Der grösste Schweizer Online-Händler weiss schon jetzt, was an Weihnachten unter den Christbäumen liegen wird: Lego, Game-Konsolen, Smartphones und viele Apple-Gadgets.
Aber wie gut lassen sich diese Elektronikprodukte reparieren, sollte mal etwas kaputtgehen?
Um die Frage zu beantworten, zerlegen die unabhängigen Reparaturprofis von iFixit regelmässig neue Laptops, Smartphones und weitere Geräte in ihre Bestandteile und versuchen sie wieder zusammenzubauen. Je einfacher dies gelingt, desto besser fällt ihre Bewertung aus. Geräte mit zehn von zehn Punkten lassen sich auch von Laien spielend einfach reparieren, Geräte mit null oder einem Punkt sind selbst für Profis eine unmögliche Knacknuss.
Je reparaturfreundlicher ein Gerät gebaut ist, desto länger kann es genutzt werden, was hilft, Elektromüll zu reduzieren.
Wie also halten es Apple, Samsung, Microsoft und Co. mit der Reparaturfähigkeit?
Das iPhone 14 wurde innen komplett neu entworfen, um es reparaturfreundlicher zu machen. Es hat daher bezüglich Reparaturfähigkeit gegenüber den teureren Pro-Modellen die Nase vorn und erhält von den Fachleuten von iFixit respektable 7 von maximal 10 möglichen Punkten.
Mehr Infos zur Reparierbarkeit des iPhone 14.
Die Modelle iPhone 14 Pro und das iPhone 14 Pro Max können nicht so leicht wie das normale iPhone 14 geöffnet und repariert werden.
Die Fachleute von iFixit schreiben:
Mehr Infos zur Reparierbarkeit des iPhone 14 Pro und des iPhone 14 Pro Max.
Apples MacBooks sind seit Jahren notorisch schwierig reparierbar. Das MacBook Pro von 2019 fiel bei iFixit mit 1 von 10 Punkten komplett durch. Mit dem MacBook Pro von 2021 änderte sich das zumindest etwas: Display- und Akku-Ersatz sind zwar nach wie vor nicht trivial, aber für Reparaturprofis möglich. Der fest verlötete, nicht entfernbare Speicher bleibt hingegen ein fetter Minuspunkt. Die Reparatur-Profis vergeben 4 von 10 Punkten.
Das neuste MacBook Pro von 2022 ist weitestgehend baugleich und eine weitere «verpasste Chance für Apple, nach sehr langer Zeit mal wieder ein upgradefähiges Gerät auf den Markt zu bringen», resümiert iFixit.
Mehr Infos zur Reparierbarkeit des MacBook Pro 2021.
Apples iPad Mini 6 lässt sich nur sehr schwer öffnen und reparieren. Viele Komponenten sind mit Klebstoff verleimt, was die Reparatur erschwert. Das iPad Mini 5 war mit 2 von 10 Punkten noch schlechter reparierbar.
Mehr Infos zur Reparierbarkeit des iPad Mini 6.
Auch die dritte Generation der AirPods ist ein Reparatur-Desaster. Die weltweit meistverkauften kabellosen Kopfhörer sind weiterhin schlicht nicht reparierbar. Sie sind laut den Fachleuten von iFixit so konstruiert, dass sie beim Öffnen unweigerlich kaputtgehen. Auch der Akku lässt sich folglich nicht austauschen.
Es ist keineswegs so, dass kabellose Ohrhörer wie bei Apple Wegwerfprodukte sein müssen. Dass es besser geht, zeigen beispielsweise Samsung mit den Galaxy Buds Live oder Sonys Ohrhörer mit der kryptischen Bezeichnung WF-1000XM3.
Mehr Infos zur Reparierbarkeit der AirPods 3.
