Einer der wichtigsten IS-Propagandisten bei Twitter ist einem Bericht des britischen Senders Channel 4 zufolge enttarnt: Hinter dem Account @ShamiWitness verbirgt sich demnach ein in Bangalore lebender Inder. Das ergaben die Recherchen der Nachrichtenredaktion des Senders.
Who is the man behind the Shami Witness Twitter account used for ISIS recruitment? #ISIS http://t.co/UDOff7bppl pic.twitter.com/CrczGKUpSW
— CNN International (@cnni) 12. Dezember 2014
Demnach ist der Mann eines der wichtigsten Verbindungsglieder zwischen Kämpfern des «Islamischen Staat» und Dschihad-Sympathisanten gewesen. Der Twitter-Account mit über 17'700 Followern wurde deaktiviert, nachdem die Journalisten den Inder kontaktiert hatten.
Top Islamic State Twitter account @ShamiWitness shut down after #c4news uncovers identity of man behind it: http://t.co/0ym6onZHbf
— Channel 4 News (@Channel4News) 11. Dezember 2014
Bislang hatte es der Mann geschafft, anonym zu bleiben. Um sein Leben nicht zu gefährden, veröffentlichte der Sender nicht die volle Identität des Mannes sondern lediglich einige Details, unter anderem arbeite er als leitender Angestellter in einem Konzern in Bangalore. Zu Chanel 4 News soll er gesagt haben, dass seine Familie finanziell von ihm abhängig sei, und er sich deshalb nicht dem IS angeschlossen habe.
Rund zwei Drittel der ausländischen IS-Kämpfer soll @ShamiWitness auf Twitter gefolgt sein, seine Tweets wurden zwei Millionen Mal im Monat angesehen, hiess es in dem Bericht. Wenn Accounts anderer Kämpfer deaktiviert worden waren, veröffentlichte der Mann häufig die neuen Namen und Accounts. Das Video der Exekution des US-Amerikaners Peter Kassig und mehrerer syrischer Geiseln soll er wenige Minuten nach Veröffentlichung mehrmals getweetet haben.
Der IS steht in dem Ruf, vergleichsweise professionelle Propaganda im Internet zu betreiben. Insbesondere in den sozialen Netzwerken veröffentlichen IS-Kämpfer und Sympathisanten immer wieder Videos und Mitteilungen. Twitter, Facebook und YouTube versuchen nach eigenen Angaben, dagegen vorzugehen, dass ihre Plattformen zum Verbreiten von IS-Propaganda genutzt werden. Immer wieder sperren sie Nutzerkonten und entfernen Accounts. (kad/brk/AP)