Am letzten Verhandlungstag im Prozess des Massenmörders Anders Behring Breivik gegen den norwegischen Staat hat Breiviks Anwalt an das Gericht appelliert, den mentalen Zustand seines Klienten in Betracht zu ziehen. Auch wenn der Mörder von 77 Menschen bei seiner Verurteilung als zurechnungsfähig eingeschätzt wurde, sei er mental verletzlich.
«Er sitzt jeden Tag allein mit seinen Gedanken. Nun kommt er heraus und sagt, er ist ein nationalsozialistischer Führer und spricht über Dinge, die normale Menschen für absurd halten», sagte der Verteidiger. Breivik brauche einen Menschen, mit dem er sprechen könne und der seine Gedanken korrigiere.
Breivik hat den norwegischen Staat wegen Verstosses gegen die Menschenrechte verklagt, weil er seit fast fünf Jahren in Isolationshaft sitzt. Er leide unter Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten und Mutlosigkeit.
Ärzte, Gefängnismitarbeiter und Psychologen, die in dem vier Tage dauernden Zivilprozess aussagten, waren nicht der Auffassung, die Beschwerden seien eine Folge der Isolation.
Die Regierungsseite argumentierte, Breivik sei immer noch gefährlich und solle keinen Kontakt zu Mitgefangenen haben. Sie zitierte aus Briefen, in denen er beschrieb, wie einfach es wäre, das Gefängnispersonal zu überwältigen. Das Urteil wird zu einem späteren Zeitpunkt erwartet. (viw/sda/dpa)