Diese 18 Bilder zeigen, wieso Belarus als letzte Diktatur Europas bezeichnet wird
Nach der Präsidentenwahl in Belarus (Weissrussland) bleibt die politische Lage in der Ex-Sowjetrepublik ungewiss. Die Wahlkommission hat Staatschef Alexander Lukaschenko zum Sieger der Präsidentenwahl erklärt. Der 65-Jährige habe 80,23 Prozent der Stimmen bei dem Urnengang am Sonntag erzielt. Lukaschenkos Gegnerin, Swetlana Tichanowskaja, kündigte bereits an, eine Niederlage nicht anzuerkennen. Sie soll 9,9 Prozent der Stimmen erhalten haben.
Zuvor hatten in der Nacht zum Montag Menschen landesweit gegen Wahlfälschung protestiert. Es kam zu blutigen Zusammenstössen mit der Polizei. Obwohl das Internet phasenweise down war, gelangen viele Bilder der blutigen Nacht nach draussen. Wir haben eine kleine Auswahl getroffen.
Nach Angaben von Beobachtern sollen sich in der Hauptstadt bis zu 100'000 Menschen an den Demonstrationen beteiligt haben.
#UPDATE: Thousands of people marching at this hour in Minsk, Belarus pic.twitter.com/lN1pURustg
— ELINT News (@ELINTNews) August 9, 2020
Люди не сдаются — полная консолидация. pic.twitter.com/YNfTZK2iLh
— Беларусь інфармацыі (@NEXTA_EN) August 9, 2020
Die Polizei ging brutal gegen (mehrheitlich) friedliche Demonstranten vor. In der Hauptstadt Minsk setzten die Sicherheitskräfte Wasserwerfer, Gummigeschosse und Blendgranaten ein.
#UPDATE: Reports police begin storming the Stela area in Minsk, Belarus. In the bottom right of the video it appears to show police firing weapons- possibly rubber bullets.. pic.twitter.com/eQHvkoFMZ8
— ELINT News (@ELINTNews) August 9, 2020
Ein Polizei-Truck fährt einen Demonstranten an. Die Zusammenstösse forderten viele Verletzte.
Solche Proteste hat die Ex-Sowjetrepublik noch nie erlebt. Die Menschen zeigten sich wenig beeindruckt vom Machtapparat.
#Belarus just got its very own "tank man" pic.twitter.com/E1Nq3jzOme
— Thomas van Linge (@ThomasVLinge) August 9, 2020
Polizeikräfte setzen Tränengas gegen Protestierende ein:
Reports of pro-democracy protests across Belarus tonight and extraordinary scenes in Minsk in particular. It seems that, this time, the people of Belarus aren’t willing to settle for a rigged election. pic.twitter.com/73X90NQwWe
— Lewis Goodall (@lewis_goodall) August 9, 2020
Ausserdem kam es zu Dutzenden Festnahmen.
Dabei wurden Menschen schwer verletzt.
#Belarus: bloodied protesters being treated by medics in #Minsk tonight.
— Thomas van Linge (@ThomasVLinge) August 9, 2020
It's clear the regime of #Lukashenko is not interested in any kind of peaceful resolve pic.twitter.com/IpYlyNHeRv
Wie viele Menschen festgenommen wurden, teilte die Polizei zunächst nicht mit. Die Menschenrechtsorganisation Wesna sprach in der Nacht von zunächst mehr als 50 Festnahmen allein in Minsk. Landesweit sollen es 120 gewesen sein. Diese Zahl dürfte weiter steigen.
Der bekannte Konflikt-Reporter Thomas van Linge fragt ironisch dazu: «Sieht es so normalerweise aus, wenn ein Präsident angeblich mit 80 Prozent gewinnt?»
#Belarus: the streets of #Minsk tonight.
— Thomas van Linge (@ThomasVLinge) August 9, 2020
Is this a normal sight when a president supposedly wins 80% of the votes? pic.twitter.com/Tsbv2wkpCC
Aber auch Demonstranten attackierten Polizisten, um Festnahmen zu verhindern. Einige bewarfen die Einsatzkräfte mit Flaschen und Steinen
#Belarus: protesters fighting off the police in #Minsk tonight.
— Thomas van Linge (@ThomasVLinge) August 9, 2020
There can be no dictatorship without fear pic.twitter.com/r5EaRMzBL7
Hier eilten Nachbarn zu Hilfe, als die Bereitschaftspolizei auf Protestierende einschlug:
After riot policemen used the brutal violence against guys, the neighbors rushed to defend them
— Franak Viačorka (@franakviacorka) August 9, 2020
Video @tutby pic.twitter.com/o1z5siHZnR
Nicht überall wurde es gewalttätig. Hier in Kobrin beispielsweise senkte die Bereitschaftspolizei ihre Schilder:
В Кобрине ОМОН опустил щиты pic.twitter.com/HjwzWfnyTH
— Чай з варэннем (@belteanews) August 9, 2020
Wer ist die Gegnerin Lukaschenkos?
Swetlana Tichanowskaja hat die grössten Chancen auf einen Sieg gegen Lukaschenko.
Einzelne örtliche Wahlkommissionen traten am Abend vor die Menschenmengen und verkündeten Ergebnisse, nach denen Staatschef Lukaschenko eine schwere Niederlage erlitten habe. Teils kam Tichanowskaja demnach auf zwischen 80 bis 90 Prozent der Stimmen.
Weil Tichanowskaja zu viele Stimmen erhielt, wurden anscheinend in einigen Wahlbüros Stimmen rausgeschmuggelt
Seems like too many people voted for Tikhanovskaya already. The number of ballots doesn't add up because of early vote rigging. Police had to bring a ladder and commission members are climbing out of polling station with full bags pic.twitter.com/NjzKcANUop
— Tadeusz Giczan (@TadeuszGiczan) August 9, 2020
Belarus wählt mit gläsernen Urnen. Im Vorfeld einigten sich Wähler darauf, ihre Stimmzettel zu falten, damit man erkennt, wer alles für Tichanowskaja stimmte.
All voters for Tikhanovskaya agreed to fold the ballot into 4-6 times. So you can see how people voted.
— Franak Viačorka (@franakviacorka) August 9, 2020
And you can see pic.twitter.com/C1MUEwqf4r
Die Wahlbeteiligung in der zwischen dem EU-Mitglied Polen und Russland gelegenen Ex-Sowjetrepublik lag nach Angaben der Wahlleitung bei 84 Prozent der rund 6,8 Millionen Stimmberechtigten.
Mit Material der Nachrichtenagenturen SDA und DPA.