Im Äthiopienkrieg haben Truppen aus dem benachbarten Eritrea Menschenrechtlern zufolge systematisch Hunderte Menschen getötet. Zu dem zweitägigen Massaker sei es in der Stadt Axum in der Region Tigray Ende November gekommen, teilte Amnesty International am Freitag mit. Augenzeugen berichteten demnach, dass Bewohner der Stadt getötet, Häuser willkürlich beschossen und Gebäude geplündert worden seien.
Während der Offensive zur Einnahme Axums hätten äthiopische und eritreische Truppen etliche Kriegsverbrechen begangen, sagte Deprose Muchena, der Leiter für Ostafrika und das südliche Afrika bei Amnesty International. «Darüber hinaus haben eritreische Truppen randaliert und systematisch Hunderte Zivilisten kaltblütig getötet, was nach einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit aussieht.»
Amnesty sprach nach eigenen Angaben mit 41 Überlebenden und Augenzeugen sowie mit 20 weiteren Menschen, die Kenntnisse von dem Massaker haben. Anwohner sagten demnach, dass die Opfer keine Waffen gehabt hätten und viele vor den Soldaten weggelaufen seien, bevor sie erschossen wurden. Ein Bewohner der Stadt berichtete laut Amnesty, er habe durch sein Fenster beobachtet, wie eritreische Soldaten sechs Männer auf der Strasse aufgereiht und mit einem automatischen Gewehr von hinten erschossen hätten.
Die Menschenrechtsorganisation erfasste nach eigenen Angaben die Namen von mehr als 240 Todesopfern. Man habe die Opferzahl nicht unabhängig verifizieren können, allerdings sei es wegen der Aussagen der Augenzeugen sowie übereinstimmender Beweise plausibel, dass Hunderte Anwohner getötet worden seien, hiess es.
«Die Erkenntnisse von Amnesty sollten sehr ernst genommen werden», erklärte die äthiopische Menschenrechtskommission (EHRC). Demnach deuteten vorläufige Ergebnisse ihrer eigenen Untersuchungen darauf hin, dass eine noch unbekannte Anzahl Zivilisten in Axum von eritreischen Soldaten getötet worden sei.
Die Regierung in Addis Abeba hatte im November eine Militäroffensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) begonnen, die bis dahin in der gleichnamigen Region im Norden Äthiopiens an der Macht war. Hintergrund waren jahrelange Spannungen zwischen der TPLF und der Zentralregierung. Inzwischen sind weitere Akteure beteiligt, darunter eritreische Truppen und Milizen.
Hunderttausende Menschen in Tigray sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, allerdings haben Hilfsorganisationen wegen der Sicherheitslage und bürokratischer Hürden noch immer nicht Zugang zu allen Notleidenden. (sda/dpa)
Die internationale Gemeinschaft reagiert höchstens halbherzig und die Artikel dazu interssieren uns offenbar viel, viel weniger als der tägliche Murmeltiergruss von den Corona-Schwurblern.
Nichts gelernt aus Ruanda, Srebrenica, Syrien... Es ist zum Heulen.