, in der Schweiz 11,2 Prozent weniger.

Während Elektroautos in Europa wieder zulegten, brachen Autos mit Verbrennermotor um rund 20 Prozent ein. Der Marktanteil von Benzinern ging auf 29,8 Prozent zurück, jener von Diesel-Modellen auf 10,4 Prozent.

Der E-Auto-Anteil stieg dadurch umso stärker von 14,8 Prozent im letztjährigen September auf neu 17,3 Prozent – inklusive EFTA und Grossbritannien beträgt der Stromer-Anteil in Europa 19,1 Prozent. Bei uns kamen Elektroautos im September auf 18,7 Prozent, während in Norwegen mit 96,4 Prozent fast nur noch E-Autos Kunden finden.

Bis zum Jahresende dürften Stromer in den meisten Ländern weiter zulegen, da die Händler versuchen, mit Rabatten ihre Elektro-Quote aufzuhübschen.

E-Auto-Verkäufe und Marktanteil in Europa

Nach einer Delle steigt der Marktanteil von E-Autos (Battery Electric Vehicle; BEV) in Europa wieder (blaue Linie). Die Verkäufe übers gesamte Jahr hinken dem Vorjahr aber noch hinterher.
Nach einer Delle steigt der Marktanteil von E-Autos (Battery Electric Vehicle; BEV) in Europa wieder (blaue Linie). Die Verkäufe übers gesamte Jahr hinken dem Vorjahr aber noch hinterher.grafik: twitter/electric_nick_

Noch weit mehr als E-Autos sind Autos mit Hybridantrieb gefragt. Der Marktanteil stieg auf 32,8 Prozent. Somit sind Hybridautos erstmals die Nummer eins in Europa. Elektroautos dürften Hybride in Europa erst in etwa fünf Jahren überholen.

China zieht davon – die USA holen auf

Dass 2024 weltweit ein weiteres Rekordjahr für die Elektromobilität wird, liegt nicht an Europa – und schon gar nicht an der Schweiz: Nach den ersten neun Monaten des Jahres dümpelt der E-Auto-Absatz in der Europäischen Union 5,8 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum.

Vor allem Deutschland mit einem Minus von 28,6 Prozent bei den E-Auto-Neuzulassungen zieht die europäische Bilanz nach unten. In der Schweiz beträgt das Minus gegenüber dem Vorjahr 9,5 Prozent.

Das Elektro-Wachstum geschieht derzeit in den USA und insbesondere in China. Dort sind E-Autos nach einem schwachen Start im laufenden Jahr wieder auf der Überholspur.

E-Auto-Verkäufe in China von 2020 bis 2024

Anfang 2024 brachen E-Autos in China ein. Dank staatlicher Förderung und intensivem Preiswettbewerb sind sie erneut auf Rekordniveau.
Anfang 2024 brachen E-Autos in China ein. Dank staatlicher Förderung und intensivem Preiswettbewerb sind sie erneut auf Rekordniveau. bild: cnEVPost

E-Autos in China auf Rekordkurs

In China werden 2024 erneut deutlich mehr E-Autos als in den Vorjahren verkauft.
In China werden 2024 erneut deutlich mehr E-Autos als in den Vorjahren verkauft.bild: twitter/@ValdesL2·

Dem Reich der Mitte gelingt die Elektromobilitätswende deutlich schneller als dem Westen. Bereits jetzt ist mehr als jeder zweite verkaufte Personenwagen ein E-Auto oder teilelektrischer Plug-in-Hybrid. Mit dem rasanten Wandel dürften Verbrenner-PKW in China ab 2030 zum Nischenprodukt werden.

In den USA hinken die E-Auto-Verkäufe China und Europa traditionell hinterher. Nach einer Absatzdelle sind Stromer aber auch im Trump-Land wieder auf Wachstumskurs und kurz davor, erstmals die 10-Prozent-Hürde zu überspringen.

E-Autos legen in den USA wieder zu

Nach einem Taucher ziehen E-Autos (Battery Electric Vehicle; BEV) in den USA wieder an. Teilelektrische Plug-in-Hybride (PHEV) sind weniger gefragt.
Nach einem Taucher ziehen E-Autos (Battery Electric Vehicle; BEV) in den USA wieder an. Teilelektrische Plug-in-Hybride (PHEV) sind weniger gefragt. grafik: twitter/@AlecStapp

Neuer E-Auto-Boom ab 2025

Entgegen teils anderslautenden Medienberichten sind Elektroautos auch 2024 auf dem Vormarsch – wenn nicht die Schweiz oder Europa, sondern die Welt betrachtet wird. Allerdings legen teilelektrische Plug-in-Hybride (PHEV), die längst nicht immer elektrisch fahren, schneller zu als vollelektrische E-Autos (BEV).

Plug-in-Hybride wachsen schneller als E-Autos

Elektroautos wachsen 2024 langsamer als in den Vorjahren und Plug-in-Hybride (PHEV) verzeichnen ein schnelleres Wachstum als reine E-Autos (BEV).
Elektroautos wachsen 2024 langsamer als in den Vorjahren und Plug-in-Hybride (PHEV) verzeichnen ein schnelleres Wachstum als reine E-Autos (BEV). grafik: bloomberg

Insgesamt dürften 2024 rund 17 Millionen E-Autos und Plug-in-Hybride verkauft werden. Das sind ungefähr 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Gegenüber 2021 und 2022 hat das Wachstum in den vergangenen zwölf Monaten aber nachgelassen.

