Riesenandrang am ersten Wiesn-Wochenende: Trotz teilweise tristen Herbstwetters haben an den ersten beiden Tagen rund eine Million Menschen das Münchner Oktoberfest besucht. «Wenn die Wiesn so weitergeht, wie sie begonnen hat, wird sie wieder ein Fest der Freude, Gemütlichkeit und des fröhlichen Miteinanders», sagte Festleiter Josef Schmid.
Mit vier Schlägen hatte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter am Samstag das erste Fass Wiesn-Bier angezapft und das 181. Oktoberfest eröffnet. Für den im Frühjahr gewählten Nachfolger von Christian Ude war es eine gelungene Premiere. Ude war zwar zuletzt Rekordhalter mit zwei Schlägen – aber bei deiner ersten Wiesn hatte er sieben Schläge gebraucht. «Ich habe ja noch ein paar Jahre zum Üben», sagte Reiter anschliessend.
An den Eingängen der Bierzelte bildeten sich schon vormittags Menschentrauben. Die Ordner hatten alle Mühe, die Massen in Schach zu halten. Das Rote Kreuz musste allein am ersten Tag mehr als 700 Patienten behandeln, das waren 30 Prozent mehr als im Vorjahr. In den meisten Fällen waren es aber leichte Verletzungen wie Schnittwunden. 19 Menschen erlitten Alkoholvergiftungen. Die Polizei sprach von einem ruhigen Start mit 49 Festnahmen am ersten Tag: Taschendiebe, Grapscher, Schläger.
Millionen von Besuchern, Millionen Mass Bier, Millionen Kilowattstunden und Millionen-Umsätze: Das grösste Volksfest der Welt ist ein einziger Superlativ. Einige Zahlen.
Rund 6 Millionen kommen alljährlich auf die Wiesn in München, der Rekord von 1985 lag bei 7,1 Millionen. Die Stadt als Veranstalterin möchte gar nicht mehr Gäste anlocken – sonst wird es zu eng.
Das Wiesn-Gelände hat 34,5 Hektar – wenig für die riesige Besucherzahl. An die 400'000 Menschen drängen an einem starken Tag auf das Areal.
Rund 1,1 Milliarden Euro brachten die Besucher 2013 ein. Rund 435 Millionen Euro gaben sie Umfragen und Berechnungen zufolge für Fahrgeschäfte, Bier, Hendl und Co. auf dem Fest aus. Der grössere Anteil kam aber Einzelhandel, Hotellerie und Gastronomie sowie Bahn, Taxi und anderen Beförderungsmitteln zugute.
Rund 8000 fest angestellte und 5000 wechselnde Arbeitskräfte sind an den 16 Festtagen im Einsatz.
Gigantisch. Das grösste ist das Hofbräuzelt mit 10'000 Sitzplätzen inklusive Biergarten. Alle Zelte zusammen: rund 118'000 Plätze.
2013 tranken die Gäste 7,7 Millionen Mass Bier. Dazu verzehrten sie gut 482'000 Brathähnchen, knapp 113'000 Paar Schweinswürste, mehr als 78'000 Stück Schweinshaxen und 85 Kälber. Für die begehrte Mass müssen Besucher dieses Jahr bis zu 10.10 Euro zahlen.
In diesem Jahr noch einmal mehr als im Vorjahr. Rund 1500 Sitzplätze (2013 waren es 1400), ein Kilometer Stehplätze und 32 behindertengerechte Toiletten. Die Benutzung kostet nichts.
Mit bis zu 9000 Teilnehmern und sieben Kilometern Länge ist er am ersten Wiesn-Sonntag einer der grössten der Welt.
Die Festleitung ist stolz auf die Fortschritte: Restmüll und Wasserverbrauch sanken um ein Vielfaches. Die Zahlen bleiben aber enorm. Der Stromverbrauch liegt bei rund drei Millionen Kilowattstunden, etwa der Jahresverbrauch von 1200 Haushalten. Restmüll: gut 930 Tonnen. Speisereste und Knochen: 380 Tonnen.
Rund 4560 im Jahr 2013, darunter etwa 1200 Ausweise und Kreditkarten. Ferner mehr als 900 Kleidungsstücke, 605 Geldbörsen, 450 Schlüssel, 380 Mobiltelefone, 300 Taschen und Rucksäcke, 275 Brillen, 140 Schmuckstücke und Uhren. Auch dabei wie jedes Jahr: ein Gebiss.
Zwei Schläge sind Bestmarke. Rekordhalter Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) schaffte das 2005 erstmals. Als 1950 der damalige Oberbürgermeister Thomas Wimmer erstmals zum Schlegel griff, brauchte er 19 Schläge. (pbl/sda/dpa/afp)