Kim Dotcom, der deutsche Internetmillionär, sorgt in Neuseeland für Schlagzeilen. Ein ehemaliger Gärtner seines Luxusanwesens in Glenorchy, Queenstown, erhebt schwere Vorwürfe.
Dotcom soll Mike Hawthorne einem Bericht zufolge Zahlungen von mehr als 35'000 neuseeländischen Dollar (umgerechnet etwa 25'000 Euro) schulden. Zudem spricht der Gärtner von unwürdigen Arbeitsbedingungen, wie der «Newzealand Herald» berichtet.
Besonders brisant: Dem Gärtner sei der Zugang zu den Toiletten des Grundstücks verwehrt worden. «Ich musste eine primitive Toilette auf dem Gelände nutzen, weil es mir nicht gestattet war, das Hauptgebäude zu betreten», so Hawthorn, der laut eigenen Angaben unter Colitis ulcerosa, ein chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, leidet. Er habe ein Plumpsklo im Garten graben müssen, um dort «dem Ruf der Natur zu folgen». Auch sei es verboten gewesen, während Dotcoms Schlafzeiten Lärm zu machen, was die Arbeit auf dem Anwesen erschwert habe.
Dotcom wies die Vorwürfe gegenüber der Zeitung zurück. Sein Team habe «wunderbare Verhältnisse mit Dutzenden Auftragnehmern». «Natürlich möchte ich nicht, dass während meines Schlafs der Rasen gemäht wird», so Dotcom. Zu den Toilettenvorwürfen sagte er: «Mir wurde gesagt, es habe Zugang zu einem Badezimmer gegeben.»
Bei den Vorwürfen geht es vor allem um angeblich unbezahlte Rechnungen. Laut Hawthorne schuldet ihm Dotcom Zehntausende Dollar für seine geleisteten Gartenarbeiten. Er habe seinen vorherigen Arbeitgeber verlassen und ein Unternehmen gegründet, um bei Dotcom für 75 Dollar plus Mehrwertsteuer unter Vertrag genommen zu werden, eine Vereinbarung, die er mit dem Unternehmer mündlich getroffen habe. «Als ich [Dotcoms Hausverwaltung] eine Rechnung stellte, weigerte sich [diese], sie zu bezahlen, und bestand darauf, dass wir uns auf 50 Dollar pro Stunde geeinigt hätten, was nicht stimmte», so Hawthorne zu der Zeitung.
Dotcom bestritt diese Darstellung und sprach von einem Missverständnis bezüglich der Stundensätze. «Ich schulde nichts, weil ich nicht Vertragspartei bin. Ich weiss, dass es einen Streit über seinen Stundenlohn gibt. Ihm wurden 50 Dollar pro Stunde angeboten. Nachdem seine Vertragsstelle wegen schlechter Leistung gekündigt wurde, verlangte er 85 Dollar pro Stunde und drohte, sich an die Medien zu wenden», so Dotcom. Die Angelegenheit werde derzeit rechtlich geprüft.
Der Fall sorgt auch bei anderen Auftragnehmern von Dotcom für Aufsehen. Zwei weitere Dienstleister berichteten dem «NZ Herald» von Kommunikationsproblemen und verzögerten Zahlungen.
Nachdem der Artikel vergangene Woche erschienen war, reagierte Dotcom in den sozialen Medien und forderte seine Anhänger bei X auf, ihr Abonnement beim «New Zealand Herald» zu kündigen. Er wolle 100 von ihnen eine einjährige Premium-Mitgliedschaft bei X schenken, wenn sie ihm eine Bestätigung der Kündigung zusendeten.
Cancel your New Zealand Herald subscription and email me a screenshot. 100 of you will get a 1 year premium subscription on @X from me. If you don’t win you’re still lucky because I helped you get away from the garbage that @nzherald is publishing.
— Kim Dotcom (@KimDotcom) October 19, 2024
Tell all your Kiwi friends 😘
Kim Dotcom ist der Gründer der Sharehoster-Dienste «Megaupload» und «Mega». Sharehoster sind Plattformen, auf denen die Nutzer Dateien unmittelbar und ohne Anmeldung hoch- und herunterladen können. Diese Dienste wurden in der Vergangenheit zum illegalen Teilen von Musik und Filmen genutzt.
Dotcom wird von den US-Behörden vorgeworfen, mit «Megaupload» Filmstudios und Plattenfirmen einen Schaden von 500 Millionen US-Dollar zugefügt und mit der Website gleichzeitig mehr als 175 Millionen Dollar an Einnahmen generiert zu haben. Zudem lasten sie ihm Urheberrechtsverletzungen, Betrug und Geldwäsche an. Dotcom hat wiederholt alle Vorwürfe von sich gewiesen. In den US droht ihm deshalb eine jahrzehntelange Haftstrafe.
Der in Deutschland geborene Dotcom hat seit 2010 seinen Wohnsitz in Neuseeland. Er kämpft seit 2012 gegen seine Auslieferung in die Vereinigten Staaten, nachdem das FBI eine Razzia in seinem Haus in Auckland angeordnet und die US-Behörden «Megaupload» abgeschaltet hatten. Nun könnte es doch zur Auslieferung kommen.
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