Der reichste Däne will den höchsten Wolkenkratzer in Westeuropa bauen. Die Bagger dürften schon bald auffahren, denn Widerstand gibt es kaum. Damit überflügelt es ein Schweizer Projekt um Welten.
05.04.2019, 05:3705.04.2019, 14:52
Willkommen in Dänemark.

Genauer gesagt in Brande.

Einer Eisenbahner-Stadt mit überschaubaren 7065 Einwohnern, ...

... einem kompakten Bahnhof ...

... und weitherum bekannt ...

... für seine Fassadenkunst. Doch mit der Idylle ist es bald vorbei.

Denn in Brande soll schon bald das höchste Hochhaus Westeuropas stehen: 320 Meter und 44 Stockwerke soll der Turm in die Höhe ragen.
Damit wäre der Wolkenkratzer das fünfthöchste Hochhaus in Europa.

Das Projekt umfasst zudem vier weitere Türme von 75 und 40 Metern Höhe. Entstehen soll ein ganzer neuer Stadtteil auf 120'000 Quadratmetern mit Büros, Wohnungen, einem Hotel und einem Einkaufszentrum.

Hinter dem Riesenprojekt steckt Anders Holch Povlsen, gemäss «Forbes» reichster Mann von Dänemark, Grossaktionär bei Zalando und alleiniger Besitzer der Modekette Bestseller, zu der wiederum Marken wie Vero Moda und Jack & Jones gehören.

Povlsen, so heisst es, will seinem Heimatort etwas zurückgeben. 1975 eröffneten seine Eltern in dem Ort ihren ersten Laden, seither hat die Firma Bestseller ihren Sitz in der jütländischen Heide.

Kritiker gibt es in Brande offenbar kaum. Selbst der linke Politiker und kritische Beobachter der Firma Bestseller, Anders Udengaard, sagte dem Guardian: «Es gibt wirklich keine Opposition».

Und das, obwohl der 320-Meter-Turm noch aus 60 Kilometern Entfernung sichtbar sein wird, weil die jütländische Heide so flach ist.

Vor wenigen Tagen hat denn auch der Gemeinderat der Grossgemeinde Ikast-Brande (40'000 Einwohner) grünes Licht für das Projekt der Stararchitektin Dorte Mandrup gegeben – nur 17 Monate, nachdem der Konzern die Pläne präsentierte.

Verläuft alles nach Plan, soll der Turm zu Brande 2023 fertig sein. Bereits jetzt ist klar, dass es das Projekt weiter gebracht hat, als ein anderes, sehr vergleichbares Vorhaben ...

Der Turmbau zu Vals wurde im März 2015 von Immobilien-Investor Remo Stoffel präsentiert und sollte mit 381 Metern sogar um einiges höher werden als der Wolkenkratzer von Dänemark. Doch die Pläne stiessen von Anfang an auf Widerstand und dürften noch sehr lange ein Luftschloss bleiben.
Bild: KEYSTONE
Turm in Vals
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Turm in Vals
So soll der 380-Meter-Turm von Vals aussehen.
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In den vergangenen drei Wochen sind in der Region Nord-Darfur im Sudan nach Angaben des UN-Hochkommissars für Menschenrechte mindestens 542 Zivilisten getötet worden. Die Dunkelziffer sei wahrscheinlich wesentlich höher, so Volker Türk. «Das Grauen, das sich im Sudan abspielt, kennt keine Grenzen», sagte der UN-Hochkommissar.
Schon lange werden dort erfolgreich Windturbinen hergestellt. Mittlerweile gehört das Unternehmen Siemens Gamesa und ist einer der grössten Hersteller von Offshore-Windturbinen.
Am Standort Brande arbeiten mehrere hundert Leute aus allen Bereichen.
Die Leute sind ganz nett da, aber Brande ist tatsächlich ein schlafendes Kaff im Niemandsland und hat nichts zu bieten. Es gibt nicht einmal ein halbwegs vernünftiges Hotel oder Restaurant da.
Das Beste ist das Legoland ganz in der Nähe!
Zudem gibt's in Vals halt eben eine schöne Landschaft zu verschandeln, während die jütländische Heide - sorry - einfach nur flaches Land ist.