Die erste Generation der AirPods Pro von 2019 geniesst den zweifelhaften Ruf, mit 0 von 10 Punkten zu den am wenigsten reparierbaren Alltagsgeräten der Gegenwart zu gehören. Die AirPods Pro 2 ändern daran nichts, auch sie erhalten 0 von zehn Punkten. Die Akkus lassen sich weiterhin nicht austauschen, weder in den Kopfhörern noch im Ladegehäuse.
Apple behauptet, die AirPods seien immerhin recycelbar. Effektiv sind sie mit Spezialkleber vollgepackt und es werde nur ein «Bruchteil des Materials für die Wiederverwertung» gerettet, entgegnet iFixit.
Mehr Infos zur Reparierbarkeit der AirPods Pro 2.
Samsungs Galaxy S22 und das grössere Ultra-Modell sind beide nur sehr mühsam reparierbar. Dafür erhalten sie von den Reparatur-Expertinnen und -Experten von iFixt lediglich 3 von 10 möglichen Punkten. Der Displayausbau sei «ziemlich fürchterlich» und der Akkuaustausch sei «immer noch zu kompliziert», monieren sie.
Mehr Infos zur Reparierbarkeit des Galaxy S22 und Galaxy S22 Ultra.
Samsungs Kopfhörer Galaxy Buds Live lassen sich mit normalem Werkzeug einfach öffnen und reparieren. «Alle Akkus sind leicht erreichbar und austauschbar», schreibt iFixit. Die meisten anderen Bauteile (Lautsprecher etc.) können ebenfalls relativ leicht ausgetauscht werden. Das reicht für solide 8 von 10 Punkten.
Mehr Infos zur Reparierbarkeit der Galaxy Buds Live.
Samsungs Smartwatch-Modelle von 2021 lassen sich relativ einfach reparieren und die Akkus seien «gut zu erreichen», schreibt iFixit. Das Display lasse sich aber nur bei der Watch 4 Classic einfach austauschen. Das gibt respektable 7 von 10 Punkten. Die neue Watch 5 hat noch keinen Reparatur-Score.
Zum Vergleich: Die Apple Watch Series 7 von 2021 erhielt 6 von 10 Punkten, die neue Apple Watch Ultra hat bislang keinen Reparatur-Score.
Mehr Infos zur Reparierbarkeit der Galaxy Watch 4 und Watch 4 Classic.
Das Fairphone 4 besteht den Reparatur-Test mit Bravour und erhält 10 von 10 möglichen Punkten. Fairphone ist weltweit der einzige Smartphone-Hersteller mit dieser Bestnote. Das ebenfalls modulare Shiftphone erhielt 9 Punkte. Wie bereits beim Fairphone 3 Plus können Akku, Display, Kamera, USB-C-Anschluss etc. selbst ausgetauscht werden. Hierzu lässt sich das auf Langlebigkeit ausgelegte Smartphone auch von Laien leicht öffnen, reparieren und wieder zusammenbauen.
Mehr Infos zur Reparierbarkeit des Fairphone 4.
Fairpods? Von wegen! Fairphones Kopfhörer sind zwar aus Fairtrade Gold und teilweise recyceltem Kunststoff, aber reparieren lassen sie sich nicht. Im Gegenteil: «Die Kopfhörer können zwar durch vorsichtiges Hebeln geöffnet werden, aber im Inneren gibt es nichts, was wirklich reparabel wäre», schreibt iFixit.
Mehr Infos zur Reparierbarkeit der Fairphone True Wireless Earbuds.
Microsofts Surface Pro 9 erhält von iFixit respektable 7 von 10 Punkten auf dem Reparierbarkeits-Index. Der Akku und der SSD-Speicher seien «kinderleicht auszutauschen» und das Display lasse sich «vergleichsweise gut ablösen» schreibt iFixit. Das Surface Pro 7 bekam vor drei Jahren erst 1 von 10 Punkten, war also praktisch nicht reparierbar.
Mehr Infos zur Reparierbarkeit des Surface Pro 9.
