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Brasilien

Schweizer Tourist bei Fahrt durch Favela in Brasilien angeschossen

Navi führt Schweizer Tourist in Favela – dort wird er angeschossen und schwer verletzt

31.12.2019, 04:2331.12.2019, 12:10
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Ein Schweizer Touristenpaar ist von seinem Navigationssystem in ein brasilianisches Armenviertel gelotst und dort Opfer eines Raubüberfalls geworden. Ein 73-jähriger Mann wurde laut Polizei angeschossen und schwer verletzt. Seine Frau kam leicht verletzt davon.

Die Militärpolizei von Rio de Janeiro teilte am Montag (Ortszeit) auf Twitter mit, dass sie zwei Schweizer Touristen, die bei dem Überfall am Sonntagabend im Armenviertel Cidade Alta verletzt wurden, gerettet hat. Der verletzte Mann wurde ins Spital eingeliefert. Er befindet sich in kritischem Zustand, wie das staatliche Spital Getulio Vargas mitteilte.

Cicade Alta ist in der Nähe des Flughafens von Rio.

Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass am Sonntag in Brasilien zwei Schweizer Staatsangehörige bei einem Überfall verletzt worden sind. Ein Spitalbesuch habe stattgefunden, teilte EDA-Sprecher Georg Farago mit.

Das Generalkonsulat in Rio de Janeiro betreue die Betroffenen im Rahmen des konsularischen Schutzes und halte Kontakt zu den zuständigen Behörden. Weitere Angaben machte Farago mit Verweis auf den Daten- und Persönlichkeitsschutz nicht.

Das GPS-System habe das Ehepaar, das in die Küsten-Kolonialstadt Paraty südlich von Rio unterwegs war, am Sonntagabend durch die Favela geleitet, teilte die Polizei mit. Dort seien beide von unbekannten Räubern angegriffen worden. Die 65 Jahre alte Frau trug nach Presseberichten Schnittwunden am Arm davon.

Der Vorfall habe sich in einem Gebiet ereignet, das von Kriminellen beherrscht werde, sagte ein Sprecher der Militärpolizei der Nachrichtenagentur AP. Touristen sollten die Gegend meiden.

Ermittler suchten am Montag nach Tatbeteiligten. Laut der Polizei gab es in dem Viertel eine Festnahme. Ob sie im Zusammenhang mit der Tat stand, war zunächst unklar. Die Beamte stellten zudem eine Handfeuerwaffe sowie Drogen sicher.

Der Schweizer Generalkonsul in Rio de Janeiro, Rudolf Wyss, teilte gemäss Medienberichten in einer Stellungnahme mit, er stehe in Kontakt mit den brasilianischen Behörden und leiste den Opfern die notwendige Unterstützung. Aufgrund des Persönlichkeitsschutzes könnten keine weiteren Angaben gemacht werden.

Ein brasilianisches Ehepaar war 2015 wegen ihres GPS-Geräts ebenfalls in eine Favela gefahren. Eine 70-jährige Frau wurde durch einen Schuss getötet. (aeg/sda)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Major West
31.12.2019 08:28registriert Dezember 2019
Andere Welt. Krank. Es gab wahrscheinlich keinen Grund den 73 jährigen zu erschiessen, da er höchstwahrscheinlich keine Gegenwehr geleistet hat. Aber das ist Brasilien, dort schiesst man um anschliessend auszurauben, obwohl der Schuss nicht nötig war, aber er macht natürlich alles einfacher. Ein Menschenleben ist nichts Wert.
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SalamiSandwich
31.12.2019 07:09registriert September 2017
Death trap..
Ganz böse Sache..
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Granini
31.12.2019 08:46registriert Dezember 2015
Autsch! Ich nehme nicht an, dass sie dahin wollten. Vielmehr sollten Navis vielleicht auch die Option „sicherste Route“ haben.
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