Mehr Schwung in den E-Auto-Markt kommt 2025: Dann treten in Europa schärfere Emissionsvorschriften in Kraft. Die durchschnittlichen Emissionen der neu verkauften Personenwagen müssen von aktuell 116 Gramm CO2 pro Kilometer auf unter 93,6 g/km sinken – ansonsten drohen den Herstellern empfindliche Strafzahlungen. Die Händler versuchen folglich, dieses Jahr noch möglichst viele Verbrenner-Modelle an die Kunden zu bringen und im kommenden Jahr den E-Auto-Anteil zu steigern.

Konkret werden die Hersteller ihre Rabatte auf klimafreundliche E-Autos erhöhen und ihre Leasingraten senken müssen, um die strengeren CO2-Grenzwerte einhalten zu können. Gleichzeitig dürften die Preise von Benzinautos weiter steigen, um die Rabatte auf E-Autos zu kompensieren.

Bereits 2020 hat die letzte Verschärfung der Emissionsvorschriften den E-Auto-Absatz beflügelt. Ein ähnlicher Effekt wird auch jetzt erwartet. Ausser Volvo müssen alle grossen Hersteller ihre CO₂-Flottenwerte senken, sprich mehr E-Autos oder Plug-in-Hybride verkaufen. Dies im Wissen, dass ab 2030 die CO2-Ziele weiter verschärft werden und der E-Auto-Anteil bis dahin nochmals markant steigen muss.

Renault R5 image bank media Test-Drive, from September 21 to 23th 2024 at Nice, France - Photo Yannick Brossard / DPPI
Der Renault 5 soll den Franzosen helfen, die ab 2025 strengeren CO₂-Vorgaben der EU einzuhalten.Bild: renault/Yannick Brossard

Die Preise fallen: E-Auto für 10'000 Euro

Es ist kein Zufall, dass gleichzeitig mit den neuen Emissionsvorschriften mehr kleine und günstigere E-Autos zu den Händlern rollen. Das allein wird allerdings nicht reichen, um genügend Kunden zu finden. Die Hersteller müssen auch bei ihren bisherigen E-Modellen den Rotstift ansetzen. VW, Opel, Hyundai, Kia und Co. haben in den letzten Tagen begonnen, die Preise auf ausgewählte E-Modelle zu senken. In Belgien verkauft Dacia sein günstigstes E-Auto neu für 10'000 Euro (dank staatlicher Förderung) und verheimlicht auch nicht, dass die Modelle erst 2025 eingelöst werden.

Die Preisdifferenz zwischen Elektro- und Benzinautos wird langsam, aber stetig kleiner. Wie in China sind Stromer mittelfristig wohl auch bei uns günstiger als Verbrenner, nicht zuletzt wegen fallender Akkupreise. Werden die Gesamtkosten über die ganze Lebensdauer betrachtet, sind sie schon heute die finanziell klügere Wahl.

Kurz gesagt: Der Preis- und Effizienzvorteil des E-Autos besiegelt das Schicksal des Verbrenners.

Weltweite Verbrenner-Verkäufe seit 2010

Der Markt für Verbrenner schrumpft seit 2017.
Der Markt für Verbrenner schrumpft seit 2017. quelle/grafik: IEA/@ChrisStoecker

Der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur, kürzere Ladezeiten, laufend höhere Reichweiten sowie der wachsende Occasionsmarkt sind nebst sinkenden Preisen weitere Treiber der Elektromobilität. Als grösster Hemmschuh bleibt die oft noch fehlende Lademöglichkeit zu Hause oder zumindest am Arbeitsplatz. Ein Problem, das Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nur gemeinsam lösen können.

Dennoch sprechen viele Gründe für das E-Auto – und einige wird man erst verstehen, wenn man eines hat. Sie sind komfortabler, ruhiger und trotzdem spritziger zu fahren.

Länder wie China, Dänemark oder Norwegen zeigen, wohin die Reise geht.

Entwicklung Verbrenner, Hybrid- und E-Autos in Norwegen

Verbrenner und Hybridmodelle sind in Norwegen schon jetzt nahezu unverkäuflich.
Verbrenner und Hybridmodelle sind in Norwegen schon jetzt nahezu unverkäuflich. bild: twitter/@electric_nick_
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319 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Reinar Winklarsson
02.11.2024 10:38registriert August 2022
Hallo Gribi-Verwaltung und Eigentümer Crowdhouse, ich hätte gerne eine Ladeinfrastruktur-Grundinstallation in der Tiefgarage. Freundlichst, ein Mieter.
20527
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Dr. Atomi
02.11.2024 10:48registriert Juli 2024
Momentan fahre ich noch einen Verbrenner, der sicher noch zehn Jahre halten wird. Doch eines ist klar: Mein nächstes Auto wird elektrisch sein – schon allein wegen der geringeren Unterhaltskosten. Viele Garagen zocken Kunden beim Verbrenner gnadenlos ab.
18032
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ichweissnichtschonwiedermehr
02.11.2024 10:39registriert Februar 2023
Werden die Gesamtkosten über die ganze Lebensdauer betrachtet, sind sie schon heute die finanziell klügere Wahl

DANKE!

Wird sehr oft nicht erwähnt. Cost of ownership.
15033
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319
Einfach die besten Tweets*** der Woche
Eine subjektive Auswahl von Social-Media-Postings, die uns in den vergangenen Tagen ein Schmunzeln oder Lachen entlockt haben. ***Und du brauchst dafür keinen X-Account! 😉

Puh, was für eine Woche! Zur gebührenden Abrundung servieren wir dir eine Auswahl an vergnüglichen (oder gar lustigen) Social-Media-Postings.

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