Fünf Jahre bei Samsung. Sieben Jahre bei Google. Gar acht bis zehn Jahre bei Fairphone. Die Smartphone-Hersteller überbieten sich mit immer längeren Software-Updates.
Lange hatte in diesem Wettbewerb Apple mit fünf bis sechs Jahren iOS-Updates die Nase vorn. Nun aber macht Android-Entwickler Google Ernst und verspricht für seine neuste Pixel-Generation je sieben Jahre Android- und Sicherheits-Updates – eine längere Update-Garantie gibt kein anderer grosser Hersteller. Damit die Smartphones tatsächlich sieben Jahre oder länger genutzt werden können, verspricht Google neu, auch sieben Jahre lang Ersatzteile wie Akkus und Displays bereitzustellen.
Auch Samsung hat seinen Software-Support in den letzten Jahren bei vielen Modellen auf vier bis fünf Jahre ausgeweitet. Dies setzt andere Android-Hersteller unter Zugzwang, ihre teils lausige Update-Garantie ebenfalls zu verlängern. Davon profitieren Konsumenten, die ihre Geräte länger nutzen können, und die Umwelt, sofern dadurch der Elektroschrott reduziert wird.
Die folgende Grafik zeigt die Update-Dauer der beliebtesten Smartphone-Marken in der Schweiz. Bei den meisten Herstellern erhalten nur teurere Modelle die maximale Update-Dauer.
Die Grafik zeigt es: Mehrere führende Hersteller haben ihren Software-Support zuletzt verbessert. Noch viel zu oft kommen aber nur teure Modelle in den Genuss ausgedehnter Updates.
Wer ein günstiges und technisch völlig ausreichendes Android-Smartphone kauft, muss meist auf eine mehrjährige Update-Garantie verzichten. Dass die Situation trotzdem längst nicht mehr so düster wie noch vor einigen Jahren aussieht, liegt nicht zuletzt dran, dass Google eingesprungen ist und immer mehr wichtige System-Updates unabhängig von den Geräte-Herstellern selbst ausliefert (siehe Infobox am Ende des Artikels).
Wichtig ist auch, wie schnell und zuverlässig die Updates kommen. Apple und Google haben als Betriebssystem-Hersteller einen natürlichen Vorteil. Unter den Android-Herstellern ist Samsung für zuverlässige Updates bekannt. Kleine Hersteller wie Fairphone hinken oft hinterher. Fairphone-5-Nutzer erhalten zwar voraussichtlich am längsten Updates (von 2023 bis 2033), neue Android-Versionen liessen aber in der Vergangenheit teils lange auf sich warten.
Die Hersteller wissen, dass vor allem Budget-Modelle oft nur ein, zwei Jahre genutzt werden. Entsprechend hatten sie bislang wenig Anreize, auch günstige Handys lange mit Software-Updates aktuell zu halten.
Letztlich ist es aber auch im Interesse der Hersteller, ihre Geräte möglichst lang mit Updates zu versorgen. Da inzwischen selbst Budget-Handys genug schnell sind und eine ausreichend gute Kamera haben, ist eine langfristige Update-Garantie eine der letzten Möglichkeiten, sich von den Rivalen abzuheben.
Apple hat schon vor Jahren realisiert, dass es seine User mit einem guten Software-Support für viele Jahre an sich binden kann. Umgekehrt riskieren Hersteller, die ihre Geräte nur kurzfristig mit Updates versorgen, die Kunden nach ein, zwei Jahren bereits wieder an eine andere Marke zu verlieren. Dies dürfte auch einer der Gründe sein, warum Google seine Android-Update-Garantie von drei auf sieben Jahre ausgedehnt hat. Das erhöht die Chance, zufriedene Nutzerinnen und Nutzer für viele Jahre an die Marke Google und somit Android zu binden.
Dazu kommt: Die Taktik, Konsumenten mit schlechtem Software-Support möglichst rasch zum Kauf neuer Geräte zu animieren, hat je länger je mehr ausgedient. Die EU will die Hersteller künftig verpflichten, Smartphones fünf Jahre mit Updates zu versorgen und ebenso lang Ersatzteile für die Reparatur bereitzustellen. Wenn die Hersteller sich also laufend mit neuen Update-Garantien überbieten, passen sie sich schlicht der kommenden Realität an.