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Du willst nur das Beste? Voilà:
Bisher konnte mich kein Android TV so recht überzeugen. Und das obwohl ich lediglich ein zuverlässiges Gerät will, auf dem ich Apps wie Netflix und HBO installieren kann und das gleichzeitig als Medienserver mit Kodi (ehemals XBMC) dient. Der kleine runde Puck von Asus war leider ein Schuss in den Ofen.
Wesentlich mehr Freude bereitet mir dagegen der Nvidia Shield Android TV. Nicht nur läuft alles rasend schnell, die schwarze Box mit dem giftig grünen Leuchten hat im Vergleich zu anderen Android TVs ein paar Asse im Ärmel.
Die Oberfläche von Android TV ist schlicht, aber zweckdienlich. Mit wenigen Klicks startet man Apps, schaut YouTube-Clips, hört Musik oder spielt ein Game. Per Sprachbefehl kann man Apps durchsuchen. Das ist praktisch, wenn man beispielsweise mehrere Fernseh-Apps benutzt und einen bestimmten Film sucht. Leider unterstützt ausgerechnet Netflix diese Funktion noch nicht.
Dank dem Nvidia Tegra-X1-Prozessor gerät die Box nie ins Stocken und Apps starten blitzschnell. Das Gerät gibt es wahlweise mit 16 oder 500 GB Speicher. Auf der Rückseite findet man diverse Anschlüsse für Netzwerkkabel, USB 3.0, HDMI und sogar eine MicroSD-Karte kann eingesteckt werden.
Im Lieferumfang enthalten ist ein Spielecontroller und eine kleine Fernbedienung. Beide Geräte besitzen ein Mikrofon.
Leider ist das Gerät derzeit noch nicht offiziell in der Schweiz verfügbar. Einzelne Online-Händler bietet den Nvidia Shield Android TV dennoch bereits ab 240 Franken an, beziehungsweise ab 340 Franken für die Version mit mehr Speicher. Zum Vergleich: Der neue Apple TV kostet mit 32 GB Speicher 170 Franken (ohne HDMI-Kabel). Fügt man noch den Controller hinzu kommt man auf 230 Franken.
Nvidia Shield ist der erste Android TV, der Inhalte in voller 4K-Auflösung wiedergeben kann. Netflix, YouTube oder Games können auf dem entsprechenden Fernseher gestochen scharf genossen werden.
Im Vergleich zum Google Play Store auf dem Smartphone ist die App-Auswahl zwar kümmerlich, das Wesentliche wie Netflix, YouTube, Plex und Co. ist aber vorhanden. Android-Spiele gibt es genug, um den Hunger von Gelegenheitsspielern zu sättigen.
Nvidia Shield TV kann zusätzlich dazu benutzt werden, um vom Smartphone oder Tablet Inhalte an den Fernseher zu streamen. Entweder man spiegelt das komplette Gerät und sieht und hört anschliessend auf dem TV das gleiche wie auf dem Smartphone. Praktisch, wenn man lokal gespeicherte Medien auf dem grossen Bildschirm konsumieren möchte.
Oder man sucht bei Netflix, Spotify und Co. nach dem Google-Cast-Symbol und startet so die Apps direkt auf dem Nvidia Shield TV. So kann man beispielsweise, Soundanlage vorausgesetzt, Musik hören, ohne den Fernseher anzumachen.
Mangels Auswahl zwar noch kein Killerfeature, aber definitiv viel Potential steckt in Geforce Now, dem sogenannten Cloud Gaming. Für 12 Franken im Monat (die ersten drei Monate sind gratis) erhält man uneingeschränkten Zugriff auf über 50 vollwertige PC- und Konsolenspiele. Viele davon sind zwar schon über ein Jahr alt, aber auch aktuellere Titel wie «The Witcher 3» sind im Angebot. Diese kosten allerdings extra.
