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Vor Bali verschwundenes U-Boot gefunden – alle 53 Seeleute sind tot

epa09149561 An undated handout photo made available by the Indonesian Navy shows Navy submarine KRI Nanggala-402 during a mission (issued 21 April 2021). The German-made submarine was reported missing ...
Ein Archivfoto des gesunkenen Marine-U-Boots «KRI Nanggala-402».Bild: keystone

Vor Bali verschwundenes U-Boot gefunden – alle 53 Seeleute sind tot

Das Wrack des seit Mittwoch vermissten indonesischen Marine-U-Boots ist mit Hilfe eines Tauchroboters in mehr als 800 Metern Meerestiefe gefunden worden. Es sei in drei Teile zerbrochen, teilte die Militärführung mit.
25.04.2021, 13:2125.04.2021, 17:20
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Vier Tage nach seinem Verschwinden vor der Küste Balis ist das indonesische Marine-U-Boot gefunden worden. Dies teilte der Armeechef des südostasiatischen Landes, Luftmarschall Hadi Tjahjanto, am Sonntag mit. «Wir haben Aufnahmen, die wir als Teile der KRI Nanggala 402 identifiziert haben», sagte Tjahjanto. Teile des Unterseeboots wie Anker, Sicherheitsanzüge und Steuerruder seien nahe des Hauptwracks entdeckt worden.

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Die indonesische Marine veröffentlichte Bilder des in 838 Metern Tiefe liegenden U-Boots.Bild: keystone

«Mit diesem authentischen Beweis können wir bestätigen, dass die KRI Nanggala 402 gesunken ist und alle 53 Seeleute an Bord im Dienst gestorben sind», sagte Tjahjanto bei einer Pressekonferenz.

Der Stabschef der Marine, Admiral Yudo Margono, sagte, ein indonesisches Vermessungsschiff habe das U-Boot in rund 800 Metern Tiefe geortet. Ein U-Boot-Rettungsschiff aus Singapur, das erst am Sonntagmorgen (Ortszeit) eingetroffen sei, habe dann das Wrack mit Hilfe eines Tauchroboters (ROV) gefunden. «Das ROV hatte Sichtkontakt ... in einer Tiefe von 838 (Metern), wo es Teile der KRI Nanggala fand, die in drei Teile zerbrochen war», sagte Margono. Zur Unglücksursache gab es am Sonntag noch keine Angaben. Der Admiral fügte aber hinzu, dass das Unglück nicht auf menschliches Versagen zurückzuführen sei.

Kontakt während Angriffsübung verloren

Das knapp 60 Meter lange U-Boot aus deutscher Produktion hatte während einer Torpedo-Angriffsübung am frühen Mittwochmorgen den Kontakt zur Flotte verloren. Es befand sich zu dem Zeitpunkt rund 95 Kilometer nördlich von Bali. Am Donnerstag erklärte die Marine, dass die Besatzung nur noch bis zum frühen Samstagmorgen genügend Sauerstoff hätte.

Am Samstag schwanden die Hoffnungen, die Matrosen noch lebend zu bergen. Die Marine meldete den Fund von Gegenständen aus dem Schiff, darunter eine Flasche mit Schmierstoff für das Periskop und eine Torpedohülle. Seitdem ging die Marineführung davon aus, dass das Unterseeboot verunglückt war.

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Indonesisches U-Boot wohl gesunken - Teile entdeckt
Indonesiens Militärchef Hadi Tjahjanto präsentiert an einer Medienkonferenz die Stücke, die aus dem vermissten U-Boot stammen sollen.
quelle: keystone / firdia lisnawati
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Schon vor der Entdeckung des Wracks hatte der indonesische Präsident Joko Widodo Beileidsschreiben an die Angehörigen der 53 Menschen an Bord übermittelte, wie er am Sonntag in einem Video mitteilte. «Dieser Vorfall ist ein schwerer Schock für uns alle. Wir haben unser tiefstes Bedauern der Tragödie zum Ausdruck gebracht, besonders den Familien der U-Boot-Fahrer», sagte der Präsident.

Die Marine hatte das U-Boot zunächst in 600 bis 700 Meter unter der Wasseroberfläche vermutet. Nach Angaben des Herstellers war das Schiff aber nur für eine Tauchtiefe von 250 bis 500 Metern ausgelegt.

Die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer drückte den Familien der Seeleute sowie dem indonesischen Verteidigungsminister und den Streitkräften bereits am Samstagabend in einer Botschaft auf Twitter ihr Beileid aus.

An der Suche hatten sich insgesamt 21 Schiffe und 5 Flugzeuge beteiligt, darunter auch ein australisches Kriegsschiff, ein amerikanischen Spezialflugzeug und das Bergungsschiff der Marine Singapurs.

Das dieselelektrisch angetriebene, 1395 Tonnen schwere Jagd-U-Boot war Ende der 1970er Jahre von der Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel gebaut worden. Eine Generalüberholung wurde 2012 in Südkorea abgeschlossen. Es war eines von insgesamt fünf Unterseebooten der indonesischen Marine gewesen.

(oli/sda/dpa)

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Kampf gegen die Zeit: Der Sauerstoff wird knapp
Video: srf
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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bullygoal45
25.04.2021 13:55registriert November 2016
Solche U-Boot Unfälle im Kino zu erleben ist schon Horror. Wie muss das in echt sein!

RIP ✨
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Forest
25.04.2021 13:57registriert April 2018
Traurig für die Hinterbliebenen

Es zeigt auch:
Ein U-Boot aus den 70er oder ein Flieger wie die JU-52 gehören ins Museum.
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Zum Kommentar
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Steasy
25.04.2021 13:42registriert Dezember 2019
Eine menschliche Tragödie, die die Frage aufwirft ob Armeen wirklich mehr Nutzen bringen als Leid verursachen.
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