US-Präsident Donald Trump hat einen neuen Schwall von Beschimpfungen gegen den geschassten FBI-Chef James Comey losgelassen. Trump warf Comey in einer Twitter-Tirade am Sonntag Lügen, Dummheit und schwere Rechtsbrüche vor, die mit dem Gefängnis geahndet werden könnten.
The big questions in Comey’s badly reviewed book aren’t answered like, how come he gave up Classified Information (jail), why did he lie to Congress (jail), why did the DNC refuse to give Server to the FBI (why didn’t they TAKE it), why the phony memos, McCabe’s $700,000 & more?
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 15. April 2018
Der Präsident wies auch einen der zentralen Vorwürfe aus Comeys Memoiren-Buch zurück – nämlich, dass er vom Chef der Bundespolizei persönliche Loyalität eingefordert habe.
I never asked Comey for Personal Loyalty. I hardly even knew this guy. Just another of his many lies. His “memos” are self serving and FAKE!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 15. April 2018
«Ich habe Comey niemals um persönliche Loyalität gebeten. Ich habe den Kerl kaum gekannt. Eine weitere seiner vielen Lügen», twitterte der Präsident. Er warf Comey vor, Geheiminformationen durchgestochen und den Kongress belogen zu haben – in Klammern fügte er hinzu «Gefängnis». Und er griff eine Beschimpfung aus einem Tweet vom Freitag auf: «Schleimbeutel!»
Unbelievably, James Comey states that Polls, where Crooked Hillary was leading, were a factor in the handling (stupidly) of the Clinton Email probe. In other words, he was making decisions based on the fact that he thought she was going to win, and he wanted a job. Slimeball!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 15. April 2018
Ausserdem sei Comey mit Abstand der schlechteste FBI Direktor der Geschichte, so Trump.
Slippery James Comey, a man who always ends up badly and out of whack (he is not smart!), will go down as the WORST FBI Director in history, by far!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 15. April 2018
Mit seinen Tweets versuchte der Präsident, kurz vor einer Reihe von Comey-Interviews in US-Fernsehsendern in die Offensive zu gehen. Am Sonntagabend (Ortszeit) soll ein Interview des geschassten FBI-Chefs mit dem Sender ABC ausgestrahlt werden, weitere Interviews sind für die kommenden Tage angesetzt. Anlass ist die Veröffentlichung von Comeys Memoiren, in denen der frühere FBI-Chef scharf mit Trump abrechnet.
Comey schildert den Präsidenten in dem Buch als Mann ohne moralischen Kompass, als notorischen Lügner, der das Land im Stil eines Mafiabosses führt. Das Buch mit dem Titel «A Higher Loyalty: Truth, Lies and Leadership» (deutscher Titel: «Grösser als das Amt: Auf der Suche nach Wahrheit - der Ex-FBI-Direktor klagt an») erscheint am Dienstag. Diverse US-Medien veröffentlichten bereits Auszüge.
Der Präsident hatte Comey im Mai 2017 völlig überraschend entlassen. Trump begründete dies unter anderem mit den FBI-Ermittlungen zur Russland-Affäre, also zu den mutmasslichen Einmischungen Russland zugunsten Trumps im Wahlkampf und möglichen illegalen Verbindungen von Trump-Mitarbeitern nach Moskau. (sda/afp)