Normalerweise benötigt man für solche Spiele eine neue Konsole oder einen potenten PC. Mit Geforce Now wird das Spiel einfach übers Internet gestreamt. Und zwar je nach Spiel in 4K-Auflösung (Dafür benötigt man allerdings die Beta-Version von Shield Hub) und mit 60 Bildern pro Sekunde. Das ist eine Wahnsinnsleistung, wenn man bedenkt, dass aktuelle Konsolen oft schon mit 1080p-Auflösungen Mühe haben.
Das Ganze funktioniert erstaunlich zuverlässig und Spiele sind in rund 30 Sekunden geladen. Beim Test mit «Ultra Street Fighter IV» und dem Ralley-Game «Dirt 3» konnte ich praktisch keine Verzögerung feststellen. Beide Spiele verzeihen keine Reaktionsfehler. Auch grafisch waren sie mindestens auf Konsolen-Niveau – allerdings mit höherer Bildrate. Das nächste Rechenzentrum steht übrigens in Frankfurt. Nicht auszudenken, wenn wir eines in der Schweiz hätten.
Zum Streamen empfiehlt es sich Nvidia Shield TV per Netzwerkkabel anzuschliessen – besonders, wenn man in 4K-Auflösung spielen will. Aber auch ein stabiles Wifi sollte genügen. Nvidia spricht von 5-10 Mbit für einen 720p-Stream und von mindestens 50 Mbit bei 1080p-Auflösung.
Mein persönliches Highlight ist «Game Stream» – wenn es denn richtig funktionieren täte. Besitzt man einen PC mit einer aktuellen Nvidia-Grafikkarte, lassen sich fast alle Spiele, die man auf dem PC installiert hat, übers heimische Netzwerk auf dem grossen Fernseher zocken. Damit steht einem theoretisch die gesamte Spiele-Bibliothek des PCs im Handumdrehen auch auf dem Nvidia Shield TV zur Verfügung. Ohne, dass man den ganzen Computer ins Wohnzimmer schleppen oder kilometerlange Kabel verlegen muss. Wem der Nvidia-Controller nicht behagt, schliesst einfach den Xbox-Controller oder Maus und Tastatur an – wie es beliebt.
Leider hatte ich regelmässig das Problem, dass der Nvidia Shield TV meinen PC nicht finden konnte. Auch ein zweiter Router brachte keine Linderung. Mit ein paar Softwareupdates sollte das Problem hoffentlich zu beheben sein, denn wenn es funktioniert, ist es ein Traum. Zwar ist je nach Spiel eine gewisse Verzögerung spürbar, aber das sind Kinderkrankheiten.
Alternativ kann man die App Moonlight installieren. Diese macht genau dasselbe wie die Nvidia-App, nur zuverlässiger.
Der Nvidia Shield TV ist ein fantastisches Gerät mit einer soliden Preisleistung. Man muss sich vor dem Kauf einfach genau überlegen, für was man das Gerät braucht. Apps wie Netflix etc. gibt es mittlerweile auf den meisten SmartTVs, wenn auch die Benutzung auf dem Shield TV deutlich schneller und benutzerfreundlicher ist. Die Auswahl an Android-Spielen ist zwar solide, aber noch kein Kaufgrund. Der Cloudstreaming-Dienst Geforce Now dagegen steckt zwar noch in den Kinderschuhen, wer aber ein paar interessante Spiele findet, kriegt schon jetzt ein ansehnliches Spieleangebot auf Konsolenniveau, das erstaunlich gut funktioniert. Wenn Game Stream nicht gerade herumzickt, könnt ihr vom Sofa aus eure gesamte PC-Spiele-Sammlung geniessen. Und das alles theoretisch in 4K-Auflösung.
Der Nvidia Shield Android TV hat immenses Potential und ist bereits heute sein Geld wert. Wer lieber auf die nächste Version warten möchte, macht allerdings auch nichts verkehrt.
Nvidia Shield Android TV wurde uns von Nvidia zur Verfügung gestellt.