Boyan Slat ist erst 16 Jahre alt, als er 2011 Tauchferien in Griechenland macht. Doch viel Freude hat er dabei nicht: Statt auf farbenfrohe Fische stösst der Niederländer auf jede Menge Plastikmüll. Das muss sich ändern, denkt der Teenager. Und er handelt.
Ein Jahr später präsentiert der junge Mann sein Konzept: Mit speziellen Barrieren soll der Müll automatisch aus den Ozeanen geholt werden. 2013 opfert er dem Projekt sein Studium und beginnt, auf Kickstarter Geld für seine Idee zu sammeln. Das ehrgeizige Ziel: 2,2 Millionen Dollar als Anschubfinanzierung. Und auch diese Hürde nimmt der Holländer problemlos und gründet die Organisation The Ocean Cleanup. Er lässt sich nicht von seinem Weg abbringen.
.@BoyanSlat and Tsushima Island’s mayor sign Mutual Agreement for the coastal pilot. pic.twitter.com/J3aoqhi7p8
— The Ocean Cleanup (@TheOceanCleanup) 28. Mai 2015
Auch nicht von den diversen Kritikern, die seiner Idee keine Chance geben. Slat sammelt rund 100 Wissenschaftler um sich, die seine Idee umsetzen wollen. Sie erstellen eine 530 Seiten starke Machbarkeitsstudie – und können nun erste zählbare Erfolge vorweisen: Die Bürgermeister von Los Angeles und Tsushima in Japan kooperieren mit Slat. Zusammen wollen sie 2016 einen ersten, zwei Kilometer langen Prototyp zu Wasser lassen. Die finale Version soll 100 Kilometer lang sein.
Dieser besteht aus einer zwei Kilometer langen Barriere in V-Form. Sie wird zu einem der fünf grossen Müllwirbel geschleppt, die unsere Ozeane verunstalten. Das Prinzip ist denkbar einfach: Die Strömung treibt das Plastik in die Spitze der Barriere, wo es automatisch herausgeholt wird. «Anstatt dem Müll nachzujagen, kannst du einfach darauf warten, dass das Plastik zu dir kommt, und brauchst nicht mal zusätzliche Energie», fasst der junge Erfinder zusammen. Fische könnten dagegen unter der Sperre wegtauchen.
I cannot wait to see the result of 4 years of work finally becoming a reality next year! http://t.co/V9vCI5hIE4
— Boyan Slat (@BoyanSlat) 20. Mai 2015
Es geht dabei auch um Geld: Laut EcoWatch verursacht das Plastik jährlich Schäden in Höhe von 13 Milliarden Dollar – und pro Jahr kommen 8'000'000 Tonnen hinzu. Der zwei Kilometer lange Prototyp soll zwei Jahre getestet werden. Mit einer der eigentlich geplanten 100 Kilometer langen Barrieren könnten in zehn Jahren 70 Millionen Tonnen Plastik aus dem Meer gefischt werden, so die Berechnungen. Pro Kilogramm wird mit verhältnismässig geringen Kosten von 4.55 Franken gerechnet.
An enterprising 20-year-old is setting out to clean up plastic floating in the ocean >> http://t.co/3diVyUMd2T pic.twitter.com/dun2wIZOFU
— Discovery (@Discovery) 31. Mai 2015
The amount of netting found in a single sperm whale's stomach (spotted at @TMMC) pic.twitter.com/we23moB4cb
— Boyan Slat (@BoyanSlat) 26. April 2015
Bevor das grosse Aufräumen beginnt, soll der Unrat genau lokalisiert werden: Mit bis zu 50 Schiffen wollen die Umweltschützer in einer «Mega Expedition» im August das Gebiet zwischen Kalifornien und Hawaii mit Blick auf Abfall kartographieren. Ganz vom Plastik befreien kann uns The Ocean Project aber nicht: Unrat, der kleiner als zwei Zentimeter ist, kann nicht geborgen werden. Ausserdem schwimmt Einiges in zu grosser Tiefe – aber zumindest wäre mal ein wichtiger Anfang gemacht.
The pressure is on. pic.twitter.com/VoSyQtyPmh
— Boyan Slat (@BoyanSlat) 29. Mai 2015
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(via Gizmodo)