Die Spielkonsole hat ein relativ modulares und reparaturfreundliches Design. Microsoft nutzt handelsübliche Schrauben und geöffnet lässt sich die Xbox Series X einfach zerlegen. Komponenten lassen sich so leicht austauschen, aber «Reparaturen an einigen kritischen Komponenten werden durch Software-Sperren erschwert», konstatiert iFixit.
Mehr Infos zur Reparierbarkeit der Xbox Series X.
«Für seine sinnvolle, modulare Konstruktion und die generelle Verwendung von Schrauben statt Klebstoff geben wir dem Gerät 7 von 10 möglichen Punkten», schreibt iFixit.
Nintendos erste Switch erhielt 2017 gar satte 8 von 10 Punkten. Das leicht überarbeitete Modell mit dem besseren OLED-Display ist reparaturtechnisch also ein kleiner Rückschritt. Der OLED-Screen ist fragiler als der alte LCD-Screen, was die Reparatur erschwert.
Mehr Infos zur Reparierbarkeit der Nintendo Switch.
Die Aussenschalen lassen sich ohne Werkzeuge ersetzen und viele Komponenten sind modular, was die Reparatur vereinfacht. Aber auch Sony macht die Reparatur komplizierter, als es sein müsste: «Sicherheitsschrauben im gesamten Gerät behindern Reparaturen unnötig», bemängelt iFixit. Ausserdem lasse sich das Laufwerk zwar theoretisch einfach ersetzen, in der Praxis sei ein Austausch aber «aufgrund von Software-Sperren kompliziert».
Mehr Infos zur Reparierbarkeit der Sony PS5.
Insbesondere HPs EliteBooks erhalten seit Jahren Bestnoten im Laptop-Reparierbarkeits-Index von iFixit, da Arbeitsspeicher (RAM), SSD und Akku meist gut zugänglich und austauschbar sind. Der leichte Business-Laptop EliteBook 840 Aero G8 glänzt im Reparatur-Test mit 9 von 10 möglichen Punkten.
Der Framework ist ein Windows-Laptop, der ähnlich wie das Fairphone darauf ausgelegt ist, auch von Laien selbst repariert oder mit wenigen Handgriffen aufgerüstet zu werden. «Alle wichtigen Komponenten des Laptops sind leicht zugänglich und austauschbar», schreibt iFixit. Der Hersteller stellt eine Reparaturanleitung zur Verfügung und die Ersatzteile können direkt auf der Webseite bestellt werden. iFixit kürt Framework mit 10 von 10 Punkten.
Allerdings gibt es aus Schweizer Perspektive einen Haken: Der Framework wird zwar in unseren Nachbarländern, nicht aber bei uns verkauft. In Deutschland ab 829 Euro.
Mehr Infos zur Reparierbarkeit des Framework-Laptops.
Nach wie vor sind beliebte Elektronikprodukte (fast) irreparabel, sprich Wegwerfprodukte. Die Krux: Für die Hersteller ist es lukrativer neue Produkte zu verkaufen, als sie reparaturfreundlich zu bauen. Eine Ausnahme sind teils Business-Laptops, da grosse Firmenkunden vermehrt auf eine gute Reparaturfähigkeit und längere Lebensdauer Wert legen, um ihre CO2-Ziele zu erreichen.
Inzwischen ist allerdings die Politik aufgewacht: In der EU müssen die Hersteller von Smartphones und Tablets künftig sieben Jahre lang Ersatzteile anbieten. Hersteller dürften daher beim Gerätedesign künftig (noch) mehr Wert auf die Haltbarkeit legen, um Ersatzteile nur in geringer Zahl anbieten zu müssen und den Reparaturfall gar nicht erst eintreten zu lassen.
Doch auch die neue EU-Regelung hat aus Konsumentensicht mehrere Haken:
Swen Goldpreis
chrimark
7 Jahre sind für Smartphones, Computer und Co. eine Ewigkeit. Das wirklich dümmste wäre, wenn am Ende Ersatzteile massenweise ungebraucht entsorgt werden.
Skyrim Tourist