Im Bereich der Luftraumüberwachung über den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen habe es 150 Vorfälle gegeben, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag bei der Vorstellung des Jahresberichts der Allianz in Brüssel.
«2014 war ein schwarzes Jahr für die europäische Sicherheit», schrieb Stoltenberg im Vorwort des Jahresberichts. Im Osten habe Russland militärische Gewalt eingesetzt, «um die Krim zu annektieren, die Ostukraine zu destabilisieren und seine Nachbarn einzuschüchtern.»
Wegen dieser Bedrohung unterhalte die NATO nun «eine fortdauernde Präsenz im östlichen Teil unserer Allianz», sagte Stoltenberg vor den Medien. Die NATO-Verteidigungsminister würden bei ihrem Treffen in der kommenden Woche «die Grösse und die Zusammensetzung» der neuen schnellen Eingreiftruppe der NATO festlegen.
Diese NATO-«Speerspitze» soll Russland vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts demonstrieren, dass die Allianz ihre osteuropäischen Mitglieder nicht im Stich lassen wird. Die Truppe soll binnen zwei bis sieben Tagen an einen Einsatzort verlegt werden können. Bisher sind die NATO-Reaktionskräfte innerhalb von höchstens 30 Tagen weltweit einsatzbereit.
Damit die neue Speerspitze im Einsatzfall schnell in Osteuropa stationiert werden kann, sollen dort sechs ständige Stützpunkte eingerichtet werden. Sie sollen zu normalen Zeiten mit Rücksicht auf Vorbehalte Russlands nur mit wenigen NATO-Soldaten besetzt sein. Voraussichtlich werden in ihnen aber dauerhaft Waffen, Treibstoff und sonstiges Material gelagert. (whr/sda/afp)