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Expertin: Tigray-Konflikt destabilisiert Äthiopien und Region

Expertin: Tigray-Konflikt destabilisiert Äthiopien und Region

02.02.2021, 10:3402.02.2021, 14:52
Tigray refugees who fled the conflict in the Ethiopia's Tigray ride a bus going to the Village 8 temporary shelter, near the Sudan-Ethiopia border, in Hamdayet, eastern Sudan, Tuesday, Dec. 1, 20 ...
Auf der Flucht vor dem Krieg in Tigray.Bild: keystone

Der Konflikt im Norden von Äthiopien hat einer Expertin zufolge zunehmend destabilisierende Folgen für die Region. «Äthiopien ist in einer enorm prekären Situation intern und regional», sagte Annette Weber von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) der Deutschen Presse-Agentur. Die internen Dynamiken hätten massive Auswirkungen auf die Region.

Eritreische Soldaten kämpfen demnach auf Einladung der äthiopischen Regierung in Tigray, allerdings werden sie nicht von Addis Abeba kontrolliert. Äthiopien und Eritrea führten einst einen blutigen Grenzkonflikt und hatten jahrelang keine diplomatischen Beziehungen. Auch führt der Tigray-Konflikt zu zunehmenden Spannungen mit dem Nachbarn Sudan, ein Grenzdisput zwischen beiden Ländern ist wieder aufgeflammt.

«Die massive Mobilisierung der Truppen auf beiden Seiten zeigt, dass eine Dynamik in Gang gekommen ist, die präventiv gestoppt werden muss, bevor Krieg ausbricht. Das kann sich keiner der beiden leisten», sagte Weber.

Im November begann Addis Abeba eine Militäroffensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF), die bis dahin in der gleichnamigen Region an der Macht war. Hintergrund waren jahrelange Spannungen zwischen der Zentralregierung und der TPLF. Die Offensive wurde zwar für beendet erklärt, die Kämpfe gehen aber weiter. Hunderttausende Menschen sind auf Hilfe angewiesen, viele können aber von Helfern nicht erreicht werden. Zudem sind rund 60'000 Menschen in den Sudan geflohen. (sda/dpa)

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«Dass es im Nahen Osten gut kommt, ist noch immer unwahrscheinlich»
Trotz aller Euphorie über das Abkommen zwischen Israel und der Hamas stehe das Schwierigste noch bevor, sagt Simon Wolfgang Fuchs, Islamwissenschafter an der Hebräischen Universität Jerusalem. Grund für Optimismus sieht er nicht.
Herr Fuchs, wie sehen Sie die Einigung von Scharm El-Scheich? Ist das Wort «historisch», das nun überall herumgeboten wird, gerechtfertigt?
Simon Wolfgang Fuchs: Es ist zumindest erstaunlich, in welcher Freude Palästinenser und Israeli nun vereint sind. Eine solche Zäsur hätte vor wenigen Wochen niemand erwartet. Was ein Ende des akuten Kriegszustands angeht, gibt es wohl nicht mehr viele Stolpersteine. Dafür brauchte es die USA, die ihr ganzes Gewicht in die Waagschale geworfen haben, mit Ländern wie Katar, der Türkei und Ägypten. Diese Leistung sollte man nicht zynisch kleinreden.
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