Schweiz
International

Gianna Jessen: Abtreibungsgegnerin und Trump-Fan tritt in Zürich auf

Gianna Jessen bewegt in den USA die Massen.
Gianna Jessen bewegt in den USA die Massen.Bild: Eric Mccarty / Flickr

«Postergirl» der Abtreibungsgegner und Trump-Fan tritt in Zürich auf

Gianna Jessen vermarktet international ihre Lebensgeschichte als Opfer einer missglückten Abtreibung. Bei ihrem Auftritt in Zürich gibt es jedoch einen Stolperstein.
18.07.2025, 20:0118.07.2025, 20:24
Benjamin Rosch / ch media
Mehr «Schweiz»

Seit 15 Jahren treffen sich in Zürich die Abtreibungsgegner zum «Marsch fürs Läbe». Dieses Jahr hätte die Demo grösser werden sollen, sichtbarer. Dafür haben die Organisatoren ein prominentes Gesicht engagiert: Gianna Jessen aus den USA ist ein Star in der Pro-Life-Bewegung – und glühender Fan von US-Präsident Donald Trump.

Bereits 1991 erzählte die New York Times die Story eines «Postergirls, deren Geschichte geschickt vermarktet wird». Jessen – ein Künstlername – wurde 1977 mit Zerebralparese geboren, weil ihre 17-jährige Mutter sie mit einer Kochsalz-Injektion in die Gebärmutter abtreiben wollte. Von Abtreibungsgegnern adoptiert, wurde das Mädchen im Alter von 14 eine bekannte Aktivistin: Sie trat in Fernsehshows auf, tourte durch Australien und sprach vor verschiedenen Parlamenten, die sich mit Abtreibungsrechten beschäftigten.

In den vergangenen Jahren hat sich Jessen als Anhängerin von US-Präsident Donald Trump profiliert und mehrfach versucht, ihn zu kontaktieren. Auf Social Media verbreitet sie allerlei krude Theorien, darunter auch die Verschwörung der «gestohlenen» US-Wahl 2020.

«Um mit der hochrangigen Rednerin ein grösseres Publikum zu erreichen, hatte der Marsch eine Bewilligung für die Kundgebung an einem zentralen Standort und einen Demonstrationszug für die Zürcher Innenstadt beantragt», schreiben die Veranstalter. Die Schlusskundgebung wollten die Abtreibungsgegner im Münsterhof abhalten. Daraus wurde jedoch nichts.

Risiko für Teilnehmer? Sicherheitsdirektion widerspricht

«Unter anderem mit der Begründung, das Risiko für Teilnehmer und Passanten sei zu hoch und ein angemessener Polizeischutz könne nicht gewährleistet werden», habe der Marsch keine Bewilligung für die Zürcher Innenstadt erhalten.

Dieser Darstellung widerspricht die Zürcher Sicherheitsdirektion: «Die gesamte Stadthausanlage wird im Jahr 2025 saniert. Während dieser Zeit – von Anfang Mai bis voraussichtlich Ende Oktober 2025 – wird der Flohmarkt in der Stadthausanlage ausnahmsweise auf den Münsterhof verlegt. Aus diesem Grund steht der Münsterhof am gewünschten Datum vom 20. September nicht zur Verfügung», schreibt eine Sprecherin auf Anfrage. Die Durchführung des Anlasses in Zürich-Oerlikon habe sich in den letzten Jahren aus sicherheitspolizeilicher Sicht bewährt. (aargauerzeitung.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
So viel Zucker haben deine Lieblingsgetränke
1 / 4
So viel Zucker haben deine Lieblingsgetränke
quelle: watson
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Affäre am Coldplay-Konzert – dieser Kiss-Cam-Fail geht gerade viral
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
226 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Garp
18.07.2025 20:30registriert August 2018
Bei einer erlaubten, medizinisch korrekten Abtreibung wäre das nicht passiert. Es passierte, weil Abtreibung verboten war und sich ihre 17 jährige Mutter versuchte selber zu helfen,
32723
Melden
Zum Kommentar
avatar
Rupolditor Luzius ⸸
18.07.2025 21:21registriert November 2020
Sie wollen keine Bevormundung, zwingen aber mit ihrem Abtreibungsverbot genau das jedem auf.

Jede(r) soll und darf selber entscheiden ob sie abtreiben will oder nicht. Dabei liegt die Entscheidung bei der Frau, denn sie trägt das Kind aus.
27118
Melden
Zum Kommentar
avatar
fant
18.07.2025 21:19registriert Oktober 2015
Diese Leute dürfen gerne für sich selber entscheiden, ihre Kinder nicht abzutreiben.

Aber warum denken sie, sie dürften ANDEREN vorschreiben, was diese zu tun und zu lassen haben - in einer Sache, die sie selber gar nicht betrifft?
24520
Melden
Zum Kommentar
226
Der Chef, der Cousin, der Schieber – Balkan-Clan schleuste Millionen nach Albanien
Über die zentralen Figuren des «Luzerner» Balkan-Clans werden immer mehr Hintergründe und Zusammenhänge bekannt. Wenn Berichte aus Albanien stimmen, könnte sich die Affäre noch ausweiten.
Auf dem Foto hält ein Mann mehrere dicke Bündel von Euro-Scheinen in der Hand, weitere liegen vor ihm im Auto. Das Bild wurde vor zwei Jahren auf einem albanischen Facebook-Konto gepostet. Der Kontoinhaber trägt den Namen eines der drei leitenden albanischen Mafiosi, die gemäss albanischen Staatsanwälten in Luzern ihr Unwesen trieben.
Zur Story