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Täter gesteht Mord an Politiker Lübcke - Politisches Motiv

Täter gesteht Mord an Politiker Lübcke - Politisches Motiv

26.06.2019, 11:4426.06.2019, 11:55
Der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke (in einer Aufnahme vom Juni 2012).
Walter LübckeBild: AP DPA

Im Fall des ermordeten deutschen Politikers Walter Lübcke hat der verdächtige Stephan E. gestanden. Er habe angegeben, als Einzeltäter gehandelt zu haben, teilte Innenminister Horst Seehofer am Mittwoch mit. Die Justiz geht von einem rechtsextremistischen Motiv aus.

Damit sei die Aufklärung des «politischen Mordes» aber noch nicht abgeschlossen, fügte der Innenminister hinzu. Der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke, Mitglied der hessischen CDU, war Anfang Juni erschossen worden.

Seehofer würdigte das Geständnis des Tatverdächtigen als Erfolg. Nun müsse die Angelegenheit weiter ermittelt werden. Insbesondere bei der Opposition und der SPD gibt es Zweifel, ob Stephan E. tatsächlich im Alleingang gehandelt hat oder in Verbindung mit einem rechtsextremen Netzwerk.

Seehofer sagte, es gehe nunmehr auch darum, aus dem Mord die richtigen Konsequenzen zu ziehen - nicht nur bei der Strafverfolgung, sondern auch bei der Prävention.

Der 45-jährige Stephan E. war in der Vergangenheit durch Kontakte in die rechtsextreme Szene aufgefallen. In den letzten Jahren hatte ihn der deutsche Inlandgeheimdienst nicht mehr auf dem Radar gehabt.

Der CDU-Politiker Lübcke war Anfang Juni neben seinem Haus erschossen worden. Als Kasseler Regierungspräsident hatte er eine Art Mittelbehörde zwischen dem Bundesland Hessen und den Kommunen geleitet.

Innenminister Seehofer rief die deutschen Bürger auf, sich klar von Rechtsextremen zu distanzieren. Antisemitismus und Ausländerhass seien nicht zu tolerieren. (aeg/sda/dpa/afp)

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4 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Maon
26.06.2019 13:10registriert September 2014
Haha, Seehofer sagt man dürfe Ausländerhass nicht tolerieren? Haha. Realsatire 😂
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Magnum
26.06.2019 12:11registriert Februar 2015
Sobald auch weisse, gutbürgerliche Männer zum Ziel vom Rechtsterror werden, wird dieser auch endlich als ernsthafte Bedrohung wahrgenommen - sogar vom Heimat- und Innenminister Seehofer. Zuvor gab es Jahrzehnte lang nur Verharmlosung und Weggucken, die Mordserie vom NSU lässt grüssen. Und nein: rechte Gewalttäter bleiben längst nicht nur in Deutschland viel zu lange unbehelligt.
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Lowend
26.06.2019 14:45registriert Februar 2014
Ich bin letzthin bei Recherchen zu rechtsextremen Morden auf diesen Artikel gestossen und war perplex, weil genau die gleichen Muster auch heute wieder zu erkennen sind.

«Emil Julius Gumbel hat um 1920 politisch motivierte Morde untersucht und stellte fest: Die Justiz ist auf dem rechten Auge blind. Mehr als 350 rechtsextremen Morden standen rund 20 linksextreme gegenüber. Linke Täter bekamen Todesurteile, rechte im Schnitt nur vier Monate Haft.»

https://www.deutschlandfunk.de/moerderische-statistik-gewalt-von-rechts.1310.de.html?dram:article_id=345863
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