Die unabhängigen Reparaturprofis von iFixit sind voll des Lobes für das Fairphone 5. Sie nehmen regelmässig neue Laptops, Tablets und Smartphones auseinander und prüfen, wie gut sich die Geräte reparieren lassen. Nun haben sie das Fairphone 5 «seziert» und beurteilt. Das erfreuliche Resultat: 10 von 10 möglichen Punkte. Kein anderes Smartphone lässt sich leichter reparieren.
Zum Vergleich: Das neue iPhone 15 und Samsungs Galaxy S23 Ultra erhielten von iFixit je 4 von 10 Punkten, was eine ungenügende Reparierbarkeit attestiert.
Bereits das Fairphone 3 und 4 konnten im Reparaturtest die Bestnote einheimsen, was bislang keinem anderen Smartphone-Hersteller gelang. Möglich macht dies der weitgehend einzigartige modulare Aufbau des Fairphones, der einen einfachen Zugang zu allen wichtigen Bauteilen ermöglicht.
Auch beim möglichst nachhaltig und sozialverträglich produzierten Fairphone 5 lässt sich die Rückseite ohne Werkzeug entfernen, um beispielsweise den Akku zu ersetzen. Unter der Abdeckung befinden sich insgesamt zehn Module wie Kamera, Lautsprecher oder Display, die online nachbestellt und von den Nutzenden selbst ausgetauscht werden können. Die Bauteile sind mit einem Standard-Schraubenzieher zugänglich und nicht verleimt, was die Reparatur massiv erleichtert. Zusätzlich bietet Fairphone Reparatur-Anleitungen an.
Anders als Apple verzichtet der Hersteller auf Software-Sperren, die unabhängige Reparaturen erschweren und verteuern.
Der Reparatur-Test von iFixit bringt eine Reihe weiterer Details ans Licht: So hat Fairphone beim Produkt-Design leichte Änderungen vorgenommen, um das Smartphone besser vor Wasserschäden zu schützen (IP55). Auch der Akku nimmt mehr Platz ein als im Vorgänger-Modell, da die Kapazität leicht erhöht wurde.
Den Reparaturprofis gefällt, dass die Kameras einzeln reparierbar sind. Bei einem Schaden an einer Linse muss folglich nicht das ganze Kamera-Modul ersetzt werden. Auch der USB-C-Ladeanschluss – ein bei Smartphones häufig defektes Bauteil – lässt sich nun noch etwas leichter austauschen.
Der Hauptunterschied zum Fairphone 4 offenbart sich erst, wenn das Smartphone gänzlich in seine Einzelteile zerlegt wird: Statt des innovativen Innen-Aufbaus des Vorgängers enthüllt der Reparaturtest ein traditionelleres Produkt-Design, wie es bei vielen anderen Smartphones zu sehen ist. Laut Fairphone war dieser Rückschritt notwendig, um mehr Platz für einen grösseren Akku zu schaffen.
Die Akkulaufzeit war tatsächlich ein Kritikpunkt am Fairphone 4, den man nun ausmerzen wollte. Die dafür notwendige Design-Änderung führt aber laut iFixit dazu, dass Laien bei einem Reparaturversuch eher unbeabsichtigt eine Verbindung trennen könnten, die nicht getrennt werden sollte.
Glücklicherweise trägt Fairphone diesem Risiko mit Warn-Stickern Rechnung, die Reparatur-Laien davon abhalten sollen, unbedarft Kabel zu trennen. Wenn man trotzdem eine Verbindung zu viel gelöst hat, gibt es klare Hinweise, wie man sie wieder korrekt verbindet.
Alles in allem sei es bei der Reparatur des Fairphone 5 «einfach, das Richtige zu tun und schwierig, das Falsche zu tun», loben die Reparaturprofis. Genau das zeichne ein intuitives Reparatur-Design ein. Enttäuschend sei einzig, dass sich der Fingerabdruck-Sensor weiterhin nur sehr schwierig reparieren lasse.
Was das Fairphone von vielen anderen Herstellern unterscheide, sei insbesondere der ausgedehnte Software-Support: Bei anderen Smartphones mache eine Reparatur nach sechs Jahren meist keinen Sinn mehr, da die Geräte keine Updates mehr erhalten und somit unsicher werden. Nicht so bei Fairphone.
Grosse Smartphone-Hersteller wie Samsung und Google haben ihre Update-Politik zuletzt stark verbessert und bieten nun für ihre neusten Top-Modelle Sicherheits-Updates für fünf oder gar sieben Jahre. Der kleine Anbieter Fairphone überflügelt sie mit einer in der Branche einmaligen Update-Garantie für 8 Jahre bis 2031, die später bis 2033 verlängert werden soll. Für das Fairphone 5 verspricht der Hersteller konkret 5 Generationen Android-Updates und maximal 10 Jahre Sicherheits-Updates.
Bei früheren Modellen hat Fairphone seine Update-Versprechen eingehalten, wobei zu sagen ist, dass neue Android-Versionen viel langsamer als bei grossen Herstellern wie Google und Samsung verteilt wurden. Es bleibt somit abzuwarten, ob die Niederländer künftig schneller werden.
Um das Smartphone ein ganzes Jahrzehnt mit Updates zu versorgen, greift Fairphone im Übrigen zu einem Kniff: Statt eines typischen Smartphone-Prozessors, der nur wenige Jahre unterstützt wird, läuft im Fairphone 5 ein Industrie-Chip, der vom Hersteller viel länger mit Updates versorgt wird. Dieser Chip, es handelt sich um den aktuell schnellsten Industrie-Chip von Qualcomm, bietet derzeit mehr als genug Leistung. Doch nur die Zukunft wird zeigen, ob er auch künftigen Anforderungen gerecht wird.
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