Ein erstes Frachtflugzeug mit Militärgütern aus Deutschland für die irakischen Kurden ist in der Nacht auf Freitag vom Flughafen Leipzig/Halle Richtung Irak gestartet. An Bord waren nach Angaben der Bundeswehr rund 9500 nicht tödliche Ausrüstungsgegenstände.
Die russische Frachtmaschine vom Typ Antonow-124 soll am Freitagmorgen in Bagdad landen und nach etwa drei Stunden Aufenthalt nach Erbil weiterfliegen. Dort sitzt die kurdische Autonomieregierung. Zu den Ausrüstungsgegenständen gehören unter anderem Schutzwesten und Helme.
Aufgrund der politischen Befindlichkeiten in Bagdad, wo die Parteien der Schiiten, Kurden und Sunniten aktuell über die Bildung einer neuen Regierung unter dem designierten Ministerpräsidenten Haidar al-Abadi verhandeln, muss die Maschine in der irakischen Hauptstadt zwischenlanden. In Bagdad ist eine Inspektion der Fracht geplant.
Was auf den ersten Blick aussieht wie eine Geste des Misstrauens, ist nach Einschätzung von Beobachtern vor allem ein Versuch der arabischen Politiker in Bagdad, eine eigenständige Aussenpolitik der Kurden zu verhindern.
Die deutsche Bundeswehr hatte im August bereits mit humanitären Hilfsflügen zur Versorgung von Vertriebenen im Nordirak begonnen. Bei diesen Flügen war der Umweg über Bagdad nicht notwendig gewesen.
Die erste Maschine mit deutscher Militärausrüstung für den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bringt neben den Schutzwesten und Gefechtshelme auch Geräte zur Minensuche und zur Munitionsbeseitigung nach Erbil. (sda/dpa)