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Amerikanische «TikTok-Flüchtlinge» wechseln zu China-App – das wissen wir

Amerikanische «TikTok-Flüchtlinge» wechseln zu China-App – das wissen wir

Einige US-Nutzer zieht es angesichts des drohenden TikTok-Verbots zu einer chinesischen App, die übersetzt «rotes Büchlein» heisst. Bei chinesischen Usern sorgt das für grosse Überraschung.
15.01.2025, 22:4616.01.2025, 08:16
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Ein Artikel von
t-online

Angesichts eines drohenden TikTok-Verbots in den USA haben sich zahlreiche Nutzer auf die Suche nach Alternativen gemacht – und sind auf die chinesische Social-Media-App RedNote des Unternehmens Xiaohongshu gestossen. In China hat es bei den Nutzerinnen und Nutzern der App grosses Staunen ausgelöst, dass sich auf ihrer App, die übersetzt «Kleines rotes Buch» heisst, plötzlich so viele Amerikaner tummeln.

Anders als TikTok, das seinen Ursprung zwar auch in China hat, aber als internationale Plattform angelegt ist, gibt es von RedNote (Xiaohongshu) bisher nur eine Version, die für den chinesischen Markt gedacht ist.

RedNote, 2013 ursprünglich als Shopping-Plattform gestartet, hat sich in China zu einer beliebten Social-Media-App entwickelt, die Fotos, Videos und schriftliche Inhalte umfasst. Oft ist von einem chinesischen Instagram die Rede.

Die grosse Mehrheit der Inhalte ist auf Mandarin verfasst. Das stoppt die «TikTok-Flüchtlinge», wie sich die neuen US-Nutzer auf der Plattform nennen, jedoch nicht, sich breitzumachen.

Protest gegen drohenden Bann

Innerhalb kurzer Zeit stieg die chinesische App an die Spitze der Download-Charts im US-App-Store von Apple. Einige der neuen US-Nutzer stellten sich mit kurzen Videos vor und gaben an, aus Protest gegen das TikTok-Verbot nun zu RedNote gewechselt zu sein. Es begann ein lebendiger kultureller Austausch.

Neugierige chinesische Nutzer hiessen die Amerikaner willkommen und boten ihnen Chinesisch-Unterricht an. US-Nutzer schienen derweil Englischhausaufgaben für chinesische Nutzer zu erledigen, die diese gepostet hatten. Einige Nutzer begannen, Videos zu posten, die sowohl mit chinesischen als auch englischen Untertiteln versehen waren.

Warnung vor politischen Beiträgen

Jedoch wurden die US-Nutzer auch schnell gewarnt, keine sensiblen politischen Inhalte zu posten, da dies gegen chinesische Gesetze verstosse. Tatsächlich herrscht auf chinesischen Plattformen rigorose Zensur, das Regime in Peking unterdrückt die Meinungsfreiheit.

Die Nutzer-Flucht nach China erfolgt vor dem Hintergrund eines möglichen TikTok-Verbots in den USA. Dem Konzern droht ein Verbot, das am 19. Januar in Kraft treten könnte, sollte der Oberste Gerichtshof dem Unternehmen nicht noch mehr Zeit verschaffen.

Während US-Plattformen wie Facebook, Instagram und X schon lange von den Zensoren in China blockiert werden, ist es US-Bürgern möglich, auf chinesische Plattformen zuzugreifen. Dort wird ähnlich wie im Westen eine grosse Bandbreite von Themen geteilt, Kritik an der politischen Führung jedoch rigoros zensiert.

(t-online/

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