Nach dem Blutbad in einem Café in Serbien, bei dem ein Dorfbewohner seine geschiedene Frau, deren Freundin und drei weitere Menschen tötete, ist ein ganzes Land fassungslos. Der Schock sitzt tief.
Polizeiberichten zufolge hatte der 38-Jährige am Samstagmorgen am ersten Tag des traditionellen «Hähnchenfestes» in Zitiste bei der nordserbischen Stadt Zrenjanin mit einer Kalaschnikow um sich geschossen und dabei auch 22 weitere Menschen verletzt. Erst danach konnten ihn Sicherheitskräfte überwältigen.
Als mögliches Motiv gilt Eifersucht. Der Mann habe die Scheidung von seiner 30-jährigen Ex-Frau nicht verkraftet, sagen Dorfbewohner. Möglicherweise könnte die Tat auch im Zusammenhang mit der Kriegsvergangenheit des Amokschützen stehen, hiess es weiter. Der Mann sei als Flüchtling während des Bürgerkriegs im benachbarten Kroatien (1991-1995) nach Zitiste gekommen.
Laut unbestätigten Medienberichten soll die Familie des Täters ein ganzes Waffenarsenal aus der Bürgerkriegszeit besessen haben. Der Sender N1 TV berichtete unter Berufung auf die Polizei, dass sich in Serbien zwischen 200'000 und 900'000 Waffen in illegalem Besitz befinden. Einige davon stammten aus dem Zweiten Weltkrieg oder seien noch älter.
Eine der Verwundeten kämpfte laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Tanjung am Sonntag noch um ihr Leben. Ein weiteres Opfer befand sich in ernstem Zustand.
Die Dorfbewohner mussten psychologisch betreut werden:
Die Familie der getöteten Ex-Frau sagte der Tageszeitung Blic, dass der Mann gewalttätig gewesen sei und die Frau Angst vor ihm gehabt habe. «Sie lief von ihm weg und kam zu uns zurück», sagte ihr Vater. Der 38-Jährige habe der Frau, mit der er einen neunjährigen Sohn hatte, auch gedroht, «niemals mit einem anderen Mann zusammen zu sein.»
(sda/dpa)