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Tropenwald-Abholzung im «Corona-Monat» März mehr als verdoppelt

Tropenwald-Abholzung im «Corona-Monat» März mehr als verdoppelt

21.05.2020, 11:46
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(Symbolbild)Bild: shutterstock

Im Zuge der sich ausbreitenden Covid-19-Pandemie hat die Zerstörung des Tropenwaldes weltweit massiv zugenommen. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der Umweltstiftung WWF hervor, für die sie Satelliten-Daten der University of Maryland auswertete.

«Alles weist darauf hin, dass wir es bei der explodierenden Waldzerstörung mit einem Corona-Effekt zu tun haben», sagt Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland. Die Fläche der Tropenwälder in den 18 untersuchten Ländern schrumpfte im «Corona-Monat» März demnach um 6500 Quadratkilometer, was etwa sieben Mal der Fläche Berlins entspricht.

Dies bedeutet laut WWF-Analyse einen Anstieg der Waldzerstörung um durchschnittlich 150 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren. Am meisten betroffen waren im März demnach Indonesien mit mehr als 1300 Quadratkilometern, der Kongo mit 1000 Quadratkilometern und Brasilien mit 950 Quadratkilometern.

Das nichtstaatliche brasilianische Amazonas-Forschungsinstitut Imazon hat in Amazonien für April ebenfalls eine abgeholzte Fläche von 529 Quadratkilometern registriert - ein Anstieg von 171 Prozent im Vergleich zum April des vergangenen Jahres, wie Imazon der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.

Dem Imazon mit Sitz in Belém zufolge könnten viele der Abholzungen des grössten Regenwaldes der Welt von Eindringlingen vorgenommen worden sein, die noch keine Landtitel besitzen. Der Wissenschaftler Carlos Souza, der die Veränderung des Amazonas-Waldes untersucht, sagte: «Zuerst nehmen sie die öffentlichen Flächen ein und danach versuchen sie, diese Gebiete legal zu bekommen.»

Wald als einzige Einnahmequelle

Während die Corona-Krise Umweltbeamte in ihrer Arbeit in Brasilien und in anderen Ländern einschränkt, machen illegale Holzfäller und Plünderer anderer Ressourcen einfach weiter. Vielerorts nutzen die Menschen den Wald nach WWF-Angaben auch aufgrund wegbrechender Jobs als Einnahmequelle.

Finanzielle und technische Unterstützung könnten dazu beitragen, die Zerstörung einzudämmen. Wie bei den verheerenden Bränden in Amazonien im vergangenen Jahr, als führende europäische Politiker damit drohten, das Abkommen zwischen der EU und dem gemeinsamen Markt Südamerikas Mercosur platzen zu lassen, sind jedoch die internationalen Handelsbeziehungen einer der entscheidenden Hebel.

Rund ein Sechstel aller in der Europäischen Union gehandelten Lebensmittel tragen nach WWF-Angaben zur Entwaldung in den Tropen bei. Christoph Heinrich: «Der Schutz der Wälder ist eine gemeinsame Aufgabe, der sich niemand entziehen kann.» (sda/dpa)

Die Studie findest du hier.

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Brände im Amazonas-Gebiet
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Brände im Amazonas-Gebiet
In Brasilien steht der Wald in Flammen. Seit Wochen wüten Tausende Feuer im Amazonasgebiet und den angrenzenden Steppengebieten.
quelle: ap
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4 Kommentare
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Cosmopolitikus
21.05.2020 12:56registriert August 2018
Ich kann nachvollziehen, dass Bäume geschlagen und Holz genutzt wird. Als Regierung würde ich die Verteilung dieser „Claims“ aber an die Auflage binden, die gerodete Fläche wieder aufzuforsten und die gebauten Strassen zurück zu bauen, inkl. anschliessende 50-100 Jahre Schonfrist. Dann hätten auch die kommenden Generationen noch etwas davon.
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PhilippS
21.05.2020 12:11registriert September 2016
Seit Wochen ist der mediale, und damit auch unser aller, Fokus auf Corona. Verständlich.

Aber dennoch fahrlässig. Wie sich hier zeigt nützen das einige aus. Betreiben ihre desaströsen, auf Zerstörung und Geldgier ausgerichteten Geschäfte unter Volldampf - nahezu unbehelligt.

Corona ist da. Wir tun gut daran für uns im Spannungsfeld des Eigenschutz - wir wollen keine tödlichere Welle - dennoch andere Herausforderungen nicht aus den Augen zu verlieren.
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