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Schweden: Frühere Bankchefin zu Gefängnisstrafe verurteilt

Frühere Bankchefin in Schweden zu Gefängnisstrafe verurteilt

Die Ex-Chefin der schwedischen Swedbank, Birgitte Bonnesen, soll in Interviews irreführende Angaben gemacht haben. Dafür wird sie nun zu einer Haftstrafe verurteilt.
10.09.2024, 16:3210.09.2024, 16:32
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epa11596303 Swedbank's former CEO Birgitte Bonnesen (C) arrives to court as the trial begins in the Stockholm district court against Bonnesen, in Stockholm, Sweden, 04 October 2022 Ireissued on 1 ...
Brigitte Bonnesen zu Beginn des Prozesses im Oktober 2022.Bild: keystone

Die frühere Chefin der Swedbank, Birgitte Bonnesen, ist in Schweden wegen schweren Betrugs zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Das Berufungsgericht Svea hovrätt kam zu dem Schluss, dass die gebürtige Dänin in Interviews irreführende Angaben gemacht hat.

Die Interviews hatte sie mit der Zeitung «Svenska Dagbladet» und der Nachrichtenagentur TT im Zusammenhang mit der Vorlage von Quartalszahlen 2018 geführt. Die Angaben hätten die irreführende Botschaft vermittelt, dass es keine verdächtigen Geldwäscheverbindungen zu den Geschäften einer anderen Bank in Estland gegeben habe, erklärte das Gericht. Daher werde sie wegen schweren Betrugs verurteilt. Von den anderen Anklagepunkten wurde die heute 68-Jährige aber freigesprochen.

Zunächst freigesprochen

Von einer Stockholmer Vorinstanz war Bonnesen Anfang 2023 noch in allen Anklagepunkten freigesprochen worden. Die Staatsanwaltschaft hatte ihr unter anderem vorgeworfen, als Bankchefin zwischen Oktober 2018 und Februar 2019 mehrmals irreführende Informationen verbreitet zu haben, wonach die Swedbank keine Probleme im Kampf gegen Geldwäsche bei Geschäften in Estland gehabt habe.

Bonnesen wies die Vorwürfe stets von sich. Ihr Anwalt kündigte umgehend an, gegen das neue Urteil in Berufung gehen zu wollen.

Investigativjournalisten des schwedischen Rundfunksenders SVT hatten im Februar 2019 schwere Vorwürfe gegen die Swedbank erhoben. Über Konten der Bank sollen nach SVT-Recherchen im Zuge des Geldwäscheskandals bei der dänischen Danske Bank zwischen 2007 und 2015 umgerechnet fast 4 Milliarden Euro gewaschen worden sein. Bonnesen musste im Zuge der Recherchen ihren Platz als Bankchefin räumen.

Die Swedbank hatte im Frühjahr 2020 akzeptiert, wegen Versäumnissen im Kampf gegen mögliche Geldwäsche eine Verwaltungsstrafe in Höhe von 4 Milliarden schwedischen Kronen zu zahlen. Nach heutigem Umrechnungskurs sind das knapp 327 Millionen Franken. (sda/awp/dpa/lyn)

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