In China hat eine neuartige Lungenkrankheit einem weiteren Patienten das Leben gekostet. Wie die Gesundheitsbehörde der zentralchinesischen Metropole Wuhan mitteilte, starb ein 89-Jähriger Mann, der mit dem Coronavirus infiziert war, bereits am Sonntag im Krankenhaus. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden in Wuhan war das Virus zuerst im Dezember auf einem dortigen Fischmarkt aufgetreten.
Zum ersten Mal gibt es auch in Australien einen Verdacht auf die Erkrankung: Ein Reisender aus Wuhan unter dem Verdacht der Erkrankung isoliert und getestet.
Seit dem Ausbruch der Krankheit sind vier Todesfälle in China bestätigt. Zudem wurde das Virus bei mindestens 15 Krankenhausangestellten in Wuhan nachgewiesen, wo das Virus Ende Dezember ausgebrochen war. Demnach gibt es unter den medizinischen Angestellten einen weiteren Verdachtsfall.
Die Zahl bestätigter Infektionen in China war Anfang der Woche sprunghaft auf über 220 gestiegen. Auch wurden erste Erkrankungen in Thailand, Japan und Südkorea nachgewiesen.
Das Londoner Zentrum für die Analyse globaler Viruserkrankungen schätzt, dass die tatsächliche Zahl der Infizierten schon jetzt deutlich höher liegt als von Peking angegeben: Es hatte am Freitag mitgeteilt, dass es von mehr als 1700 Infizierten ausgehe.
Am Montag hatten die Behörden erstmals mitgeteilt, dass Pflegepersonal betroffen ist und die Übertragbarkeit des Erregers von Mensch zu Mensch bestätigt. Für Experten ist es ein wichtiger Indikator, ob Ärzte und Pfleger von einer neuen Erkrankung betroffen sind: Infizieren sich viele von ihnen, ist das ein deutlicher Hinweis auf eine leichte Übertragbarkeit.
Analysen des Erbguts hatten dem Berliner Virusforscher Christian Drosten zufolge ergeben, dass es sich bei dem Erreger um eine Sars-Variante handelt. Ein Sars-Virus hatte von China ausgehend 2002/2003 eine weltweite Pandemie mit 8000 Infizierten zur Folge, etwa 800 Menschen starben.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat für Mittwoch ein Krisentreffen in Genf einberufen. Ein Notfallkomitee soll sich mit der Krankheit befassen, wie die WHO am Montag bekanntgab. Die Experten sollen demnach darüber beraten, ob ein internationaler Gesundheitsnotstand ausgerufen wird
Mit der gerade laufenden Reisewelle zum chinesischen Neujahrsfest am kommenden Samstag wächst die Gefahr einer Übertragung des Virus. Bei der grössten jährlichen Völkerwanderung sind einige Hundert Millionen Chinesen unterwegs.
Asiatische Nachbarn und mehrere Flughäfen in anderen Ländern weltweit haben wegen der neuen Lungenkrankheit inzwischen Fieberkontrollen bei der Einreise aus Wuhan eingeführt. (sda/reu/dpa)
Das Auftreten dieser Krankheit macht mir weniger Sorgen als der Umgang Chinas in solchen Situationen.
Das Timing könnte nicht mieser sein, denn diese Woche sind hunderte von Millionen von Chinesen unterwegs, um ihr neues Jahr mit der Familie zu feiern. In den kommenden beiden Wochen ruht das Geschäftsleben - am 3. Februar werden wir wissen, wie schlimm die Situation ist.