Die US-Militärhilfen für die afghanischen Streitkräfte sind ab sofort Geheimsache. Das machte der US-Generalinspekteur für den Wiederaufbau Afghanistans, John Sopko, am Donnerstag in Washington bekannt. Er kritisierte den Entscheid.
Der US-Generalinspekteur für den Wiederaufbau Afghanistans, John Sopko, beklagte am Donnerstag, dass das Pentagon keine Informationen mehr über die Ausgaben für die Sicherheitskräfte am Hindukusch zur Verfügung stelle.
Gen. Campbell decided to classify previously public data on Afghan National Security Forces as secret & Sopko calls that "unprecedented."
— MolotovFlicker (@MolotovFlicker) 29. Januar 2015
Damit könne nicht mehr öffentlich dargelegt werden, wie das Geld der US-Steuerzahler für den Aufbau von Polizei und Armee in Afghanistan verwendet werde, teilte Sopko mit. Die Zurückhaltung der Informationen sei «beispiellos», heisst es im aktuellen Bericht von Sopkos Büro an den Kongress.
Der US-Oberbefehlshaber in Afghanistan, John Campbell, verteidigte dagegen den abrupten Kurswechsel. Die Geheimhaltung sei notwendig im Kampf gegen die radikalislamischen Taliban.
Gen. John F. Campbell signed off on the classification of all data pertaining to spending on #Afghanistan operations. pic.twitter.com/bdZFwjyOXZ
— U.S. Dept. of Fear (@FearDept) 29. Januar 2015
«Wir müssen vorsichtig sein, um zu vermeiden, dass vertrauliche Informationen an diejenigen geraten, die unsere Truppen und die afghanischen Truppen bedrohen», schrieb Campbell in einem Brief an den Generalinspekteur.
Die USA haben bislang insgesamt 65 Milliarden Dollar für den Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte ausgegeben. Fortan wird die jährliche Summe unter Verschluss gehalten. Auch Angaben zur Truppenstärke der afghanischen Sicherheitskräfte, zum Erfolg der Korruptionsbekämpfung, zu gelieferten Waffen und sogar zu den Alphabetisierungsbemühungen werden nun als geheim eingestuft.
Im letzten Bericht des Generalinspekteurs vom Oktober wurde die Zahl der afghanischen Soldaten mit 181'000 und die der Polizisten mit 152'000 angegeben. Dies seien je rund 97 Prozent der anvisierten Stärke. (kad/sda/afp)