Das linksalternativ geprägte Leipziger Stadtviertel Connewitz ist in der Nacht zu Neujahr zum Schauplatz gewalttätiger Ausschreitungen geworden. Ein Polizist wurde nach Polizeiangaben von Angreifern so schwer verletzt, dass er das Bewusstsein verlor und sich einer Notoperation unterziehen musste.
Dem Beamten sei der Helm vom Kopf gerissen worden, bevor er attackiert wurde, zitiert der MDR Polizeikreise.
Die Polizei berichtete am Mittwoch von gezielten Angriffen auf ihre Beamten: Sie seien massiv mit Steinen, Flaschen und Feuerwerkskörpern beschossen worden. Eine «Gruppe von Gewalttätern» habe dabei versucht, einen brennenden Einkaufswagen mitten in eine Einheit von Bereitschaftspolizisten zu schieben.
Eine auf Linksextremismus spezialisierte Sonderkommission nahm die Ermittlungen auf – unter anderem wegen versuchten Totschlags. Bis zum Nachmittag seien sieben Männer und zwei Frauen festgenommen worden. Ihnen würden gefährliche Körperverletzung, Widerstand gegen Polizeibeamte und schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen. Drei weitere Festgenommene seien wieder frei gelassen worden.
Vertreter von Polizei, Stadt- und Landespolitik zeigten sich alarmiert über die Gewalt: Leipzigs Polizeipräsident Torsten Schultze sprach von «offensichtlich organisierten Angriffen», bei denen die Täter «schwerste Verletzungen von Menschen verursachen beziehungsweise in Kauf nehmen».
Laut Polizei hatten sich am Silvesterabend rund tausend Menschen am Connewitzer Kreuz im Leipziger Süden versammelt. Kurz nach Mitternacht sei die Stimmung in Gewalt umgeschlagen: Aus einer Gruppe seien die Beamten massiv angegriffen worden. Neben dem Schwerverletzten hätten drei weitere Polizisten leichte Verletzungen erlitten, hiess es in der Erklärung.
Das Leipziger Viertel Connewitz ist eine Hochburg der linksalternativen Szene. Dort gibt es immer wieder Zusammenstösse von Autonomen mit der Polizei.
(dsc/sda/afp)