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Donald Trump

Trump verkauft jetzt Bibeln für 60 Dollar

Trump ist finanziell am Anschlag – spezielle Bibeln sollen Abhilfe schaffen

Donald Trump sieht sich milde ausgedrückt einem finanziellen Engpass gegenüber. Innerhalb von 10 Tagen muss er eine Kaution in Höhe von 175 Millionen Dollar hinterlassen. Zeit also, um Bibeln zu verkaufen.
27.03.2024, 12:2427.03.2024, 15:58
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Für den Ex-US-Präsidenten sieht die finanzielle Lage derzeit nicht rosig aus: Seit Monaten muss er regelmässig vor Gericht antraben, die Anwaltskosten steigen stetig in die Höhe und innerhalb von zehn Tagen muss er eine Kaution in Höhe von 175 Millionen Dollar hinblättern.

Viel Geld, dass er möglicherweise nicht hat – oder noch nicht hat. Denn jetzt verkauft er: Bibeln. Für 60 Dollar.

In einem Video auf seiner Plattform «Truth Social» ruft er seine Anhänger dazu auf, die «God bless the USA Bible» zu kaufen. Natürlich um das Christentum – und nicht zuletzt den Patriotismus – im Land zu stärken. Das steckt dahinter.

Nicht bloss eine Bibel

Wir beginnen beim Namen: «God bless the USA Bible». Dieser ist angelehnt an die 1984 erschienene Ballade des Country Sängers Lee Greenwood. Ein von Pathos triefendes Stück, eine Ode an den Stolz und die Freiheit Amerikas und ein Lied, das von Trump gern an seinen Wahlkämpfen gespielt wird.

Natürlich ist die Bibel nicht bloss nach dem Lied benannt, sie enthält auch eine handgeschriebene Version des Refrains.

Doch nicht nur das: Wie Trump in seinem Promotionsvideo erklärt, sei in der Bibel auch eine Kopie der Verfassung vorzufinden – für die er jeden Tag sehr hart kämpfe, um die amerikanische Bevölkerung zu schützen, wie er betont.

Weiter sind auch noch die Bill of Rights (die ersten zehn Zusatzartikel der Verfassung) und der Treueschwur in der Bibel abgedruckt.

Trumps Promotionsvideo

Wozu das gut sein soll? Trump weiss es:

«Du musst es für dein Herz und deine Seele haben.»
Für 60 Dollar.

Viele hätten diese Dokumente noch nie gelesen und wüssten nicht, was ihre Rechte seien und dass ihnen der Verlust ebendieser Rechte drohe, so Trump weiter.

«Es passiert ständig und es ist eine sehr traurige Sache, die in unserem Land passiert, aber wir werden die Kurve kriegen.»

Ein Grund, wieso im Land Chaos herrsche, sei der Verlust von Religion und des Christentums. Doch die Religion werde stärker zurückkommen (selbstverständlich meint er damit bloss das Christentum), ebenso wie Amerika stärker zurückkommen werde. Alle Amerikaner und Amerikanerinnen bräuchten eine Bibel zu Hause, er selbst habe viele, es sei sein Lieblingsbuch. Er fährt weiter:

«Letztendlich sind wir nicht den Bürokraten oder Washington Rechenschaft schuldig, wir sind nur Gott im Himmel Rechenschaft schuldig.»

Also dann wieder raus mit der Verfassung aus der Bibel!

Man müsse alles unterstützen und schützen, was «Pro-Gott» sei, denn die christlichen Grundfesten des Landes würden angegriffen wie nie zuvor. Deshalb betont er:

«Let's make America pray again.»
Lasst uns Amerika wieder zum Beten bringen

Er denke, dass sich alle eine Kopie dieser Bibel holen sollten, um ihn finanziell zu unterstützen um mitzuhelfen, christliche Werte mit anderen zu teilen.

Die skurrile Webseite

Ein Blick auf die Verkaufswebseite der Bibel lohnt sich – nicht nur wegen dieses Bildes:

donald trump bibel
Macht mit seinem verkrampften Lächeln sogar «Hide The Pain Harold» Konkurrenz: Donald Trump.Bild: https://godblesstheusabible.com/wp-content/uploads/2024/03/djt-1.jpg

Interessant ist vor allem die Sparte mit den häufig gestellten Fragen. Die wichtigste Frage steht zuoberst: Wird diese Bibel offiziell von Präsident Trump befürwortet?

Die Antwort:

«Ja, dies ist die einzige Bibel, die von Präsident Trump befürwortet wird!»

Wer eine andere Bibel liest, sollte wohl seine Loyalität zu Trump infrage stellen.

Wieso ist diese Bibel so einzigartig und speziell?

«In erster Linie ist die ‹God Bless The USA Bible› die EINZIGE Bibel, die von Amerikas bekanntester patriotischer Hymne, ‹God Bless The USA›, inspiriert wurde.»

Es ist so: Schon vor 5000 Jahren wurden Moses und Co. von den Klängen dieser Country Ballade zum Schreiben inspiriert. Und da gemäss christlichen Glaubens alle Schriften in der Bibel auf Gottes Eingebung entstanden sind, steht jetzt auch fest: Lee Greenwood ist Gott.

