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Aschaffenburg: Das ist über den Tatverdächtigen bekannt

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Gedenksätte in Aschaffenburg, wo zwei Menschen getötet wurden.Bild: keystone

Mann greift Kindergartengruppe in Bayern an: Das ist über den Tatverdächtigen bekannt

Psychiatrische Behandlung, Gewalttaten, Ausreisepflicht: Der Angriff in Aschaffenburg offenbart beunruhigende Versäumnisse und Widersprüche.
23.01.2025, 11:16
Simone Bischof / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Bei dem Messerangriff am Mittwoch in Aschaffenburg sind zwei Menschen getötet worden: ein zweijähriger Junge sowie ein 41 Jahre alter Mann, der offenbar eine Kindergartengruppe schützen wollte.

Ausserdem wurden ein zweijähriges Mädchen und ein 72-jähriger Mann schwer verletzt. Beide sind in ein Krankenhaus gebracht worden, teilten das Polizeipräsidium Unterfranken und die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg mit. Zudem verletzte sich eine 59 Jahre alte Frau bei ihrer Flucht. Alle drei seien nicht in Lebensgefahr, sagte die bayrischen Gesundheitsministerin, Judith Gerlach (CSU). Die weiteren Kinder der Gruppe sowie ihre Angehörigen wurden psychologisch betreut.

Laut Bayerns Innenminister, Joachim Herrmann (CSU), war der Beschuldigte ausreisepflichtig. Der Mann, der im November 2022 nach Deutschland eingereist war, hatte einen Asylantrag gestellt. Im Dezember desselben Jahres gab er gegenüber den Behörden an, dass er freiwillig ausreisen wolle und sich beim afghanischen Generalkonsulat um die nötigen Papiere kümmern würde. Daraufhin sei sein Verfahren abgeschlossen worden.

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Menschen versammeln isch in Aschaffenburg, um den Opfern zu gedenken.Bild: keystone

Mehrfach aus der psychiatrischen Behandlung entlassen

Trotz dieser Ankündigung blieb der Mann jedoch in Deutschland – und befand sich «weiter offensichtlich auch in psychiatrischer Behandlung», erklärte Herrmann. Die genauen Umstände müssen noch geklärt werden.

Zudem fiel der 28-jährige Verdächtige – laut «Spiegel» handelt es sich um den Afghanen Enamullah O. – bereits dreimal wegen Gewalttaten auf und wurde deshalb jeweils zur psychiatrischen Behandlung eingewiesen, bevor er anschliessend wieder entlassen wurde. Wie die «Berliner Morgenpost» berichtet, habe das Amtsgericht im Dezember seine gesetzliche Betreuung durch eine «gerichtlich bestellte Betreuerin» angeordnet. Unter welchen Voraussetzungen er jedes Mal aus der Behandlung entlassen wurde, ist bislang nicht bekannt.

Innenminister: Unterbringung psychisch Kranker überprüfen

Herrmann hat inzwischen angekündigt, die Massstäbe für die Unterbringung von psychisch Kranken zu überprüfen. «Das ist immer eine schwere Entscheidung, die Lage der Menschen zu beurteilen. Und es ist natürlich auch in unserem Freiheitsverständnis nicht einfach zu entscheiden, da kommt jemand in eine geschlossene Einrichtung und wird dann ‹eingesperrt›», sagte der CSU-Politiker dem Bayerischen Rundfunk.

«Aber wir müssen natürlich auch sehen, welche Risiken für unsere Bevölkerung ganz offensichtlich da sind. Und wir müssen da glaube ich schon noch mal mit den Fachleuten diskutieren, ob da die richtigen Massstäbe hinsichtlich der Gefährdung der Öffentlichkeit, der Gefährdung anderer Menschen wirklich auch angewendet werden», fügte Hermann hinzu.

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    9 Kommentare
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    Die beliebtesten Kommentare
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    Re Ro
    23.01.2025 13:16registriert November 2024
    Wenn es um solche taten geht, stecken die meisten Linken immer noch einfach den Kopf in den Sand in der Hoffnung, das Problem löse sich von selbst oder ignorieren es komplett. Die anderen probieren alles zu rechtfertigen, wie „Einzelfälle“ oder „ hätte auch usw. Ein paar wenige trauen sich immerhin zu sagen: „Ja, es läuft nicht alles so toll wie gewünscht.“ Leider gibt es aber keine echten Lösungen dafür. Am Schluss gibt es noch der Beleidiger, der alle als Na. oder Ra beschimpft wenn sie auf das Thema aufmerksam machen möchten und ein Stopp Vordern bei der Aufnahme von Flüchtlingen.
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    Knight in white satin
    23.01.2025 13:53registriert Januar 2025
    Die psychischen Einrichtungen kann man für solche Leute eigentlich streichen. Wenn es kein Platz mehr in den Gefängnissen hat, sollte man bescheidene Lager errichten, wie die Regierung es bereits in Dänemark macht. Gute Kontrolle und durch die Grösse kostengünstig. Besuche gibt es keine.
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