Ein Herbststurm mit drohender Sturmflut hat im Norden Deutschlands den Bahnverkehr stark beeinträchtigt. Zahlreiche Bahnverbindungen wurden unterbrochen.
Die Deutsche Bahn stellte nach eigenen Angaben in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Teilen Schleswig-Holsteins den Zugverkehr aus Sicherheitsgründen vorübergehend ein.
Von den Sperrungen waren insbesondere auch die Fernverkehrsstrecken Berlin-Hamburg, Rostock-Hamburg, Bremen-Hannover und Dortmund-Hamburg sowie die Verbindungen von Hamburg nach Westerland, Kiel und Stralsund betroffen. Auch in Mecklenburg-Vorpommern war der Zugverkehr auf mehreren Strecken wegen umgestürzter Bäume und Äste in den Oberleitungen beeinträchtigt.
Die Dauer der Einschränkungen sei nicht absehbar, teilte die Deutsche Bahn mit. Reparaturtrupps entfernten mit Kettensägen umgestürzte Bäume von den Gleisen. Beschädigte Oberleitungen würden repariert. Helikopter seien zur Streckenkontrolle im Einsatz.
#Hamburg - Sturmflut flutet die HafenCity. THW im Einsatz. Erstes Gebäude unter Wasser. VIDEO #Hewart pic.twitter.com/nsbdTfHyv2
— Thomas Knoop (@Thomas_BILDde) 29. Oktober 2017
Wegen des Herbststurms «Herwart» droht an der deutschen Nordseeküste am Sonntagvormittag eine schwere Sturmflut. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie gab in der Nacht eine entsprechende Warnung heraus.
Besonders stark betroffen könnten Hamburg und die angrenzenden Elbegebiete sein: Hier wird ein Pegel von bis zu 2.5 Meter über dem mittleren Hochwasser erwartet.
Im Wesergebiet könnten die Pegel zwei Meter über dem mittleren Hochwasser liegen, an der nordfriesischen Küste rund 1.5 Meter. Die Warnung vor der schweren Sturmflut bestand nach Angaben des Bundesamts zunächst bis Sonntag um 10 Uhr.
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— Bremerhaven erleben (@BremerhavenInfo) 29. Oktober 2017
Das Sturmtief «Herwart» hat in der Schweiz Windböen mit Spitzen von bis fast 150 Kilometer pro Stunde (km/h) ausgelöst. In Tschechien und Deutschland wurden sogar Orkanböen mit Spitzen von 180 km/h registriert.
Auf dem Crap Masegn im Kanton Graubünden wurde am Sonntagmorgen eine Windspitzengeschwindigkeit von 146 km/h gemessen. Auf dem Eggishorn im Wallis waren es 124 km/h und auf dem Weissfluhjoch bei Davos 106 km/h, wie SRF Meteo mitteilte.
In den tiefer gelegenen Lagen des Nordens wurde die stärkste Böe zunächst in Herisau AR mit 90 km/h gemessen. Ähnlich stark war im Süden der Nordföhn. In der Gemeinde Simplon VS wurden Windspitzen von 95 km/h verzeichnet, in Poschiavo waren es 86 km/h. Im Laufe des Tages erwartete SRF Meteo noch stärkere Winde.
In der Schweiz gab es vorerst keine Meldungen über Schäden.
In Sölden in Österreich musste der Ski-Weltcup-Riesenslalom abgesagt werden.
(dsc/sda/afp)