Nach mehr als sieben Jahren Geiselhaft hat die islamische Terrormiliz Abu Sayyaf auf der Philippinen-Insel Jolo nach Angaben des Militärs einen niederländischen Touristen getötet. Der 59-Jährige wurde demnach am Freitag erschossen, als er während eines Feuergefechts fliehen wollte.
Die Regierung in Den Haag bestätigte den Tod des Niederländers. Aussenminister Stef Block zeigte sich bestürzt. Er werde die philippinischen Behörden um «weitere Aufklärung» bitten, sagte er der Nachrichtenagentur ANP.
Der Leichnam wurde in der Gemeinde Patikul gefunden, etwa tausend Kilometer südlich der Hauptstadt Manila. Der Niederländer war seit Februar 2012 in der Gewalt von Abu Sayyaf - so lange wie keine andere Geisel zuvor.
Die Gruppe hat in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach mit Entführungen und auch mit Tötungen von Ausländern Schlagzeilen gemacht. Nach Darstellung eines Armeesprechers versuchte der Niederländer, während eines Feuergefechts zwischen Militärs und Abu-Sayyaf-Mitgliedern zu entkommen. Dabei seien sechs Islamisten getötet worden, so der Sprecher. Zwei Soldaten hätten Schusswunden erlitten.
Der Mann aus Groningen war zusammen mit einem Schweizer und ihrem philippinischen Führer verschleppt worden, als die drei in der Provinz Tawi-Tawi Vögel beobachten wollten. Der Philippiner konnte kurz darauf flüchten, der Schweizer zwei Jahre später.
Abu Sayyaf versucht seit langem, mit Entführungen und Lösegeldzahlungen ihren bewaffneten Kampf zu finanzieren. Vor zwei Jahren ermordete die Gruppe ein deutsches Seglerpaar. (sda/dpa/afp)