Wirrwarr im Kampf gegen Waldbrände in Brasilien: Die brasilianische Umweltbehörde Ibama lässt die Feuerwehrleute nun doch wieder ihre Arbeit aufnehmen. Dies ging aus einem neuerlichen Schreiben des Chefs des «Nationalen Zentrums für die Verhütung und Bekämpfung von Waldbränden» (Prevfogo) hervor, aus dem das Nachrichtenportal «G1» am Freitag zitierte. Zuvor hatte die Umweltbehörde sämtliche Kräfte im Einsatz gegen das Feuer zurückbeordert und ihren drastischen Schritt mit Geldmangel begründet.
Das Ibama hatte dabei von Problemen bei der Freigabe von Mitteln durch das Finanzministerium seit September gesprochen. Man sei mit 19 Millionen Reais (rund 2.9 Millionen Euro) im Zahlungsrückstand. Davon wurden laut «G1» nun 16 Millionen Reais freigegeben. Umweltminister Ricardo Salles, dem das Ibama untersteht, hatte bereits Ende August wegen der Blockade finanzieller Mittel die komplette Einstellung der Brandbekämpfung angekündigt. Vize-Präsident Hamilton Mourão nannte dies «voreilig» und sagte, die Operationen würden weitergehen. Auch diesmal verkündete Mourão, der zugleich Vorsitzender des Amazonas-Rates ist, er wolle die Situation mit Salles klären.
In verschiedenen Regionen Brasiliens toben derzeit Waldbrände, etwa im Amazonas-Gebiet und im Pantanal, einem der grössten Binnenland-Feuchtgebiete der Welt. So wurden im Amazonas-Gebiet bis Donnerstag 89 604 Feuer registriert, wie aus den Daten des Weltrauminstituts Inpe hervorgeht. Das sind mehr als im ganzen vergangenen Jahr (89 176), als die verheerenden Brände internationale Empörung hervorriefen.
Im Pantanal war das Jahr schon Ende September das mit den meisten Feuern (18 259) seit 2005 (12 536). Die Brände zerstörten nach jüngsten Daten der Bundesuniversität Rio de Janeiro bereits 41 090 Quadratkilometer des Feuchtgebiets in den Bundesstaaten Mato Grosso und Mato Grosso do Sul. Das ist laut der Zeitschrift «Nature» mehr als das Doppelte der bei den Waldbränden in Kalifornien verbrannten Fläche. (sda/dpa)