Netflix schockiert seine Zuschauer mit dem neuen französischen Film «Cuties». Dieser läuft seit dem 1. April in den französischen Kinos, auf Netflix soll er ab 9. September als Stream verfügbar werden. Doch dagegen wehren sich nun viele. Was es mit dem neuen Netflix-Film auf sich hat, erfährst du hier.
Der französische Film (Original-Titel: «Mignonnes») handelt von der elfjährigen Amy. Sie stammt aus einer senegalesischen Immigranten-Familie und wohnt in einem ärmlichen Viertel von Paris. Bald schon ist Amy vom rebellischen Nachbarsmädchen Angelica fasziniert und will ihrer Tanzgruppe «Cuties» beitreten. Es folgt ein Kampf zwischen familiärer Tradition und modernem Tanz.
Die Tanzgruppe «Cuties» widmet sich vorwiegend dem Tanzstil des Twerking. Für viele ist dieser Tanzstil viel zu lasziv für 11-Jährige. Obwohl der Film erst in einigen Kinos in Frankreich und am Sundance Film Festival im Januar gezeigt wurde, gaben bereits der Trailer und eine Plakatkampagne von Netflix genug Stoff für eine Kontroverse.
I highly suggest @netflix rethinks this disgusting sexualization of children. Boycott and share. pic.twitter.com/1CF7AlGuqi
— Jenna Jameson (@jennajameson) August 20, 2020
Die Kritiker stört besonders die Sexualisierung von 11-jährigen Mädchen. Diese seien im Trailer und auf dem Plakat viel zu leicht bekleidet und würden sich in für ihr Alter unangemessenen Posen zeigen. So ruft unter anderem auch Ex-Pornosternchen Jenna Jameson auf Twitter zum Boykott des Netflix-Films auf.
Idk how many of y’all have seen the trailer for Cuties (Mignonnes), a French Netflix adaptation, featuring the hyper sexualization of a group of 11 year old girls. This movie is promoting the sexualization of children and pedophilia. It needs to be cancelled. @netflix @NetflixFR pic.twitter.com/YmaNTLA4IP
— honeybee (@HcneybeeSweet) August 20, 2020
Weitere Kritiker empfinden zudem die Geschichte als zu stereotypisch. Viele stören sich daran, dass sich Amy als muslimisches Mädchen nur dank einer weissen Kollegin und erotischem Tanz von den Zwängen eines traditionellen Islams loszusagen weiss.
The thing most puzzling about Netflix's "Cuties" is that in the trailer they portray the mother as an oppressive force because she doesn't want her minor daughter to sexualize herself. However they dressed it as bad because of her conversation values.. ok listen- 1/2
— Zina🐐🌮 (@MissZi_Zi) August 21, 2020
Die französische Filmemacherin und Kopf hinter dem Film – Maïmouna Doucouré – sagt in einem Interview mit cineuropa: «Es ist ein kompromissloses Porträt einer 11-Jährigen, die in eine Welt geworfen wurde, in der ihr von allen Seiten unterschiedliche Zwänge aufgebürdet werden.» Doucouré ging es dabei nicht darum, über die Mädchen zu urteilen, sondern sie zu zeigen, ihnen zuzuhören und sie zu verstehen.
In ihrer Recherche zum Film stiess Doucouré auf Instagram auf viele solche Mädchen. Das Problem sei dabei: «Heute gilt, je sexier, desto mehr wird eine Frau objektiviert und desto mehr Erfolg hat sie auf Social Media», so die Französin im Interview. Mit ihrem Film wolle sie genau eine Debatte darüber anstossen. Damit scheint sie Erfolg zu haben.
Netflix hat sich auf Twitter mittlerweile für das Poster entschuldigt. Der Release des Filmes ist aber trotz schlechter Bewertungen weiterhin für den 9. September geplant. Dann wird «Cuties» weltweit (ausser in Frankreich) als Stream verfügbar sein.
We're deeply sorry for the inappropriate artwork that we used for Mignonnes/Cuties. It was not OK, nor was it representative of this French film which won an award at Sundance. We’ve now updated the pictures and description.
— Netflix (@netflix) August 20, 2020
(leo)
Das Problem ist, dass diese Botschaft auf dem Cover so gar nicht rüberkommt. Ich kann mir gut vorstellen dass dieses Cover Netflix' Idee war. All die Diskussionen um den Film generieren erwünschte Aufmerksamkeit. Nichtsdestotrotz ist das ein wichtiges Thema das längst überfällig ist!