In den USA herrscht höchste Ebola-Alarmstufe, wie der SPIEGEL berichtet. «Vor allem konservative Medien und Politiker verbreiten Desinformation über die Seuche ...»
Und was tun die aufgescheuchten Bürgerinnen und Bürger? Sie gehen ins Internet und googeln nach weiterführenden Informationen. Nicht wenige dürften dabei auf Ebola.com landen. Zumindest in Amerika, dem Land der unbegrenzten Dot-Com-Möglichkeiten.
Ebola.com gehört einer kleinen Firma, die mit Internet-Adressen handelt und nun ein gutes Geschäft wittert. Die Domain soll an ein grosses, respektive vor allem zahlungskräftiges, Pharma-Unternehmen abgegeben werden. Für 150'000 Dollar oder mehr.
Das wäre kein ungewöhnlicher Deal, wie der US-Sender CNBC online berichtete. Dem Konzern Johnson & Johnson gehörten beispielsweise die Domains Cancer.com (Krebs) und Obesity.com (Fettsucht). Derweil haben sich die Konkurrenten Pfizer und GlaxoSmithKline die Domains Arthritis.com und Diabetes.com gesichert.
Ebola.com gehört der im US-Bundesstaat Nevada beheimateten Domain-Händlerin Blue String Ventures. Wie der Geschäftsführer Jon Schultz in einer Stellungnahme gegenüber CNBC erklärte, stiess er dank Hollywood darauf. Er habe den Film «Outbreak» gesehen.
Schultz und sein Geschäftspartner besitzen auch andere Internet-Adressen, die sich um Gesundheit und Medizin drehen. So etwa BirdFlu.com (Vogelgrippe) und PotassiumIodide.com. Diese Adresse richtet sich an Leute, die sich vor radioaktiver Verstrahlung fürchten und im Internet nach einem Gegenmittel (Jod-Tabletten) suchen.
Die Domain-Broker erklären, dass 150'000 Dollar der momentane Preis für Ebola.com sei. Sprich: Wenn sich die Situation verschlimmert und die Seuche weiter um sich greift, steigt der Wert der Internet-Adresse.
150'000 Dollar seien kein riesiger Betrag für eine Premium-Domain, heisst es. Andere Adressen seien für siebenstellige Beträge verkauft worden. In diesem Jahr gingen etwa Whisky.com für 3,1 Millionen Dollar an eine bayerische Firma, und MI.com für 3,6 Millionen an den chinesischen Smartphone- und Tablet-Hersteller Xiaomi.
Wer Ebola.com kauft und für eigene Werbezwecke verwendet, muss mit dem öffentlichen Vorwurf rechnen, von einer tödlichen Seuche profitieren zu wollen. Bereits sind mehrere tausend Menschen gestorben.
Laut einem Marketing- und Markenexperten ist ausserdem fraglich, ob grosse Unternehmen überhaupt daran interessiert sind. Ebola passe nicht in die Strategie der Pharma-Multis, mit der Behandlung und Heilung von weit verbreiteten Krankheiten wie Krebs oder Diabetes Geld zu verdienen.
Laut CNBC-Bericht lehnten denn auch verschiedene Pharma- und Biotech-Unternehmen den Kauf von Ebola.com ab.
So bleibt die Website vorläufig in der Hand der Domain-Händler. Wer die Seite aufruft, findet Links zur Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen und zu drei wissenschaftlichen Beiträgen. Aber auch fragwürdige Werbung ist dort zu finden: So wird ein umstrittenes Buch angepriesen, das einfachen Schutz vor viralen Erkrankungen verspricht.
So betrachtet würde es nicht schaden, wenn die Domain aufgekauft und von unseriösen Inhalten befreit würde. Abgesehen davon stehen aber auch die folgenden Domains zum Verkauf:
Die Preise hängen vom weiteren Verlauf der Seuche ab...