Ein chinesischer Kampfjet ist einem US-Flugzeug über dem südchinesischen Meer extrem nahegekommen. Nach Angaben des amerikanischen Militärs sei die chinesische J-11 nur noch drei Meter entfernt gewesen. Die RC-135, ein relativ grosses Aufklärungsflugzeug mit 30 Personen an Bord, habe ein Ausweichmanöver einleiten müssen.
In einer Stellungnahme des amerikanischen Verteidigungsministeriums hiess es: «Wir erwarten von allen Staaten in der indopazifischen Region, dass sie internationale Sicherheitsstandards im Luftverkehr einhalten und sich an internationales Recht halten.» Man nannte das Verhalten des chinesischen Piloten ein «unsicheres Manöver». Washington habe den Vorfall gegenüber der Regierung in Peking thematisiert. Eine Reaktion darauf gibt es bislang nicht. Das Indopazifische Kommando der US-Streitkräfte führt in der Region immer wieder Patrouillen in internationalem Luftraum durch.
US, Chinese jets in close encounter over South China Sea pic.twitter.com/X8fbV84neF
— PressTV Extra (@PresstvExtra) December 29, 2022
Das südchinesische Meer wird von Peking als sein Territorium angesehen, die USA erkennen dies aber nicht an. Einige Anrainerstaaten, vor allem die Philippinen und Vietnam, haben ebenfalls Ansprüche angemeldet und eigene Wirtschaftszonen ausgewiesen. Durch das Meer führen wichtige Schifffahrtsrouten, es gibt Erdgasvorkommen und Fischereigründe. Auf einigen Inseln hat China mittlerweile Militärstützpunkte eingerichtet.
Im Mai hatte es bereits einen ähnlichen Vorfall mit einem australischen Militärflugzeug gegeben. Damals hatte sich ein chinesischer Kampfjet vor das Flugzeug gesetzt und Aluminiumstreifen abgeworfen. Diese dienen eigentlich dazu, wärmegesteuerte Raketen abzulenken. Einige der Schnipsel flogen offenbar ins Triebwerk, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Die Spannungen zwischen den USA und China sind vor allem durch den Taiwan-Konflikt vergrössert worden. Chinesische Flugzeuge tauchen immer im Luftraum der Insel auf, die von Peking als Teil Chinas gesehen wird. Die USA schickten Marineverbände in die Region. Ausserdem besuchte die hochrangige US-Politikerin Nancy Pelosi das Land, um die Unterstützung Washingtons für die Regierung in Taipeh zu demonstrieren. Gleichzeitig wird auf diplomatischer Ebene versucht, den Konflikt nicht eskalieren zu lassen. Bei einem Treffen in Kambodscha warnte der chinesische Verteidigungsminister Wei Fenghe seinen US-Kollegen Lloyd Austin, dass Taiwan eine «rote Linie» sei. Der amerikanische Aussenminister Antony Blinken soll Anfang nächsten Jahres nach China reisen.
Alle anderen machen bei dem Spiel auch nicht mit.
Da kann China noch so viele Sandhaufen im Meer aufschütten und behaupten, das sei jetzt China und somit gelte ein neuer Abstand.
Übrigens, kleiner Korrekturvorschlag. Die Alustreifen (Chaff oder Düppel) sind gegen radargestützte Raketen. Gegen wärmesuchende Raketen sind die brennenden Magnesiumfackeln (Flares). Hätte das chinesische Flugzeug gegen die Australier Flares abgeworfen, hätte das noch gefährlicher werden können (Magnesium brennt sehr heiss).