International
Donald Trump

«Dreamer»: Donald Trumps Entscheid zu Migrantenkindern wird kritisiert

Wut, Trauer, Entsetzen über Trumps «Dreamer»-Entscheid

1 / 26
Wut, Trauer, Entsetzen über Trumps «Dreamer»-Entscheid
Proteste in den USA nachdem Präsident Donald Trump das DACA-Programm, das Hunderttausende Söhne und Töchter illegaler Einwanderer vor Abschiebung schützte, als beendet erklärt.
quelle: ap/the tennessean / george walker iv
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Nach massiver Kritik an «Kinderverbannung»: Trump krebst zurück – zumindest ein bisschen

Trump will womöglich hunderttausende Nachkommen illegaler Einwanderer aus dem Land weisen. Ein Aufschrei geht durch das Land. Der Entscheid hat selbst in der eigenen Partei massive Kritik ausgelöst. Trump lässt sich derweil eine Hintertüre offen. 
06.09.2017, 08:0606.09.2017, 11:37
Mehr «International»

Jetzt knöpft sich Donald Trump die Kinder vor. Der US-Präsident hat ein Abkommen seines Vorgängers Obama gekippt, das Hunderttausende Söhne und Töchter illegaler Einwanderer vor Abschiebung schützt. Sie stehen nun vor einer völlig ungewissen Zukunft. 

Doch nach massiver Kritik krebst Trump nun zurück – zumindest ein bisschen: Der US-Präsident öffnete sich in der Nacht auf Mittwoch eine Hintertüre. Trump schreibt auf Twitter, der Kongress habe sechs Monate Zeit, das Programm auf eine solide rechtliche Basis zu stellen. Sollten die Abgeordneten dies nicht schaffen, werde er sich «nochmal mit der Frage befassen».

Die Kritik am US-Präsidenten war in der Tat massiv. An vorderster Front: Barack Obama. Trumps Amtsvorgänger ist fassungslos und nennt die Entscheidung in einem langen Facebook-Post «grauenhaft» und «falsch». 

Er ist nicht alleine. Nach dem Entscheid schwappt eine Welle der Empörung durch Amerika. 

Die Parteien

Viele Republikaner kritisieren ihren Präsidenten Trump. Paul Ryan, Sprecher des Repräsentantenhauses, ruft zu einem Kompromiss auf. Man müsse nun unbedingt eine gesetzlich dauerhafte Lösung finden. Diese solle sicherstellen, dass «diejenigen, die sich nichts haben zuschulden kommen lassen, weiter ihren geschätzten Beitrag zu diesem grossartigen Land leisten können.»

Der republikanische Senator John McCain nannte den Schritt einen «falschen Ansatz». Die Kinder illegaler Einwanderer dürften nicht gezwungen werden, «in ein Land zurückzukehren, das sie nicht kennen».

Der Republikaner Jeff Flake kritisiert den Entscheid ebenfalls. Nun liegt es am Kongress, eine Lösung zu finden. «Viele unschuldige Kinder zählen nun auf uns. Packen wir es an.»

Die Wirtschaft

Insbesondere Unternehmen aus dem Tech-Bereich schiessen gegen Trump. Facebook-Chef Mark Zuckerberg spricht von einem «traurigen Tag für unser Land» und einer «grausamen Entscheidung». 

Ähnlich tönt es seitens von Microsoft. Präsident Brad Smith nannte den Entscheid einen grossen Rückschritt. Das Unternehmen beschäftigt total 39 Dreamers. «Wir werden ihnen alle Gerichtskosten zahlen, um gegen die Abschiebung zu kämpfen», so Smith. 

Die Bürger

Die Empörung über den Entscheid ist besonders bei den Jungen gross. Vielerorts kommt es zu spontanen Demonstrationen. In Denver haben Schüler aus Protest ihre Klassenzimmer verlassen und sind auf die Strasse gegangen. 

Auch in San Francisco gehen die Bürger auf die Strasse, um gegen Trump zu protestieren. «Der Präsident hat sich mit den falschen Leuten angelegt», ruft ein Demonstrant. 

Die Medien

Breitbart-Chef und Trump-Einflüsterer Steve Bannon schiesst schon lange gegen das DACA-Abkommen. Er soll laut Insidern Trump massgeblich beeinflusst haben, das Dekret aufzuheben. 

Das rechtsnationale Portal Breitbart feiert den Entscheid dementsprechend als Sieg. 

Ganz anderes tönt es etwa bei Buzzfeed. 

«Donald Trump schiesst auf seine Geiseln», schreibt das Portal in einem Kommentar. Dass der geschwächte und unfähige Präsident nun ausgerechnet gegen die Schwächsten vorgehe, sei eine absolut unbrauchbare Strategie. 

(amü)

Konzerne vs. Trump

Video: watson
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
29 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
dracului
06.09.2017 08:23registriert November 2014
Letztlich leben in Amerika nur illegale Einwanderer. Trumps Grossvater kam noch von Deutschland. Sein Vater wuchs in einem deutschen Umfeld auf. 2/3 seiner Frauen rekrutierte Trump aus Einwandern. Schon im letzten Jahrhundert schaffte es ein Österreicher zum Führer der Deutschen und auch in der Schweiz kämpft ein Deutschstämmiger mit Ankersammlung für die Urwerte der Schweiz und seine Tochter spricht auch hier die "Dreamer" an. Selbst Herr Köppel geht nach Ausländerdiskussionen gerne zurück in den Schoss seiner asiatischen Frau. Alle leben den Traum - nur die Dreamer dürfen nicht!
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Rubby
06.09.2017 08:32registriert März 2017
Es wäre jetzt wirklich an der zeit diesen unfähigen, alten und kranken usa-präsident abzusetzen....seine entscheidungen werden immer mysteriöser. Es entsteht der eindruck, dass donald trump immer wieder auf der suche ist sich und das weisse haus bloss zu stellen....so unglaublich ungebildet, dumm und einfältig dieser mann ist, so gefährlich ist dieser typ...!!!....der spielt mit seiner macht auf kosten des volkes..!!
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
blablup
06.09.2017 08:44registriert Mai 2017
Falls Obamas Regelung tatsächlich auf Wackligen Füssen steht, hätte Trump hier klever kalkuliert: den Kongress zum Handeln zwingen um ein wasserdichtes Gesetzt zu machen und seine rechtsradikale Basis bespassen. Aber vermutlich wärs einfach nur gelogen und Zufall beim Herr Wahnsinn
00
Melden
Zum Kommentar
29
P.-Diddy-Ankläger: «Ich fühlte mich machtlos»
Einer der Ankläger gegen den US-Rapper Sean «Diddy» Combs äussert sich erstmals öffentlich über Details und die traumatischen Auswirkungen des mutmasslichen Missbrauchs.

Ein anonymer Kläger, der sich als «John Doe» bezeichnet, behauptet in einem Interview mit CNN, 2007 während einer «White Party» auf Combs' Anwesen in den Hamptons in New York als Sicherheitsmann tätig gewesen zu sein. Combs habe ihm mit Ecstasy versetzte Getränke gegeben, wodurch Doe sich plötzlich extrem schlecht gefühlt habe.

Zur Story