Im norddeutschen Bundesland Hamburg hat am Sonntag die Wahl eines neuen Regionalparlaments begonnen. Umfragen sagen einen Sieg der rot-grünen Koalition unter Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) voraus. Die SPD dürfte stärkste Partei bleiben.
Die Hansestadt Hamburg ist mit 1.85 Millionen Einwohnern die zweitgrösste Stadt in Deutschland. Wie die Hauptstadt Berlin ist sie ein eigenes Bundesland. Die Sozialdemokraten stellten dort in 50 der vergangenen 60 Jahre den Regierungschef.
Nach den Umfragen dürfte die SPD eine ihrer letzten Hochburgen trotz Verlusten verteidigen. Die Meinungsforscher ermittelten eine Zustimmung von 37 bis 39 Prozent, deutlich vor den Grünen mit 23 bis 24 Prozent, die ihren Stimmenanteil von 2015 allerdings annähernd verdoppeln könnten.
Die Christdemokraten von Bundeskanzlerin Angela Merkel liegen mit 12 bis 13 Prozent weit abgeschlagen auf Platz drei. In der neuen Bürgerschaft, wie das Parlament in Hamburg heisst, dürften auch die Partei Die Linke mit Umfragewerten von rund 8.0 Prozent und die rechtspopulistische AfD (6.0 bis 7.0 Prozent) wieder vertreten sein. Die Liberalen (FDP) liegen bei 5.0 Prozent und könnten an der Fünf-Prozent-Sperrklausel scheitern.
Insgesamt sind in Hamburg 1.32 Millionen Menschen zur Wahl aufgerufen. Wahlberechtigt sind alle Bürger ab 16 Jahren, was in Deutschland noch immer selten ist. Die Bürgerschaftswahl ist nach derzeitigem Stand die einzige Landtagswahl in Deutschland 2020.
Mit ersten Prognosen der Fernsehsender zum Wahlausgang wird mit Schliessung der Wahllokale um 18.00 Uhr gerechnet. Erste Hochrechnungen folgen später. Die voraussichtliche Verteilung der 121 Sitze in der Bürgerschaft wird der Landeswahlleiter am Sonntagabend bekannt geben. Das vorläufige amtliche Endergebnis wird wegen des komplizierten Wahlsystems aber erst für Montagabend erwartet. (sda/dpa)