Gerechtigkeit siegt
Umwelt

Good News: Ein 20-Jähriger will unsere Ozeane vom Plastik befreien. Sein Prototyp sticht bald in See

Good News: Ein 20-Jähriger will unsere Ozeane vom Plastik befreien. Sein Prototyp sticht bald in See

06.06.2015, 08:1907.06.2015, 18:34
Philipp Dahm
Mehr «Gerechtigkeit siegt»

Boyan Slat ist erst 16 Jahre alt, als er 2011 Tauchferien in Griechenland macht. Doch viel Freude hat er dabei nicht: Statt auf farbenfrohe Fische stösst der Niederländer auf jede Menge Plastikmüll. Das muss sich ändern, denkt der Teenager. Und er handelt.

Ein Jahr später präsentiert der junge Mann sein Konzept: Mit speziellen Barrieren soll der Müll automatisch aus den Ozeanen geholt werden. 2013 opfert er dem Projekt sein Studium und beginnt, auf Kickstarter Geld für seine Idee zu sammeln. Das ehrgeizige Ziel: 2,2 Millionen Dollar als Anschubfinanzierung. Und auch diese Hürde nimmt der Holländer problemlos und gründet die Organisation The Ocean Cleanup. Er lässt sich nicht von seinem Weg abbringen.

Das United Nations Environment Programme unterstützt Boyan Slat.
Das United Nations Environment Programme unterstützt Boyan Slat.bild: facebook
Der Niederländer wandert durch Plastikmüll an einem Strand in Marrokko.
Der Niederländer wandert durch Plastikmüll an einem Strand in Marrokko.bild: facebook

Auch nicht von den diversen Kritikern, die seiner Idee keine Chance geben. Slat sammelt rund 100 Wissenschaftler um sich, die seine Idee umsetzen wollen. Sie erstellen eine 530 Seiten starke Machbarkeitsstudie – und können nun erste zählbare Erfolge vorweisen: Die Bürgermeister von Los Angeles und Tsushima in Japan kooperieren mit Slat. Zusammen wollen sie 2016 einen ersten, zwei Kilometer langen Prototyp zu Wasser lassen. Die finale Version soll 100 Kilometer lang sein.

Darum geht's beim Ocean Cleanup.YouTube/TheOceanCleanup
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The Ocean Cleanup
So sollen die Ozeane von einem Teil des Plastikmülls befreit werden: Eine V-förmige, 100 Kilometer lange Barriere wird ins Wasser gelassen. (Bild: The Ocean Cleanup)
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Dieser besteht aus einer zwei Kilometer langen Barriere in V-Form. Sie wird zu einem der fünf grossen Müllwirbel geschleppt, die unsere Ozeane verunstalten. Das Prinzip ist denkbar einfach: Die Strömung treibt das Plastik in die Spitze der Barriere, wo es automatisch herausgeholt wird. «Anstatt dem Müll nachzujagen, kannst du einfach darauf warten, dass das Plastik zu dir kommt, und brauchst nicht mal zusätzliche Energie», fasst der junge Erfinder zusammen. Fische könnten dagegen unter der Sperre wegtauchen.

Die fünf grossen Müllwirbel in den Meeren.
Die fünf grossen Müllwirbel in den Meeren.bild: The ocean cleanup
Fische fressen Plastikmüll – und wenn sie auf unserem Tisch landen, nehmen auch wir den Unrat auf. 
Fische fressen Plastikmüll – und wenn sie auf unserem Tisch landen, nehmen auch wir den Unrat auf. bild: shutterstock
Ein simulierter Überflug über die Konstruktion.YouTube/TheOceanCleanup

Es geht dabei auch um Geld: Laut EcoWatch verursacht das Plastik jährlich Schäden in Höhe von 13 Milliarden Dollar – und pro Jahr kommen 8'000'000 Tonnen hinzu. Der zwei Kilometer lange Prototyp soll zwei Jahre getestet werden. Mit einer der eigentlich geplanten 100 Kilometer langen Barrieren könnten in zehn Jahren 70 Millionen Tonnen Plastik aus dem Meer gefischt werden, so die Berechnungen. Pro Kilogramm wird mit verhältnismässig geringen Kosten von 4.55 Franken gerechnet.

Bevor das grosse Aufräumen beginnt, soll der Unrat genau lokalisiert werden: Mit bis zu 50 Schiffen wollen die Umweltschützer in einer «Mega Expedition» im August das Gebiet zwischen Kalifornien und Hawaii mit Blick auf Abfall kartographieren. Ganz vom Plastik befreien kann uns The Ocean Project aber nicht: Unrat, der kleiner als zwei Zentimeter ist, kann nicht geborgen werden. Ausserdem schwimmt Einiges in zu grosser Tiefe – aber zumindest wäre mal ein wichtiger Anfang gemacht.

The Ocean Cleanup ist auch auf Facebook

Boyan Slat stellt das Projekt 2014 beim TEDx Talk in New York vor.YouTube/TheOceanCleanup

(via Gizmodo)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hans Jürg
07.06.2015 13:59registriert Januar 2015
gute Idee. Aber die bürgerlichen Jammeri-Politiker werden sich mit allen Mitteln dagegen wehren ind behaupten, dies sei der Untergang der Wirtschaft.
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Jan.
06.06.2015 08:37registriert April 2015
Find ich super das Projekt. Aber von geringen Kosten sprechen bei 4,5 Franken pro Kilo bei 70'000'000 Tonnen. Eine Drittelbillion?! Gering?!
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