Beantwortet wird auch die Frage, ob das durch den Verkauf der Bibel eingenommene Geld in die politische Kampagne Donald Trumps fliesst:

«Nein, GodBlessTheUSABible.com ist nicht politisch und hat nichts mit einer politischen Kampagne zu tun. GodBlessTheUSABible.com ist nicht im Besitz, verwaltet oder kontrolliert von Donald J. Trump, The Trump Organization, CIC Ventures LLC oder einem ihrer jeweiligen Auftraggeber oder verbundenen Unternehmen.»

Aber: «GodBlessTheUSABible.com verwendet den Namen, das Bildnis und das Image von Donald J. Trump unter einer bezahlten Lizenz von CIC Ventures LLC». Das heisst, auch wenn Trump die Bibel nicht direkt vertreibt, wird er aus den Käufen Lizenzgebühren erhalten.

Der religiöse Trump

Angesichts des nicht zu vernachlässigenden finanziellen Aspekts, der bei diesen Bibelverkäufen für Trump herausspringt, stellt sich die Frage: Wie religiös ist Trump wirklich?

Auf die Frage eines Bloomberg-Journalisten wollte Trump Ende August 2015 keine Antwort auf die Frage geben, was denn ein zwei seiner Lieblings-Bibelverse seien:

«Darauf möchte ich nicht eingehen. Das ist für mich etwas sehr Persönliches. Die Bibel bedeutet mir sehr viel, aber ich möchte nicht ins Detail gehen.»

Ob er denn eher ein Typ fürs Neue oder Alte Testament sei, will daraufhin der zweite Bloomberg-Journalist wissen. Auch hier hat Trump bloss eine ausweichende Antwort parat:

«Wahrscheinlich gleich. Ich halte die Bibel für unglaublich.»

Auch drei Wochen später, im September 2015, äusserte er sich in einem Interview auf dem christlichen Sender CBN nur vage darüber, wieso denn die Bibel sein Lieblingsbuch sei:

«Eigentlich ist es ein unglaubliches Buch. Es gibt so viele Dinge, die man aus der Bibel lernen kann und wie man sein Leben führen kann – und ich spreche nicht nur in Bezug auf die Religion, ich spreche in Bezug auf ein Leben auch jenseits der Religion. Es gibt so viele brillante Dinge in der Bibel.»

Im Interview mit CNN-Moderator Jake Tapper betonte er im Januar 2016, dass er eine sehr gute Beziehung mit Gott habe. Zudem erklärte er eine in einem anderen Interview getätigte Aussage, wonach er nie um Vergebung bitte:

«Ich bin gerne gut. Ich mag es nicht, um Vergebung bitten zu müssen und ich bin gut. Ich tue nicht viele Dinge, die schlecht sind. Ich versuche, nichts zu tun, was schlecht ist. Ich lebe ein ganz anderes Leben, als wahrscheinlich viele Leute denken würden.»

Ein altes Geschäftsmodell

Mit dem Bibelverkauf betreibt Trump wieder altbekannte Geschäfte. Bevor er 2016 zum US-Präsidenten gewählt wurde, verkaufte er seinen Namen an Firmen, die diesen dann auf alle möglichen Produkte druckten. So gab es etwa Trump-Deo, Trump-Wasser, Trump-Steak, Trump-Vodka und sogar ein Trump-Parfüm. Dieses kam 2004 in Zusammenarbeit mit Estée Lauder auf den Markt und nannte sich konkret «‹Success› by Trump» (‹Erfolg› von Trump).

So erfolgreich waren diese Produkte allerdings nicht. Von 19 Firmen, die ihn 2016 für die Herstellung oder den Vertrieb von Konsumgütern unter der Marke Trump bezahlten, gab es 2018 nur noch zwei, wie die The Florida Times-Union berichtete.

Die Bibel ist allerdings nicht sein erstes Comeback in diesem Geschäft: Seit Februar verkauft Donald Trump goldige Sneakers. Saftige 399 Dollar muss man blechen, will man die «Never Surrender»-Sneakers – «Gib nie auf-Sneakers» – sein Eigen nennen.

Trump verkauft goldene Sneakers für 399 Dollar

Ebenfalls verfügbar sind auf der Webseite ein Gesichtswasser und ein Parfüm unter dem Namen «Victory47». Eine Anspielung auf seinen erhofften Wahlsieg in den diesjährigen Präsidentschaftswahlen. Sollte er gewinnen, wäre er der 47. Präsident der Vereinigten Staaten.

Trump verkauft Parfüm unter dem Namen Victory47

Wenn nicht, dann haben es Gott und das Volk, gemäss der auf der Verfassung basierenden Wahlen, so gewollt, nicht wahr?

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95 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mentos
27.03.2024 12:45registriert Mai 2020
Nachdem Trump vor einigen Wochen in einem Wahlkampfvideo Sätze verbreitete, wie «Und am 14. Juni 1946 blickte Gott auf sein geplantes Paradies und er sprach: ‹Ich brauche einen Bewahrer, einen Hirten.› Also hat Gott Trump geschaffen.»
Kann einem das Verkaufen von Bibel nicht mehr erschrecken - dem Mann ist wirklich nicht heilig.
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Hierundjetzt
27.03.2024 13:04registriert Mai 2015
Kurzen Moment, ich muss zuerst noch seine goldenen Turnsche kaufen.

Dieser Kaufstress immer :(
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Campino
27.03.2024 13:02registriert Februar 2015
Ich würde DT die Bibel dorthin schieben, wo die Sonne nicht scheint.
Zum verschliessen ein PAAR seiner Sneakers...da wo die Sonne nicht scheint!
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