Amazon hat ein Problem: Die neuen Regeln der US-Flugaufsichtsbehörde FAA lassen eine Auslieferung von Paketen per Drohne nicht zu – dabei will der Internetgigant so sein Geschäft in neue Sphären katapultieren.
Nicht ohne Neid dürften die Verantwortlichen nach China schielen: Dort fliegen Drohnen des Amazon-Gegenspielers Alibaba bereits durch Grossstädte und beliefern Kunden mit Tee.
Im Rahmen eines dreitägigen Tests lieferte die zu Alibaba gehörende Verkaufsplattform Taobao vor zwei Wochen in den Grossstädten Peking, Shanghai und Guangzhou Ingwertee per Luftpost aus – an 450 ausgewählte Kunden. Ein Packet wog 340 Gramm.
Probleme mit den Behörden gab es keine, und Alibaba ist überzeugt, dass die Auslieferungen den geltenden Regelungen entsprechen. Man habe für den Versuch eine Genehmigung eingeholt.
Zu einem Versuch auf heimischem Boden und in einer Grossstadt hat es Amazon noch nicht gebracht. Wegen der starren Regeln in den USA führt der Konzern seine Tests im australischen Busch durch – dort ist man nicht so strikt.
Allem Anschein nach scheint Alibaba auf weniger Widerstand zu stossen als Amazon in den USA. Doch auch hier ist man trotz des Tests noch weit von einem grossflächigen Einsatz von Lieferdrohnen entfernt.
«China ist erst in der Anfangsphase, was die Regulierung des kommerziellen Drohnengebrauchs angeht. Viele Bereiche sind noch komplett ungeregelt», sagt der Pekinger Rechtsexperte Zhang Qihuai zu Bloomberg.
Auch hier findet die Diskussion zu den Gefahren statt: 2013 musste eine Bäckerei in Shanghai Pläne zur Kuchenauslieferung per Drohne fallen lassen, nachdem Bedenken zur öffentlichen Sicherheit laut geworden waren.
Das Video von Alibaba zeigt, wie die Drohne über Strassen, Flüsse und Gebäude fliegt, weit weg aus der Sicht ihrer Operatoren. In den USA scheint das unmöglich: Die neuen Regelungen schreiben unter anderem vor, dass die Drohne ständig in Sichtweite des Bedieners fliegen muss.
Dieser Punkt stösst bei Unternehmen, die Drohnen einsetzen wollen, auf Unmut: «Das heisst, wir sprechen nicht von unbemannten Flugobjekten. Es muss eine Person involviert sein. Das verfehlt den Zweck», sagt ein Sprecher der «Unmanned Aerial Vehicle Coalition», zu der Amazon, Google und GoPro gehören, zu USA Today. (rey)