Auf Social Media können User entdecken, was keine der offiziellen Kameras eingefangen hat: persönliche Geschichten, Emotionen, Informationen und Meinungen aus der ganzen Welt. Der offizielle Hashtag für das Eröffnungsspiel #BRAvsCRO wurde innerhalb von 24 Stunden 12.2 Millionen Mal in über 150 Ländern benutzt – nur auf Twitter. Hinzu kommen Millionen von Fotos, Videos und Meldungen auf Instagram, Facebook, Vine und allen anderen Plattformen.
Aber wie findet man in der Flut von Postings die wirklich interessanten Inhalte? Die Zürcher Social-Media-Agentur SMLY hat sich diese Frage gestellt. Die Antwort ist das Projekt #feelbrazil2014. Die dazugehörige Website Feelbrazil2014.com zeigt die Fussball-WM aus der Sicht der Menschen – festgehalten von Tausenden von privaten Kameras und publiziert in den verschiedenen Online-Netzwerken.
Mit einem Klick können sich Besucher direkt auf die Tribüne eines der zwölf Stadien in Brasilien versetzen lassen. Ein weiterer Klick und man befindet sich in der Garderobe seiner Lieblingsmannschaft. Oder mitten in einer Demonstration gegen die FIFA.
#FIFA verdient Millionen mit dem Gürteltier-Maskottchen der #WM, gibt aber nichts für den Schutz der bedrohten Art. pic.twitter.com/PcSmoSJADU
— Matthias Ebert (@matzebummbatze) 17. Juni 2014
Hinter dem ersten «Social Public Viewing» der Welt steckt laut Medienmitteilung eine «einzigartige Technologie»: Daten aus den sozialen Online-Netzwerken werden gefiltert nach Kriterien wie Hashtags, Geo Location und User, miteinander verknüpft und nach Themen geordnet. «So können relevante von unwichtigen Postings getrennt und verschiedene Plattformen in einer Übersicht dargestellt werden.» Die Website besteht aus den folgenden vier Rubriken:
• Stadiums: Nach dem Auswählen eines der zwölf Stadien in Brasilien werden dem Nutzer Fotos, Videos und Meldungen angezeigt, die gerade im und rund um das Stadion gepostet wurden.
• Teams: Alle Accounts der Spieler, Trainer und Offiziellen jeder Nation wurden erfasst, die Postings geordnet nach Team wieder gegeben – egal ob von Instagram, Twitter, Facebook, Pinterest oder YouTube. Hier zeigt sich, welche Mannschaft auch auf Social Media ganz vorne mitspielt. Die Schweiz macht auf dem Platz eine bessere Figur als im Netz – ein Makel, den ihr die Fans zur Zeit aber sicher gerne verzeihen.
• Topics: Von #GoHomeFifa über #FlyingDutchMan bis hin zu den Hashtags der aktuellen Spiele: Alle brennenden Themen des #WorldCup2014 können hier entdeckt werden.
• Venues: Sao Paulo, London, Zürich. Hier finden sich Postings von verschiedenen grossen Public-Viewing-Orten.
Das Projekt #feelbrazil2014 unterliegt keinem kommerziellen Zweck, wie die Entwickler versichern. «Wir haben bewusst auf Sponsoren und Werbung verzichtet und uns so die Freiheit beibehalten, auch WM- und FIFA-kritische Themen abzubilden» erklärt Marc Leuzinger, Gründer und Geschäftsführer von SMLY, der das Projekt ins Leben gerufen hat.
Und auch Social-Media-Verweigerer stehen auf feelbrazil2014.com nicht im Offside. Um in den Fotos, Videos und Meldungen zu stöbern, müssen die Besucher bei keiner Plattform angemeldet sein.