Mann aus isoliertem Amazonas-Stamm taucht plötzlich in brasilianischem Dorf auf
Ein junger Mann aus einer isolierten indigenen Gemeinschaft im Amazonasgebiet Brasiliens ist überraschend in einem Dorf aufgetaucht. Die Begegnung ereignete sich am Mittwochabend in Bela Rosa, einer Gemeinde am Purus-Fluss im Südwesten des Amazonasgebiets. Auf Videoaufnahmen, die der Nachrichtenagentur AP vorliegen, ist der Mann barfuss und mit einem kleinen Lendenschurz zu sehen. Er wirkte ruhig und gesund, während er zwei Holzstücke trug.
Einwohner vermuteten, dass er Feuer suchte. In einem Smartphone-Video ist zu sehen, wie ein Bewohner ihm erfolglos den Umgang mit einem Feuerzeug zeigt. Kurz darauf trafen Beamte der brasilianischen Indigenenbehörde Funai ein und brachten den Mann in eine nahegelegene Einrichtung.
Laut einer Mitteilung von Funai kehrte der junge Mann am Donnerstagnachmittag in den Wald zurück. Gesundheitsexperten untersuchten ihn, um festzustellen, ob er Krankheiten ausgesetzt war, gegen die isolierte indigene Gruppen keine Abwehrkräfte haben. Zudem wurde eine Überwachung eingerichtet, um den Kontakt zwischen Aussenstehenden und der Gemeinschaft zu verhindern.
Nur selten zeigen sich die isoliert lebenden indigenen Bewohner
Brasilien verfolgt eine Politik, bei der der Kontakt zu isolierten Gruppen nicht aktiv gesucht wird. Stattdessen werden Schutzgebiete eingerichtet und überwacht – wie Mamoriá Grande, das sich in der Nähe des Vorfalls befindet.
Dennoch gibt es seltene Aufnahmen von den Gemeinschaften. Automatische Kameras hatten im vergangenen Jahr bemerkenswerte Bilder einer isolierten Gemeinschaft im brasilianischen Regenwald aufgenommen. Das berichtet die britische Zeitung «Guardian» unter Berufung auf die brasilianische Nationale Stiftung für indigene Völker (Funai). Die Bilder zeigen eine Gruppe von Männern und geben der Aussenwelt einen ersten Einblick in die Gemeinschaft der sogenannten Massaco. Über ihre eigene Bezeichnung oder ihr soziales Gefüge und ihre Glaubensvorstellungen ist wenig bekannt.
Auch in Peru gab es im vergangenen Jahr seltene Sichtungen eigentlich abgeschottet lebender Völker. Dutzende Indigene vom unkontaktierten Volk der Mashco Piro waren im Südosten von Peru in der Nähe von Holzeinschlaggebieten aufgetaucht. Mehr als 50 Mashco Piro seien nahe dem Dorf Monte Salvado gesehen worden, weitere 17 Menschen in der Nähe des benachbarten Dorfes Puerto Nuevo, teilte die Menschenrechtsorganisation Survival International mit. Die Mashco Piro sind nach Einschätzung der Gruppe das grösste unkontaktierte Volk der Welt.
Verwendete Quellen:
- apnews.com: "Brazil’s Amazon indigenous tribes fight for survival amid deforestation" (englisch)

