Julia Reda gegen die EU: Die Europaabgeordnete der Piratenpartei kämpfte erfolgreich für die Veröffentlichung einer Studie. Bild: EPA/DPA
Die EU gab 2014 eine Studie über den Einfluss von Copyright-Verletzungen im Internet in Auftrag. Im Paper sollte geklärt werden, wie gross der Einfluss von Streaming-Plattformen und illegalen Downloads auf den Verkauf von Filmen, Musik, Büchern und Games ist. Dafür gab die EU 360'000 Euro aus, schreibt «gizmodo».
Das niederländische Marktforschungsunternehmen Ecory lieferte den 304-Seiten-Text im Mai 2015 ab, doch die EU verzichtete auf eine Publikation. Der Report kommt erst ans Licht, als Julia Reda, Europaabgeordnete der Piratenpartei, diesen mit Verweis auf das Öffentlichkeitsrecht erlangt und auf Twitter postet.
Reda geht davon aus, dass die EU die Studie mit Absicht nicht veröffentlichte, weil sie nicht das gewünschte Resultat lieferte. In der Studie konnte kein Einfluss von illegalen Downloads und Streams auf die Verkäufe nachgewiesen werden. Einzige Ausnahme bilden die grossen Hollywood-Blockbuster. Hier haben Streaming-Plattformen wie KinoX tatsächlich einen geringen Einfluss auf den Kino-Umsatz.
Auch die «European Digital Rights»-Organisation sieht politische Beweggründe hinter der Nichtveröffentlichung, schreibt «gizmodo». So sei nämlich eine ähnliche Studie von 2016 veröffentlicht worden. In dieser wurden sogar Ergebnisse aus der Ecory-Studie verwendet, aber nur diejenigen, die einen Einfluss nachweisen konnten, die anderen wurden ausgeblendet.
Reda fordert, dass die Kommission in Zukunft alle mit EU-Gelder finanzierte Studien veröffentliche und nicht nur die, die ihr passen. (leo)
Video: srf