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Facebook-Whistleblowerin Sophie Zhang: «Ich habe Blut an meinen Händen»

Facebook-Whistleblowerin Sophie Zhang: «Ich habe Blut an meinen Händen»

Fakeprofile und politische Manipulationen: Sophie Zhang deckte während ihrer Arbeit bei Facebook viele Machenschaften ausländischer Regierungen auf. Nun will auch sie vor dem US-Senat aussagen.
12.10.2021, 10:50
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Facebook-Whistleblowerin Sophie Zhang
Facebook-Whistleblowerin Sophie ZhangBild: Keystone/watson
Ein Artikel von
t-online

Erst vor etwa einer Woche hatte die Whistleblowerin Frances Haugen gegen den Facebook -Konzern ausgesagt. Nun meldet sich eine weitere ehemalige Mitarbeiterin zu Wort, berichtet der «CNN».

Sophie Zhang gab am Sonntag auf Twitter bekannt, sie habe Unterlagen des Konzerns an die US-Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet und sei bereit, auch vor Gericht eine Aussage zu machen.

Drei Jahre hatte Zhang als Datenwissenschaftlerin bei Facebook gearbeitet und politische Manipulationen und Fakeprofile aufgedeckt – bis das Unternehmen sie 2020 schliesslich entliess. Als Begründung gab der Konzern an, es habe Leistungsprobleme gegeben.

Zhang: «Ich habe Blut an meinen Händen»

Zhang veröffentlichte daraufhin ein Memo, das erstmals auf «BuzzFeedNews» veröffentlicht wurde – und viral ging. Darin warf sie Facebook vor, nicht genügend gegen Hass und Fehlinformationen auf der Plattform zu unternehmen. «Ich weiss mittlerweile, dass ich Blut an meinen Händen habe», schreibt sie. «In den drei Jahren, die ich bei Facebook verbracht habe, habe ich mehrere offensichtliche Versuche ausländischer Regierungen bemerkt, die darauf abzielten, unsere Plattform in grossem Umfang zu missbrauchen», so Zhang weiter.

Ehemalige Facebook-Mitarbeiterin enthüllt Geheimnisse

Video: watson/een

Sie beschuldigte Facebook, nicht genügend gegen die Fakeprofile und Falschnachrichten zu tun, stattdessen sei sie auf sich allein gestellt gewesen. «Ich habe persönlich ohne Aufsicht Entscheidungen getroffen, die nationale Präsidenten betrafen, und Massnahmen ergriffen, um gegen so viele prominente Politiker weltweit durchzusetzen, dass ich aufgehört habe zu zählen», berichtet die ehemalige Facebook-Mitarbeiterin.

Erste Facebook-Whistleblowerin: Frances Haugen

Zhang sagte, die Aussage der Whistleblowerin Frances Haugen vor dem US-Senat habe sie ermutigt. Die ehemalige Facebook-Managerin Frances Haugen wurde Anfang Oktober als Whistleblowerin bekannt. Während ihrer Anhörung rief sie die Politik unter anderem dazu auf, das Online-Netzwerk zu mehr Transparenz zu zwingen. «Facebook formt unsere Wahrnehmung der Welt durch die Auswahl der Informationen, die wir sehen.» Dabei wisse bisher aber nur der Internetkonzern selbst, wie er den Newsfeed der Nutzer personalisiere.

epa09507957 Facebook whistleblower, Frances Haugen appears before the Senate Commerce, Science, and Transportation Subcommittee at the Russell Senate Office Building in Washington, DC, US, 05 October  ...
Frances HaugenBild: keystone

Die 37-jährige Frances Haugen war rund zwei Jahre für Facebook und zuvor bei Google sowie der Fotoplattform Pinterest tätig gewesen. Bei dem Online-Netzwerk arbeitete sie unter anderem an der Abwehr von Versuchen, die öffentliche Meinung vor Wahlen zu manipulieren. Haugen war eine zentrale Quelle für eine Artikel-Serie im «Wall Street Journal», die in den vergangenen Wochen Facebook immer stärker unter Druck brachte. Für besondere Empörung sorgte in den USA der Vorwurf, Facebook habe aus internen Studien gewusst, dass Instagram der psychischen Gesundheit einiger Teenager schade – aber keine konsequenten Massnahmen dagegen ergriffen.

(MaM,t-online )

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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köbi77
12.10.2021 11:44registriert Oktober 2018
möchte man auf dem marktplatz von facebook etwas verkaufen, melden sich etwa ein realer interessent und 10 Betrüger die gerade keine zeit haben und einen Kurier schicken möchten der das abholt.

Die Betrüger sind leicht zu entlarven. Facebook unternimmt jedoch null. Man kann den betrugsversuch nicht melden und mann kann nicht mit facebook komunizieren. Facebook unterstützt meiner meinung damit den onlinebetrug.
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