Nach der Aufforderung der AfD-Spitze zur Selbstauflösung des «Flügels» hat der Gründer der Vereinigung, Björn Höcke, eingelenkt und gleichzeitig die Parteiführung kritisiert.
Die AfD habe sich in den knapp fünf Jahren seit der Gründung des «Flügels» gut entwickelt, deshalb brauche man nun «einen Impuls, der über den Flügel hinausweist und die Einheit der Partei betont», sagte der Thüringer AfD-Landeschef in einem am Samstagabend veröffentlichten Interview mit dem neu-rechten Verleger Götz Kubitschek. «Der Bundesvorstand ist das höchste Exekutivorgan der Partei. Als Konservativer pflege ich die Institutionen, auch wenn ich weiss, welche irrationalen Dynamiken in mehrstündigen Sitzungen solcher Gremien ablaufen.»
Gleichzeitig kritisierte Höcke die Entscheidung des Bundesvorstandes vom Vortag. Er sagte: «Ich bin als AfD-Mitglied peinlich berührt. Denn diese Forderung kommt zum falschen Zeitpunkt und unterläuft einen Vorgang, den der ‹Flügel› längst umsetzt: seine Historisierung. Alle, die ihn aufmerksam beobachten, haben das wahrgenommen.»
Der deutsche Verfassungsschutz hat den «Flügel» als rechtsextreme Bestrebung eingestuft. Die Vereinigung ist nicht als Verein organisiert, gilt aber als schlagkräftiges Netzwerk innerhalb der Partei. Aus der Parteispitze hiess es nach der Veröffentlichung von Höckes Interview, «den Worten müssen nun auch Taten folgen – dieses Netzwerk muss seine Tätigkeit beenden». (viw/sda/dpa)